10. Februar - 

 

3. März

 

 

 2019/2020



Heute fahren wir über die Grenze nach Sambia. Wir haben viel gelesen und gehört über diesen Grenzübertritt und sind auf alles gefasst! Auf einer üblen Strasse, fahren wir an einer langen LKW-Schlange vorbei, zum Zollcontainer in Botswana. Sofort werden wir von „Helfern“ angesprochen, die uns mit den Formalitäten helfen wollen. Wir lehnen geduldig ab, denn erst müssen wir mal aus Botswana ausreisen. Unsere Pässe sind schnell gestempelt. Das Carnet de Passage ist das grössere Problem. Bei der Einreise nach Südafrika wurde nämlich der Ausreisetalon gestempelt anstatt der Einreisetalon! Und nun haben wir den Salat! In Botswana wollen sie den südafrikanischen Teil der auch für Botswana gilt, nicht nochmals ausstempeln, da der Einreisestempel fehlt! Wir müssen zu einem Chef, erklären nochmals alles, aber das reicht nicht. Also geht es zum Chefchef. Er empfiehlt seinen Angestellten einfach am falschen Ort zu stempeln und mit einem Pfeil das Problem zu lösen. Und siehe da, es funktioniert! Wir haben endlich unser Carnet wieder korrekt ausgefüllt.

 

Auf einer „Lochstrasse“, ja sie besteht nur aus riesigen Löchern, fahren wir 300m zur Fähre. Eine von den Koreanern erstellte Brücke die seit einem Jahr eröffnet sein sollte, aber erst im 2021 fertig sein wird sehen wir gleich nebenan! Da wir als Privatauto Vortritt haben, fahren wir an dutzenden von wartenden Lastwagen vorbei und werden von fleissigen Sambiern am Fluss erwartet. Alle wollen uns helfen und verlangen nachher Geld! Leider ist nur eine Fähre fahrtüchtig die 3-4 Lastwagen aufnimmt, die andere steht da und wird geflickt. Schlussendlich können wir mit der nächsten Fähre zusammen mit drei Lastwagen über den Fluss schippern. Die Fähre kostet für ausländische Autos 30 Dollar oder Euro, oder 150 Kwacha (10 Franken)! Geldwechseln auf der Strasse ist sowohl in Botswana wie auch in Sambia verboten und Kwacha bekommt man erst in Sambia. Wobei dort ist die ATM-Maschine defekt! So bezahlt man entweder mit Dollar oder Euro, oder man wechselt auf der Fähre bei einem der vielen Händlern illegal, bevor man die Überfahrt bezahlt. Und genau das machen wir.

 

Kaum von der Fähre, nein eigentlich schon auf der Fähre, werden wir von vielen Händlern bequatscht die uns helfen wollen. Geduldig erklären wir ihnen, dass wir kein Geld ausgeben für Hilfeleistung. So bleibt schlussendlich nur noch der Mann bei dem wir Geld gewechselt haben, die anderen haben kein Interesse mehr. Wir finden den richtigen Container für das Visum und bezahlen je 30 Dollar um einmal einzureisen. Für die Einfuhr des Autos geht es dann in verschiedene Container. Zuerst das Carnet de Passage stempeln, nachdem die Fahrgestellnummer von vier Herren kontrolliert wurde. Beim nächsten Container kommt die Road Tax, dann einen Container weiter die Carbon Tax (CO2- Abgabe) und wiederum in einem anderen Container die Country Tax. Schlussendlich fehlt noch die Haftpflichtversicherung. Wir wissen, dass viele Reisende an der Grenze eine gefälschte Versicherung erhielten. Natürlich zeigen wir den herumstehenden Leuten, dass dies auf dem Internet vermerkt ist! Sie staunen ein wenig, bestätigen uns aber dann, dass tatsächlich gefakte Versicherungen in gewissen Containern erstellt werden. Unsere Versicherung ist teurer wie von anderen Reisenden die eine gefakte erhielten. Dass man nur ca. Fr. 10.- bezahlen soll für eine Haftpflichtversicherung hätte mich auch stutzig gemacht. Wir bezahlen etwa das 5fache und gehen nun davon aus, dass dies korrekt ist. Mit all den Papieren kostet uns die Einreise in Sambia knapp Fr. 200.-. Eigentlich unglaublich! Unser einziger Helfer bekommt dann auch noch ein Trinkgeld. Die Fahrt aus dem Hafen- und Zollgelände ist dann wiederum sehr speziell. Riesige Schlammlöcher, viel Matsch, denn es hat letzte Nacht geregnet. Ein Helfer rennt vor uns her und führt uns durch das Gewühl von Lastwagen auf die Hauptstrasse. Natürlich erhält er für seine Bemühungen ein Trinkgeld.

