Wir stehen früh auf und sind bereits um 8.15 Uhr in der Kolonne für die Fähre nach Russland und den ukrainischen Zoll. Nach 15 Minuten kommt ein Zöllner zu uns und spricht in fliessendem Englisch. Er fordert mich auf mit ihm zu zu gehen. Er hilft mir beim Lösen der Fährtickets. Anschliessend kann ich noch kurz das ukrainische Geld wechseln. Schon geht es los und wir fahren als Letzte hinter die Abschrankung, dem Zollbereich der Ukraine. Nun geht das Warten los! Ein Pass nach dem anderen wird eingezogen und dann einzeln in einem Büro kontrolliert. Zuletzt auch noch die Wagenpapiere. Es stehen viele Leute herum und nur einige sieht man arbeiten, d.h. mit jedem Pass einzeln hin und her laufen! Wir freuen uns, sind wir doch sicher, dass wir auf die 10.30 Uhr Fähre kommen. Aber Pech gehabt! Vor uns steht ein Kleinlaster der den letzten Platz erhält.
So warten wir eine Stunde an der prallen Sonne auf die nächste Fähre. Die Zeit verbringen wir mir telefonieren, denn wir haben noch Geld auf der ukrainischen Simkarte. Mit dieser bezahlen wir nur 7 Rappen die Minute um in die Schweiz zu telefonieren.
Als 3. Fahrzeug dürfen wir auf die nächste Fähre um 11.30 Uhr fahren. Das ist super, sind wir doch so in Russland die ersten am Zoll! Die Überfahrt dauert gerade 20 Minuten und schon fahren wir wieder von der Fähre an den Zoll. Wir müssen zwischen zwei Bahnen stoppen. Was das zu bedeuten hat wissen wir auch nicht. Ich steige mit all unseren Papieren aus und spreche einen Zöllner an. Und siehe da, er spricht Englisch, gibt mir einen Kugelschreiber und sagt mir beim russischen Formular für das Fahrzeug, was ich wo eintragen muss. Dann muss Beat als Besitzer des Fahrzeuges unterschreiben und wir müssen ein zweites Formular ausfüllen als Kopie. Das Formular für den Personenzoll haben wir bereits auf dem Schiff ausgefüllt. Unterdessen lernen wir noch einen Zöllner der nur herumsteht, kennen. Er spricht mich in einem perfekten Deutsch an! Ich bin sprachlos! Aber nun kommt die Personenkontrolle. Der Pass mit dem Visum wird genau studiert, man muss der Person in die Augen schauen, damit sie das Passbild vergleichen kann. Dabei darf man nicht lachen! Zudem steht jeweils nur eine Person am Schalter, die anderen warten im Auto an der prallen Sonne.
Weiter geht es mit der Kontrolle des Autos. Beat will vorwärts fahren weil das vordere Auto fertig ist. Das ist aber ein grober Fehler. In Russland musst du nicht denken, sondern warten bis der Zöllner dir sagt was du zu tun hast. Der Zöllner ist wütend und Beat will rückwärts fahren. Aber schon kracht es! Ein Russe hinter uns will links vordrängen und schliesst so nahe auf, dass wir ihn im Rückspiegel nicht sehen. Wir steigen aus, aber jetzt will der Zöllner dass Beat vorwärts fährt! Toll! Sie wollen unser Auto kontrollieren mit einem Spiegel an einem Stab unter dem Auto und im Auto die Kästli. Ich versuche in der Zwischenzeit den aufgebrachten Russen und besonders seine hysterische Frau, die beide kein Wort Englisch können und ich kein Wort Russisch, zu beruhigen. Defekt an seinem Auto ist lediglich das zerbeulte Nummernschild welches an der einen Seite mit einer Schraube befestigt war und jetzt herunterhängt.
