16. Juni - 27. Juni


Heute fahren wir früh zu der Ausgrabungsstätte von Mistras hoch. Mit Fotoapparat und viel Trinkwasser geht es in die Ruinen. Es ist schon jetzt heiss und wir kraxeln 3 Stunden in der unteren City und in der oberen City bis zur Burg hoch. Mistras entstand 1249 und 1262 wurde es von den Byzantinern übernommen. In der Stadt am Berg hat es unglaublich viele Kirchen, die teilweise restauriert wurden und auch schöne Fresken haben. Leider sind nicht mehr alle gut erhalten. Erstaunlich ist, dass sich diese Stadt erst 1934 langsam entvölkerte, da in der Nähe die Stadt Sparta entstand. 1953 verliessen dann die letzten Einwohner die Stadt und heute ist nur noch ein Frauenkloster bewohnt. Am Mittag sind wir wieder auf dem Camping, trinken und essen Früchte, bevor wir den Nachmittag verchillen. 

 

Durch die wundervolle Schlucht und über den Pass geht es auf dem gleichen Weg zurück nach Kalamata und weiter bis Messini an den Strand. Wir haben nicht gewusst, dass die griechische Orthodoxen Pfingsten eine Woche später als wir feiern und staunen erst mal, dass am Montag so viele Griechen am Strand sind. Wir finden aber trotzdem im zweiten Anlauf ein Schattenplätzchen und verbringen eine ruhige Nacht, denn nach 23 Uhr gehen alle nach Hause.

 

Unser Ziel ist der südliche Zipfel des ersten „Fingers“ auf Peloponnes. Unterwegs finden wir in Koroni zum Glück gleich vor dem Städtchen einen Parkplatz am Strassenrand und spazieren zu Fuss durch die engen Gassen bis zum Fort. Steil geht es runter und natürlich wieder hoch bis zu einem kleinen Kloster das prächtig in mitten des Forts liegt. Hier treffen wir eine Schweizefamilie die mit dem Motorrad unterwegs ist und ein Ehepaar das hier in der Gegend einen Zweitwohnsitz hat. Gegen Abend sind wir dann in Methoni. Auch eine sehr touristische Gegend. Leider ist das Fort heute geschlossen und so stellen wir uns auf den Campingplatz und verbringen einen gemütlichen Abend mit Kurt und Marlies aus Nidwalden, Schweiz. 

 

Bereits um 9.00 Uhr erkunden wir das Fort in Methoni und bewundern Grösse und Lage. Hier ist vor allem der äusserste Turm, der auf einem kleinen Inselchen vorgelagert ist und mit einem Brücklein mit dem Festland verbunden ist, sehenswert. Rundherum tiefblaues Wasser und ein blauer Himmel! Agamemnon schenkte dem schmollenden Achill diesen Ort, damit er den Kampf gegen die Trojaner wieder aufnahm. Später befestigten die Römer das Kastell stark, bevor es zu einem Schlupfwinkel von Seeräubern wurde. Die Venezianer errichteten dann einen wichtigen Handelsstützpunkt bevor 100`000 Türken mit 500 Kanonen die Stadt, in der 7000 Venezianer wohnten, eroberten. Gleichzeitig köpften die Türken die ganze männliche Bevölkerung die über 12 Jahre alt war. 1686 eroberten die Venezianer die Festung zurück und 1715 kamen wieder die Türken! Kriegerische Zeiten!

 

Unser Weg führt uns weiter an einem Aquädukt aus der Osmanenzeit (steht im Reiseführer!) vorbei an die Bucht von Navarino. Riesig liegt sie vor uns und wir können uns gut vorstellen wie die Schlacht von Navarino sich abspielte. 1827 lag in dieser Bucht fast die ganze türkisch-ägyptische Flotte mit 89 Schiffen und 2438 Kanonen. Dazu war an Land ein Feldlager von 20´000 Mann. Die Alliierten, (England, Frankreich und Russland) schickten 27 schwere Schlachtschiffe mit 1276 Kanonen hierher. Da die Bucht nur von einer Seite zugänglich ist und vorgelagert die Insel Sfaktiria in einem Halbkreis die Sicht versperrt, konnten die Alliierten unbemerkt in die Bucht fahren und angreifen. Ein Chaos aus explodierenden Schiffen, brennenden Wracks und Rauchwolken entstand. Und mit dieser Schlacht haben die Griechen ihre Unabhängigkeit erlangt, ohne dass ein einziger Grieche an diesem Kampf beteiligt war! Dies weil die türkischen Truppen auf dem Festland keine Seeunterstützung mehr hatten und abziehen mussten. Griechenlands erster Staatspräsidenten wurde dann Joannis Kapodistrias (er verhalf der Schweiz zur ersten Bundesverfassung, siehe vorgängiger Bericht).



