21. Juli

 

bis

 

7. August

 

2021



Im Camp Oppi Koppi bleiben wir mehrere Tage, laden die Homepage hoch und geniessen unseren Nachbarn, den Vogel Strauss!

 

Unser nächstes Ziel ist die Grenze zu Angola. Wir fahren täglich lediglich ca. 170 Kilometer auf den Pads, die mehr oder weniger schlecht sind. Insbesondere die Dips, d.h. die vielen ausgetrockneten Wasserläufe welche über die Pisten führen, machen uns zu schaffen. Nie weiss man wie sie aussehen, immer muss man abbremsen und teilweise langsam hineinfahren. Wenn wir nicht aufpassen, ist mit Sicherheit ein Glas kaputt im Schrank oder alles liegt nach der Fahrt kreuz und quer im Stübli. 

 

Unser erster Halt ist in Palmwag, einer Lodge zu dem ein riesiges Game Reservat gehört. Wir staunen wieder einmal über den horrenden Preis für den Camping, und das auch noch ohne Wifi. Camping und die wunderschönen Bungalows stehen leer und verlassen da. Wir aber entscheiden uns weiter zu fahren. Auf und ab geht es durch das ausgetrocknete Damaraland. zwei Jahre gab es hier keinen Regen. Die Khowarib Lodge mit Camping gefällt uns viel besser. Sie liegt wunderschön am Ende einer Schlucht und da fliesst doch tatsächlich ein kleiner Bach. Wir buchen gleich für den nächsten Tag eine geführte Tour zum ausgetrockneten Hoanibfluss und den Wüstenelefanten. Nach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir alleine mit unserem Führer um 7.00 Uhr los. Zum Glück können wir im Auto sitzen und nicht draussen auf den Hochsitzen, denn es ist morgens sehr frisch. Die Hügel rechts und links, die sandige Gegend mit den wenigen Büschen oder Bäumen sind fantastisch. 

 

Die Piste ist nicht immer ersichtlich, man fährt wo es einem passt, teilweise auch über Steine, dann wieder durch tiefen Sand und zwischen engen Sträuchern hindurch. Immer weiter geht es in das Tal hinein. Während einem Kaffeestop, für den wir einen Hügel erklettern müssen, geniessen wir eine herrliche Aussicht. Der nächste Halt ist beim Elefant Camp, traumhaft gelegen am Rande des ausgetrockneten Flusses, der 270km lang ist und meistens kein Wasser hat. Kurz vorher sehen wir nervöse Zebras, die nicht so richtig wissen auf welche Seite sie fliehen sollen. Sie haben einen Löwen in der Gegend ausgemacht, der sich uns aber leider nicht zeigt. Nach dem Camp steht plötzlich eine Giraffe neben dem Pad, die sich von uns aber nicht beeindrucken lässt. Im Flussbett des Hoanib geht es weiter auf der Suche nach den Wüstenelefanten, die in dem kaum besiedelten Landstreifen leben. 

 

Die Wüstenelefanten sind kleiner wie ihre Verwandten in der Etoscha und ganz dieser wilden Gegend angepasst. Unser Guide kennt hier jeden Quadratmeter und plötzlich sehen wir eine Herde von 9 Tieren mit ihren Jungen. Sie sind unterwegs zu einem der zwei Wasserlöcher das von der Regierung erstellt wurde. Langsam, immer wieder fressend bewegen sie sich vorwärts. Unser Fahrer führt uns immer wieder an eine andere Stelle und so warten wir jeweils ein paar Minuten bis sie wieder an uns vorbeiziehen. 

 

Während wir zu einer anderen Stelle fahren, treffen wir auf einen total überladen Landcruiser, der im Sand stecken geblieben ist. Der Fahrer sitzt hilflos auf der Ladung und erklärt uns, dass ein Löwe, den wir auch hören, in der Gegend ist. Unser Guide hilft ihm, in dem er den Hi-Jack nimmt, und versucht das Auto hinten anzuheben. Das gelingt nur teilweise, denn der Tojota ist sehr schwer und ab einem gewissen Winkel sinkt der Hi-Jack im Sand ein, obwohl zuerst Steine unterlegt wurden. So werden noch mehr Steine unter den Hi-Jack gelegt und es nochmals versucht. Beat hilft mit. Und immer wieder die Rundumblicke unseres Führers wegen des Löwen. Schlussendlich ist das Fahrzeug hoch genug, der Guide setzt sich ans Steuer und stellt fest, dass der Fahrer die Naben nicht für die 4x4 Traktion freigeschaltet hat. Somit war es ihm auch gar nicht möglich den 4x4 zuzuschalten. Wir stellen fest, er hatte keine Ahnung wie das geht mit dem 4x4! Na ja, vielleicht hat er was gelernt!