 

Auf der guten Hauptstrasse fahren wir an zwei Checkpoints vorbei nach Livingstone der nächsten Stadt. Dabei müssen wir einmal ein Papier zeigen und werden dann durchgewinkt. Niemand kontrolliert ob wir zwei Warndreiecke, zwei Leuchtwesten und einen Feuerlöscher mitführen und vorne und hinten weisse resp. rote Reflektoren angebracht sind, was alles obligatorisch ist in Sambia! In Livingstone parkieren wir beim Shoppingcenter, kaufen uns eine SIM-Karte und vor allem Wasser. Wir haben Hunger und genehmigen uns eine grosse Portion Pommes und ein grosses Cola, Kosten Fr. 2.20. Nun geht es in unser Backpacker Camp. Wir sind positiv überrascht, denn für einmal stehen wir nicht auf Sand unter Bäumen, sondern auf grobem Kies. Vor allem wenn es stark regnet ist das sehr angenehm. Wir haben Strom, sehr gutes Internet und einen Swimmingpool!

 

Interessant ist die Wäscherei. Sie hängen unsere Wäsche auf und am Nachmittag tröpfelt es immer wieder, aber die Wäsche hängt noch immer. Schlussendlich erhalten wir sie noch feucht aber schön gefaltet zurück und hängen sie danach mit Kleiderbügeln über Nacht in unserem Stübli auf.  Am Morgen trocknet dann alles an der Sonne.

 

 

Eine kurze Fahrt führt uns zu den Victoriafällen auf der Sambiaseite. Grandios! Uns gefällt diese Seite wesentlich besser wie in Simbabwe. Aber natürlich auch nur, weil es zu dieser Jahreszeit regnet und der Sambesi viel Wasser führt. Am Morgen haben wir eine grandiose Sicht und immer wieder Regenbogen über den Fällen. Obwohl wir hier sehr nahe an die Fälle herankommen, werden wir weniger nass als auf der simbabwischen Seite, weil der Wind von hinten weht.



 

 Nun geht es Richtung Lusaka, der Hauptstadt. Auf der guten einzigen Verbindungsstrasse aus dem Süden fahren wir gemütlich nordwärts. Vorbei an vielen Verkaufsstellen mit Holzkohle. Hier wird vorwiegend mit Holzkohle gekocht und die Abholzung ist ein grosses Problem. Auf Fahrrädern werden die Beutel weite Strecken transportiert. Ein harter Job! Auf der ganzen Strecke begegnen uns hunderte von Lastwagen. Südwärts wird vor allem Kupfer aus den im Norden liegenden Copperbelt (Kupfergürtel) transportiert. Nordwärts dann Eisen und Versorgungsprodukte die von den Schiffen in Südafrika kommen. Unterwegs macht uns ein Polizist darauf aufmerksam, dass unser Fahrzeug kein Schild „LHD“ hat. Da ich fahre steige ich aus und gehe zum Chef, der auf einem Holzstuhl auf der Strassenseite sitzt und mit seinem Handy spielt. Er schaut mich nicht an, spielt weiter und sagt immer wieder, dass wir kein „LHD“ Zeichen haben. Geduldig erkläre ich ihm immer wieder, dass an der Grenze alles ok war bei der Polizei. Schlussendlich gibt er auf und meint, wir sollen dann eines kaufen. Dabei stellt sich heraus, dass dies nicht so einfach ist und so basteln wir eben ein eigenes „LHD“ Zeichen! Unser erster Übernachtungsplatz ist weit abseits der Hauptstrasse. Leider ist er sehr ungepflegt, sodass wir am nächsten Tag weiterfahren und kurz vor Lusaka ein wunderbares Camp finden. Wir staunen!  Es hat einen 25m langen „Indoorpool“ unter einem Plastikzelt und ein grosses „Gym“! Wir stehen im Garten und sind beeindruckt wie rege diese Anlagen benutzt werden. Nur der schöne Aussenpool bleibt unbenutzt! 

 

In Lusaka finden wir einen Platz auf dem Parkplatz eines Backbacker Hostels mit Pool. Dieser ist so schmutzig, dass er nicht benutzt wird. Für uns auch kein Problem, denn wir wollen nur zwei Nächte bleiben. Einen ganzen Tag „erwandern“ wir vor allem das Regierungsquartier der Stadt und halten uns an die Warnungen gewisse Gebiete nicht zu erkunden. Schade eigentlich, denn dort findet das afrikanische Leben so richtig statt. Wir staunen mehrmals, wie der Verkehr bis zu einer Viertelstunde angehalten wird. Dann fährt ein Konvoi mit Regierungs- oder Botschaftslimousinen in Begleitung von Polizeimotorrädern mit Blaulicht vorbei! Zudem besuchen wir ein SOS-Kinderdorf in einem Aussenquartier. Eine spezielle Erfahrung! Wir werden von einer Dame empfangen, die uns aber erklärt, dass es nicht möglich ist in die Schule zu gehen. Sie will uns ganz einfach nicht hier haben. Als wir ihr dann erklären wir hätten noch Kleider für die Kinder, steht sie plötzlich aus, geht ins Nebenzimmer und wir werden von der Chefin empfangen. Sie begrüsst uns freundlich und will wissen woher wir sind. Irgendwie habe ich das Gefühl nicht erwünscht zu sein. Sie sucht farbige Informationsblätter, schreibt uns die Website auf und teilt uns mit, dass das Spendenkonto hier zu finden ist. Es ist uns auch nicht erlaubt auf dem Gelände uns zu bewegen oder in ein Klassenzimmer zu gehen. Wir lassen die wenigen Kleider die wir noch haben hier und verabschieden uns mit einem mulmigen Gefühl. 