Wir aber fahren weiter zum Palast von Nestros. Ein riesiges Blechdach schützt die Ausgrabungsstätte und als Besucher kann man auf Stegen über die Anlage gehen. Der streng geometrische Aufbau des Königspalastes ist beeindruckend und im Museum mit einem Animationsfilm visualisiert. Vor ca. 4000 Jahren erbaut und 1200 v. Chr. abgebrannt und nicht wiederaufgebaut! Und was sehen wir? Eine Tonbadewanne! Neben dieser Ausgrabungstätte finden wir noch ein vollständig rekonstruiertes Kuppelgrab. 

 

Natürlich übernachten wir wieder am Strand und Beat geht ins Wasser. Mir hat es zu viele Steine und Wellen. Kaum haben wir das Womo abgestellt, fährt ein Lastwagen mit Anhänger vor. Die Männer setzen sich hinter unserem Auto in den Schatten und vertilgen eine halbe Wassermelone, die andere Hälfte schenken sie uns. Dann fährt ein Traktor mit Anhänger vor und die Männer füllen den Lastwagen mit Melonen. Immer zwei werfen sich die Melonen zu, damit sie in die Behälter gelegt werden können. Vier Stunden harte Arbeit.

 

Am Morgen sehe ich dann zwei Frauen am Strand auf dem Bauch liegend etwas „buddeln“. Ich gehe zu ihnen, denn ich vermute, dass nachts Schildkröten hier am Strand Eier gelegt haben. Gestern schon haben wir mit Stahlgitter geschützte Bereiche vorgefunden. Ein Hinweistafel wies darauf hin, dass hier Schildkröteneier im Sand vergraben sind. Und tatsächlich, sie erzählen uns, dass diese Nacht drei Schildkröten Eier gelegt haben. Schade, dass wir dies nicht bemerkt haben!

 

Wir wollen ins Landesinnere und fahren für einmal auf einer Hauptstrasse zügig bis zur Ausgrabungsstätte Messini. Plötzlich stehen wir vor dem ArkadischenTor, dem Einlass in das befestigte Messini, dessen Wehrmauer 9km lang ist. Die Messinier waren mit Sparta in einem unablässigen Krieg. Damit Hungersnöte ausblieben, musste das Gelände so gross sein. Die Ausgrabungsstätte ist riesig! Das Stadion, eindrucksvoll. Hier finden wir zum ersten Mal auch Mosaikfussböden mit verschiedenfarbigen Marmormustern. Wenn nur nicht immer alles an einem Hang wäre! Na ja, nach zwei Stunden haben wir die eindrucksvolle Stätte gesehen und machen noch kurz Halt beim Museum. Dann wollen wir zu einer kleinen Kirche fahren. Zuerst geht es über die Autobahn, Mautpflichtig und unglaublich teuer. 12km kosten 1.90 Euro! Unterwegs sehen wir ein riesiges Braunkohlenabbaugebiet mit mehreren Kohlekraftwerken. Es stinkt auch entsprechend! Dann geht es wieder einmal bergauf, Kurve um Kurve, schmale Strasse. Schlussendlich heisst es „Achtung Bauarbeiten“! Wir kehren um und parken auf einem Picknickplatz ganz alleine, diesmal auf 800m. Wir freuen uns auf eine kühle Nacht!

 

Durch die Berge führt uns der Weg, mit schmalen Strassen in den Dörfern und mit „normalen“ Strassen ausserorts. Leider werden die Strassenränder nicht gepflegt, d.h überall wächst irgendetwas am Strassenrand bis weit in die Strasse. Damit werden die Wasserrinnen am Rand gefüllt, die Strasse während dem Regen unterspült und oft „driftet“ dann die ganze Strasse weg! Zudem sind die Oleander und Oliven nicht geschnitten, d.h. sie „hängen“ in die Strasse und wenn man kreuzen muss mit einem entgegenkommenden Auto, verkratzen die Äste die ganze Seite! Beim Apollotempel halten wir an und bestaunen den riesigen Bau. Errichtet 420 v. Chr. als Dank für die Errettung von der Pest, wurde er in der christlichen Zeit vergessen. Er steht einsam in der wilden Berglandschaft und Erdbeben haben ihn zum Einstürzen gebracht. Zudem warnten Einheimische den Entdecker „von Stackelberg“, der als erster in der Neuzeit den Tempel besuchen wollte, vor dem „Barulli, einem schrecklichen Räuberhäuptling, der in diesen Säulen leben soll. Auf der Heimreise wurde „von Stackelberg“ dann wirklich von Banditen ausgeplündert und entführt. Erst nach Zahlung eines Lösegelds von 10´000 Piaster wurde er wieder freigelassen! Heute steht der Tempel mit seinen mit Stahlrohren fixierten Säulen unter einem Schutzzelt. 