Wir können nicht lange diskutieren, denn die Autokontrolle geht schnell und wir müssen zum nächsten Zollhaus fahren um den Strassenzoll zu bezahlen. Dort erhalten wir noch ein Papier für das Auto und bezahlen 200 Rubel. Der Deutsch sprechende Zöllner kommt zu uns und sagt uns, dass der Russe Geld möchte, 40 Euro für das Nummernschild. Auch der Russe kommt nochmals zu uns und fragt Beat wegen einer Schraube. Natürlich haben wir Werkzeug dabei und Beat hilft ihm das Nummernschild mit einer Schweizerschraube zu befestigen. Die Frau will immer noch 40 Euro. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir nur 1000 Rubel haben (ca. 30 Franken) und siehe da, er ist hoch erfreut, schüttelt Beat die Hand und die Frau ist stinksauer. Wir haben aber damit das Problem gelöst. Unserem Fahrzeug hat es nur am Abwassertank eine Minibeule abgesetzt die man kaum sieht.
Nun noch Geld wechseln und dann geht es auf Superstrassen fast ohne Verkehr Richtung Anapa. Es ist ein Vergnügen Auto zu fahren nach den schlechten Strassen in der Ukraine. Vorbei an riesigen Feldern und rechts und links Nehrungen vom Asowschen und dem Schwarzen Meer. Am Strassenrand kaufen wir noch eine Melone. Plötzlich kommt auf offener Strecke ein Stoppzeichen. Zum Glück hält Beat an und wartet einfach. Kein Mensch ist zu sehen und auch im Haus nebenan regt sich nichts. Plötzlich wird eine Ampel die wir vorher nicht gesehen haben grün und wir fahren weiter. Erst am Abend lesen wir, dass dies ein Polizeiposten war. Nun müssen wie noch eine Strassenkarte von der Schwarzmeerküste an einer Tankstelle kaufen. Wir haben nur eine grosse Westrusslandkarte.
Endlich biegen wir rechts ab zum Badeort Blagoveshchenskaya und da finden wir ein Camp an einem Sandstrand mit Dünen. Einfach super!!! Zum ersten Mal können wir einen langen Strandspaziergang machen und haben einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Wir müssen dringend waschen. Also füllen wir am Morgen unseren Waschkübel mit Wäsche damit sie während dem Fahren gewaschen wird. Heute geht es nach Anapa. Wir müssen uns unbedingt registrieren, so steht es jedenfalls im Reiseführer und wir haben dies auch in verschiedenen Foren im Internet gelesen. Also stellen wir das Auto auf einen bewachten Parkplatz und versuchen mit Hilfe unseres kleinen Stadtplanes von Anape die Post zu finden auf der man sich registrieren kann. Diesen Ratschlag haben wir von einem deutschen Russen auf der Fähre erhalten. Ich zähle jetzt nicht auf wieviele Strassen wir hoch und wieder runter, dann links, dann rechts etc. laufen. Unsere 10`000 Schritte am Tag machen wir so auf jeden Fall! Wir werden von einem Ort zum anderen geschickt. Nach 5 Stunden und einem energischen Chef der behauptet dass wir keine Registrierung brauchen als Touristen da wir ein Visum haben, geben wir die Suche auf und fahren weiter nach Sukko. Hoffentlich haben wir am Zoll keine Probleme!
In Sukko suchen wir das Camp das bei einem Reiterhof sein soll. Wir finden das auch und in diesem Moment beginnt es zu regnen. Welche Erfrischung! Aber leider, oder zum Glück wie wir später feststellen, nur für 2-3 Minuten! In dieser Zeit will uns ein Russe den Weg zeigen zum Camp und vorausfahren. Ich finde es nicht gut, dass wir diesen Weg fahren, er macht mir keinen guten Eindruck, denn der Weg ist nur ein Waldweg und steil, uneben und matschig wegen dem kurzen Regen. Beat findet das ist kein Problem und fährt los. Nach 200m sehen wir einen idyllischen See mitten in den Bergen. Wir fahren aber nicht mehr, wir rutschen auf diesem Weg. Da er nicht eben ist rutschen wir mit dem Heck hinten weg und erreichen nur knapp eine sichere Stelle mit getrocknetem Gras. Wie traumhaft schön wäre es hier wenn es nicht geregnet hätte! Nun müssen wir bleiben bis morgen und hoffen dass kein weiterer Regen kommt. Trotz der Wolken geniessen wir den Abend mit den jungen Russen von denen einer Englisch spricht. Alle Stunde kommen bis zu 50 Pferde mit Reitern vorbei. Diese „Pferdesch.....“ auf dem Weg hat noch dazu beigetragen dass wir rutschten. Zudem ist unser Auto damit vollgekleistert! Wie lange geht es wohl bis das alles weg ist?