 

Auf der Rückreise habe ich dann mal die Checkpoints gezählt. Sieben waren es! Zwei Kontrollen der Road Tax, eine wegen der Maul- und Klauenseuche. Dort mussten wir aussteigen und die Hände waschen. Die Restlichen waren einfache Polizeikontrollen wo man uns immer freundlich passieren liess. 

 

Auf dem gemütlichen Camping etwas ausserhalb Lusakas verbringen wir nochmals drei Tage bevor es zurück geht nach Livingstone. Wir müssen warten! Noch immer sind es 10 Tage bis wir nach Namibia fahren können. Dort haben wir nur ein  Visum für 60 Tage. Und hier in Sambia hat es dieses Jahr soviel geregnet, dass wir unmöglich in die Nationalparks fahren können. Und das nachdem es zwei Jahre nicht geregnet hat! Sowas nennt man Pech!

 

So erleben wir auch in unserem Hostelcamping einen Regentag. Normalerweise haben wir lediglich ein Gewitter am Tag. Es regnet aber so stark, dass wir schon bald in einem See stehen und auf dem Nachbarsgelände entsteht ebenfalls ein See. Wir kaufen eine Zeitung, und informieren uns über die Unwetter. Ganze Teile Sambias sind von der Umwelt abgeschnitten, Brücken fehlen oder sind stark beschädigt und das Militär wirft Lebensmittelpakete ab. Die Maisfelder sind überschwemmt und viele Leute mussten ihre Behausungen verlassen. Keine schönen Bilder! Wir unternehmen jeden Tag einen Spaziergang und besuchen wieder einmal einen Friseur. Meine Frisur ist diesmal besser. Ich habe dem Friseur erklärt was zu tun ist und er hat sich sehr bemüht. Interessant, er hat alles mit dem Elektroschneider und einer Papierschere (stumpfe Spitze und 15cm lang) gemacht! Bei Beat hat sich am Schluss herausgestellt, dass er auf einer Seite vorne zu viel abgeschnitten hat und es jetzt wie ein „Loch“ aussieht! Na ja, in einer Woche wird das nicht mehr so schlimm aussehen! Der Preis ist dann auch speziell, ca. Fr. 7.50 zusammen, aber das Doppelte wie die Einheimischen bezahlen! Und mein Friseur sagt mir, dass er das erste Mal so die Haare geschnitten hätte!

 

An einem Tag fahren wir einige Kilometer zu einer Hotelanlage mit einem 3- und einem 5 Sternhotel. Wir setzten uns im wunderschönen *** Hotel hinter dem riesigen Pool ins Restaurant und essen wieder einmal einen „Kuduburger“. Plötzlich stürzt eine Meerkatze auf unseren Tisch zu und Beat, der sie beobachtet hat steht auf und verscheucht sie. Die Angestellten sind sofort da mit ihren Steinschleudern. Die haben hier doch tatsächlich eine Anzahl Security Leute, ausgerüstet mit Steinschleudern, wegen den Meerkatzen! Anschliessend spazieren wir auf dem Waldweg zum ***** Hotel. Unterwegs, d.h. bei den ersten Appartements des Hotels laufen wir sieben Zebras die friedlich grasen über den Weg! Wir spazieren nur etwa drei Meter neben ihnen durch! Auf dem Rückweg versucht ein Angestellter für uns die Giraffen zu finden die auch in der Hotelanlage leben. Nach einer Viertelstunde kommt er dann zurück und hat sie leider nicht gefunden. Wir geniessen aber einen feinen Kaffee direkt am Sambesi. Von hier aus sieht man wie der viel Wasser führende Fluss nach ca. 300m in die Schlucht fällt und eine grosse Gischtwolke entsteht. Eindrücklich! In den Sommermonaten hat der Fluss kaum Wasser und man kann kurz vor dem Fall zu Fuss zur Insel rüber gehen, im Moment unvorstellbar!

 

Endlich, morgen geht es weiter nach Botswana und dann direkt nach Namibia. Zwei Grenzübertritte an einem Tag! Wir freuen uns auf die Tierwelt, die wir bereits sehr vermissen!