Endlich erreichen wir wieder die Küste, übernachten natürlich an einer Beach, diesmal mit einem herrlichen Strand. Doch bereits am nächsten Morgen geht es nach Olympia. Hier wird alle 4 Jahre das olympische Feuer entfacht und um die ganze Welt geschickt. Herakles selbst soll das Gelände für den Wettstreit der Götter geebnet haben. Seit 776 v. Chr. sind die Spiele, die alle 4 Jahre stattfanden urkundlich erwähnt, dauerten zu Beginn einen Tag und später dann 5 Tage. Die Männer mussten sich einen Monat im Voraus in der nahegelegenen Stadt        einfinden zum trainieren. Nur wer die Pflicht erfüllte, durfte an den Spielen teilnehmen. Erstaunlich auch, dass die Männer nackt ihre Wettkämpfe absolvierten! Das grosse Erdbeben im 6. Jh. n.Chr. liess keine Säule stehen. Erst 1875 haben deutsche Archäologen vieles freigelegt das der Fluss unter den Schlammfluten begraben hatte. Interessant sind auch die beiden Museen.

 

Nun aber genug der vielen „Steinhaufen“, wir wollen eine Beach mit Sand und endlich einmal ein bisschen ausruhen! Wir finden sie auf einem Camping in Skafidia, stehen direkt oberhalb der Sandbeach unter einem Baum. Traumhaft!

 

Nach einem erholsamen Tag fahren wir der Küste entlang nach Kastro und sehen eine tolle Burg, natürlich wieder auf einem Hügel! Im kleinen Dorf finden wir einen Parkplatz und spazieren bei schon stattlichen morgendlichen 31 Grad den Hügel hoch. Die Festungsmauern stehen noch alle und auch die innere Burg, klein aber fein. Das Schönste aber ist die tolle Aussicht! Auf drei Seiten Meer und der Rest Landwirtschaftsland. Eigentlich wollten wir keine Burgen mehr besichtigen, aber Bewegung ist ja auch wertvoll! Auf dem Rückweg ergänzen wir dann noch beim Gemüsehändler unsere Früchte- und Gemüsevorräte.

 

Leider gibt es dann am Abend nur einen „Stellplatz“ der hinter den Hotelanlagen von TUI-Reisenden liegt. Die Beach ist dann auch entsprechend bevölkert und leider auch mit sehr viel Seetang! Gerade richtig für eine Nacht bevor wir nochmals in die Berge wollen. Wir kurven von Patras aus auf über 1000m und finden ein herrliches Plätzchen, leider mit sehr viel Wind, dafür sehr kühl unter Bäumen. Den ganzen Abend sehen wir kein Auto vorbeifahren. So können wir ausgeruht das grosse Skigebiet Hermos erkunden. Die Strasse geht weiter steil bergan, gut ausgebaut und je höher wir kommen umso mehr Wolken hat es! Hoffentlich sehen wir da oben noch etwas und stehen nicht im Nebel! Schon längst fahren wir durch Tannenwälder. Diese griechischen Tannen sind sehr schön und vor allem ist es hier sehr grün, die Blumen blühen noch, im Tal sind sie bereits verblüht. Und dann stehen wir auf einem riesigen Parkplatz. 7 Sesselbahnen und Skilifte führen von 1600m auf 2340m. Es gibt sogar einen Snowpark, und alles ohne Schneekanonen! Ich möchte mal den Betrieb im Winter sehen mit strahlendem Sonnenschein. Heute hängt der Nebel rein und alle paar Minuten haben wir eine andere Sicht, so richtig Alpin! Es ist auch entsprechend kühl, 17 Grad!

 

Auf einem Inlandkurs fahren wir zurück nach Patras, parken an der Beach und freuen uns auf eine Abkühlung, denn auch bei uns ist es 37 Grad mit einem heissen Wind. Aber das Meer ist kalt, ja wirklich kalt, wir schaffen es nur bis zu den Knien ins Wasser! Zum Glück gibt es überall Duschen an den Stränden. Die Nacht hier ist dann weniger gemütlich, sowas haben wir in Griechenland nicht annähernd einmal erlebt! Am Nachmittag hat es kaum Leute und wir finden einen tollen Platz. Ab 17.00 Uhr brummt es und bald sind die Parkplätze voll. Mit Kind und Kegel kommt man an die Beach bis ca. 20.00 Uhr. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht. Aber nein, dann kommen die Fischer, die sind ruhig. Auch die Sportler drehen ihre Runden, angenehm! Dann kommen die Jugendlichen, weniger angenehm! Nachts, ab 11.00 Uhr bin ich im Bett und draussen wird geredet und geredet. Schlimmer wie die Italiener! Autos fahren in horrendem Tempo an uns vorbei, Ruhe ist was anders! Trotzdem schlafe ich bei 27 Grad ein und erwache um 3.00 Uhr. Draussen wird geredet und geredet, sind es die Arbeitslosen, die die Nacht zum Tag machen, oder sind es Schichtarbeiter, jedenfalls Männer! Immer noch ist es 25 Grad draussen! Ich schlafe wieder ein, erwache um 6.30 Uhr und es wird geredet und geredet! Diesmal tönt es nach Rentnern! Na ja, wir stehen nach 7.00 Uhr auf, duschen und frühstücken, denn heute haben wir einen Termin bei Nissan für den Service am Auto. So sitzen wir dann vor der Werkstätte und benutzen deren Internet bevor wir am Nachmittag den Peloponnes endgültig verlassen und mit der Fähre auf das Festland fahren.