Um 22 Uhr sind wir dann alleine und schlafen hervorragend in dieser tollen Umgebung. Nur ich mache mir ein wenig Sorgen wie wir da rauskommen. Am Morgen ziehen nämlich wieder Wolken auf und ich dränge zum weiterfahren solange es noch nicht regnet. Auf dem abgetrockneten Weg ist das denn auch kein Problem und die Fahrt geht über die Ausläufer des weiter. Es geht bergauf und bergab, vorbei an riesigen Rebbergen nach Abrau-Dyurso. Hier wird der beste russische Schaumwein nach der „Champagner Methode“ hergestellt. Ein sehr touristischer Ort, aber am Morgen hat es noch nicht viele Leute und wir können die wunderschöne Strandpromenade am See bestaunen und natürlich einen Schaumwein kaufen, den wir dann bei einer speziellen Gelegenheit trinken werden. Übrigens ist sowohl der rumänische wie auch der ukrainische und russische Wein sehr gut und wir geniessen jeden Abend einige Gläser!
Weiter wollen wir bei über 30 Grad der Küste entlang fahren. Erstaunt sind wir immer noch über die meistens guten Strassen. Die Russen fahren auch ganz diszipliniert und halten Geschwindigkeitsbegrenzungen die es in grosser Anzahl hat ein. Die Kurven die genau so speziell wie in Rumänien sind, müssen oft mit 40 gefahren werden. In den grösseren Ortschaften ist der Verkehr extrem. Stau gehört dazu. Wir fahren teilweise 10km im Stau. In diesen Staus gibt es ab und zu ein Gedränge. Da der Fahrbahnstreifen am rechten Strassenrand teilweise nicht geteert ist, fahren die Russen rechts vor und mit dem vielen Staub müssen wir dann die Aircondition anlassen. Immer besser können wir auch russisch lesen. Die M4, die bis Sotchi führt, ist oft dreispurig. Vor allem wenn es bergauf geht sind wir froh, denn die alten Lastwagen können die Steigung von 12% nur im Schritttempo mit einer gewaltigen Rauchwolke bewältigen. Bergab geht es dann zügiger und wir fragen uns wie die Bremsen wohl halten!
Gegen Abend schauen wir uns noch Dolmen an. Das sind vorchristliche Grabstätten. Da wie müde sind, entschliessen wie uns auf dem Parkplatz zu übernachten. Der Aufseher hat vermutlich einwenig Mitleid mit uns und freut sich gleichzeitig dass Schweizer da sind. Deshalb erhalten wir von ihm die Bewilligung hier die Nacht zu verbringen. Er wird das Tor schliessen und wir haben unsere Ruhe!
Selten fahren wir der Küste entlang . Wir geniessen den riesigen wilden Mischwald des Kaukasus. Immer wenn ein Dorf kommt, wird dieses mit einem riesigen Monument angekündigt. Zudem fahren wir an vielen Kriegsdenkmälern vorbei. Wir haben nicht gewusst, dass hier der 2. Weltkrieg ebenfalls gewaltig getobt hat. Zudem war das Gebiet schon früher immer wieder hart umkämpft. Heute leben viele verschiedene ethnische Gruppen an der ganzen Küste. Wie schon in der Ukraine gibt es auch hier die wandernden Beachtouristen. Damit ist die Durchfahrt eines Badeortes sehr anstrengend. An der felsigen und steinigen Küste gibt es tausende Touristen.