 

Wir fahren ein Stück voraus und unter einem grossen Anabaum mitten im Flussbett gibt es Lunch. Der Guide packt Tisch und Stühle aus. Es gibt Teigwarensalat, Hühnerbeine, Apfel, Chips, Orangensaft und Wasser. Mehr als genug. Immer wieder schaut der Guide um sich, er will nicht von den Elefanten überrascht werden, denn sie sind immer noch auf dem Weg zum Wasserloch. Wir packen wieder ein und fahren zu diesem Wasserloch um uns etwa 10m daneben aufzustellen, und schon kommen sie in Einerkolonne daher! Sie lassen sich nicht stören und trinken. Es fällt uns auf, dass keiner der Elefanten mit dem Wasser spielt wie wir dies im Etosha- und im Krügerpark gesehen haben.  Dazu erklärt uns der Führer, dass dies eben auch ein Unterschied zu den Elefanten in den Parks sei. Hier haben die Wüstenelefanten sehr wenig Wasser und deshalb brauchen sie es ausschliesslich zum Trinken. Unser Guide hält das Auto immer im Rückwärtsgang bereit, um zurückzufahren sollte sich die Elefanten gestört fühlen. Aber nein, sie geniessen das Nass und wir können sie aus nächster Nähe beobachten. Fantastisch.



Müde kommen wir am Abend nach Hause, duschen, essen und gehen schlafen. Während der Nacht beginnt es stark zu winden. Sehr unangenehm bei diesem Sand! So fahren wir am nächsten Tag mit viel Wind und Sand weiter nordwärts bis Opuwo. Hier kaufen wir im Spar ein und staunen, dass wir hier alles was uns wichtig ist erhalten. Hier leben sehr wenig Weisse. In dieser Gegend leben vor allem die Himba, Damara und Herero. Es ist leider auch die erste Gegend in Namibia mit viel Abfall am Strassenrand. Vor dem Spar werden wir auch von Kindern angegangen die um Geld betteln und gleichzeitig mit einem Smartphone spielen. Schwierig! Schwierig weil wir zwar sehen dass es vielen Leuten coronabedingt (keine Touristen) nicht gut geht, aber mit Geld für die Kinder oder Männer (Alkohol) ist die Situation auch nicht zu ändern. Wir fahren den Berg hoch zur traumhaften Opuwo Country Lodge. Auf dem Camping werden wir von bewaffneten Securities bewacht und zum ersten Mal treffen wir auf einige andere Touristen. Wir spazieren die 500m zur Lodge und genehmigen uns einen Apéro am herrlichen Swimmingpool. Und doch sind da gemischte Gefühle. Im Dorf die Armut, hier oben die Touristen die nicht wissen wie unmöglich sie sich benehmen, vor allem die Schulkinder die teilweise mitreisen. Wir fühlen uns nicht wohl!

 

Nochmals fahren wir einen Tag nordwärts mit besonders vielen Dips zu den Epupafalls. Durch das Dorf, das heisst vorbei an den Hütten der Himba die uns zuwinken geht es zur traumhaft gelegenen Epupalodge, direkt am Kunenefluss. Auf der anderen Seite des Flusses liegt Angola. Zu Fuss wandern wir am nächsten Tag ganz alleine (es hat in mehreren Camps nur 6 Touristen) durch das Dorf zu den Fällen. Es hat nicht sehr viel Wasser und trotzdem ist es beeindruckend wie das Wasser in die schmale tiefe Schlucht stürzt. Für mich ein bisschen gefährlich, nirgends eine Abschrankung, man kann bis zuvorderst an den Abgrund gehen. Leider können wir den Himbafrauen keine Souveniere abkaufen und trotzdem sind sie freundlich und lachen mit uns. Bemerkenswert! Wir wollen auch keine Führung in ein Dorf in dem man dann fotografieren darf. Eigentlich sind die Leute hier auf diese Einnahmen angewiesen. Aber mit Corona finden wir es schwierig. Hier tragen die Himbas keine Masken ausser in den Lodges. Das wäre ja eigentlich nicht so schlimm. Ich habe lediglich Bedenken wegen der Kinder. Wenn man als Tourist Zurückhaltung ausübt gegenüber den Kindern die das Virus so locker verbreiten (in den Schulen hier im Norden gab es sehr viele Fälle), dann macht das keinen Spass. 

 

So fahren wir mit gemischten Gefühlen wieder zurück durch die vielen Dips nach Opuwo und sind diesmal ganz alleine am herrlichen Swimmingpool auf dem Camp. Drei mobile Impfzentren sind noch angekommen. Namibia impft alles Personal der Lodges mit diesen fahrbaren Impfzentren, damit die Touristen endlich wiederkommen.

 

Die Himba sind ein Hirtenvolk. Wir treffen auf der Fahrt auf ihre Hütten und ihre Ziegenherden. Gegenüber uns Touristen sind sie sehr freundlich, winken uns zu und vor allem finde ich die Leute sehr attraktiv. Auch hier gibt es Schulen und die Kinder sind oft wochenlang in den Schulheimen. Gelesen haben wir, dass in ganz abgeschiedenen Regionen «fahrbare Schulen» unterwegs sind. Kann ich mir nicht so recht vorstellen.

 

Wir übernachten ausserhalb der Etoshapan im Camp Hobatare mit den einzigen Nachbarn, den Kap Klipschlieffern. Der Besitzer erzählt uns, dass lediglich 8-10 Leute pro Monat hier übernachten! Wir klettern noch den Hügel hoch und beobachten Paviane, Zebras und Giraffen an einem Wasserloch. 



Endlich geht es in die Etoshapan. Auf der Fahrt zum Olifantrus Camp begegnen wir hunderten von Zebras, Gnus, etlichen Giraffen und am ersten Loch einem Löwen, der sich gerade vom Wasserloch entfernt. Der Ostwind weht uns mal wieder fast weg und die Sicht ist teilweise sehr schlecht, weil der Sand über das Land verteilt wird. Das Camp hat einen traurigen Hintergrund. Von 1983 – 1985 wurden hier 525 Elefanten geschlachtet! Nach den Dürrejahren in den 80er Jahren wurden zusätzlich 465 Oryx und 622 Springböcke geschlachtet und das zerlegte Fleisch in Kühlfahrzeugen zu Fleischfabriken ausserhalb des Nationalparks gefahren! 

 

Auch am 2. Tag bis zum Camp Okaukuejo sehen wir ausserordentlich viele Tiere. Lustig sind immer wieder die Gnus, die in Kolonnen zum Wasserloch laufen und kaum sind sie da Luftsprünge machen und das Wasserloch gleich in Beschlag nehmen. Auch die Zebras können am Wasserloch sehr ausgelassen sein. Im Camp bleiben wir zwei Nächte und machen einen Tagesausflug von hier aus. Der Höhepunkt ist ein Sekretär der neben unserem Auto plötzlich die Flügel spreizt und rennt. Er hat es eilig neben den Zebras ans Wasser zu kommen! Das Wasserloch auf dem Camp ist auch wunderschön angelegt. Abends sogar mit Beleuchtung. Wir sitzen lange da und schauen den Elefanten zu, den Giraffen die sich sehr langsam bewegen und freuen uns, als kurz vor Sonnenuntergang sogar noch ein Breitmaulnashorn vorbeischaut. Der Sonnenuntergang ist wie immer traumhaft und die Tiere, insbesondere die Giraffen spiegeln sich im Wasser.

 

Am 4. Tag geht es bis zum Camp Halali. Hier fahren wir vor allem der weiten Pan entlang, 4000km2 gross ist sie und sie ist nicht befahrbar. Wenn es regnet, steht hier das Wasser bis zu einem Meter tief. Man sieht so wunderbar die Rundung der Erde. Uns gefällt diese Weite sehr und wir staunen, dass wir weit draussen auf der Pan Strausse sehen. Auch hier ist das Wasserloch am Camp einfach toll. Diesmal hat es viele Elefanten während des Sonnenuntergangs.

 

Unser letzter Tag bis zum Camp Namutoni ist geprägt von der Fahrt hinaus auf die Pan zu einem Aussichtspunkt. Ist fast wie in Bolivien auf der Salzpfanne! Und dann am Nachmittag, das allerletzte Wasserloch das wir anfahren ist der grösste Hammer. Es steht schon ein Auto da und daneben 45 Elefanten! Und plötzlich kommen noch mehr Elefanten in Einerkolonne! Schlussendlich zählen wir über 60 Elefanten an einem Wasserloch! Das ist Action! Nach diesem wunderbaren Abschluss wollen wir aber doch noch einen Abstecher fahren und treffen da vor allem auf Vögel was uns ja auch sehr gefällt. Der Marabu, ein Weissstorch etc. 

 

Früh fahren wir nach Tsumeb zum Kupferquelle Camping. Ein Traum. Grüne Wiese, ein 50m Schwimmbecken (das Wasser ist aber zu kalt), Waschmaschinen, und ein super Restaurant. Jetzt sind die Restaurants wieder geöffnet sodass wir einmal essen gehen können. Wir erholen uns, aber wir waschen und putzen auch! Die Gasflasche wird befüllt, das Auto gewaschen und der Tisch abgeschliffen und frisch eingeölt sowie weitere kleinere Arbeiten ausgeführt. Vier Nächte bleiben wir hier und sind froh nach über 2500km Pads wieder ein meist staubfreies Auto, Stübli und Bett zu haben!