Gegen Abend finden wir ein Camp in Agoj. Ein grösseres Camp mit einem steinigen Strand. Wir gehen das erste Mal mit viel Freude ins Wasser. Es ist herrlich kühl und sauber. Die Steine stören uns dabei überhaupt nicht. Auf dem Camp werden wir die ganze Zeit russisch angesprochen wegen der „Maschina“. Viele bleiben unter der Türe stehen und schauen einfach so hinein. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig! Sie finden dann ein Mädchen das ganz wenig englisch kann und schon sitzen sie auf unseren Hockern und auf meinem Stuhl und gestikulieren mit Beat. Sie wollen wissen wie weit es von der Schweiz bis hier ist, wo wir noch hinfahren, den Beruf usw. Zuletzt müssen wir noch den Wein aus der Plasticflasche probieren. Es freut sie, dass wir auch ein Wappen von Russland haben das wir noch ankleben wollen.
Von hier fahren wir weiter und hoffen vor Sotchi ein Camp zu finden. Wieder geht es bergauf und bergab, Kurve um Kurve, hinter stinkenden Lastwagen, immer in einer Kolonne. Wir stehen viel, brauchen enorm viel Geduld. Aber wir sind schon so „entschleunigt", dass uns dies nicht mehr viel ausmacht. Je näher wir Sochi kommen, umso mehr Verkehr. Für die 180km brauchen wir ganze 6 Stunden!
Dreimal werde wir an einer Polizeikontrolle angehalten. Alle freuen sich dass wir aus der Schweiz kommen und alle studieren intensiv den internationalen Fahrausweis. Der erste will in unser „Häuschen“ sehen und fragt sogar ob wir eine Dusche haben. Der zweite sagt uns wir sollen immer angeschnallt fahren und sehr sorgfältig auch vorausschauen. Der Dritte empfiehlt uns ein Camp das wir dann aber nicht finden.
Um Sochi werden unglaublich viele Strassen gebaut. Und auch auf diesen gibt es Stau! Zudem ist das Verkehrschaos wahnsinnig. Wir fahren über Sochi hinaus bis fast an die Grenze von Abchasien. Der dritte Polizist hat uns da noch ein Camp empfohlen. Da staunen wir noch mehr. Es werden riesige Häuserblocks gebaut mit hunderten von Wohnungen. So weit das Auge reicht, Kran um Kran. Es wundert uns wer hier an der Grenze von Russland wohl wohnen will. Der Tourismus wird enorm gepuscht, aber irgendwie scheint uns dies alles ein bisschen zu gross. Wir finden schlussendlich ein kleines Camp in einem Garten. Die Hühner laufen frei herum, vielleicht finde ich ja morgen noch ein Ei. Auch hier ist der Sand steinig, das Wasser kühl und sauber. Also geht es direkt ins Meer.
Wie unsere Reise weitergehen soll, wissen wir nicht so recht. Wir haben genug von dem Verkehrschaos, wollen aber doch Sochi noch sehen. Und auf jeden Fall das Tal mit den Austragungsorten von den Olympischen Spielen. Hier in Sochi ist es im Winter teilweise bis 20Grad! Dann müssen wir wieder 140km zurückfahren (für diese 140km haben wir heute 5 Stunden benötigt!). Leider kann man hier nicht über die Berge nach Vladikavkaz fahren. Da die Deutschen die wir bei der Fähre getroffen haben dort über die Grenze fahren konnten, wollen wir dies auch tun. Das war schon immer unsere Absicht, nur hat man bis vor kurzem diese Grenze nicht passieren können. Dann müsste man von Sochi mit einer Fähre nach Trabzon (Türkei) und von da nach Georgien. Es ist nicht möglich via Russlnd, Abchasien nach Georgien zu reisen.
Um 9 Uhr geht es los zurück nach Sochi. Wir versuchen der Küste entlang zu fahren, in der Hoffnung da noch ein anderes Camp zu finden. Was wir aber finden ist eine riesige Baustelle für Olympia. So was haben wir wirklich noch nie gesehen. Die grossen Stadien werden hier südlich von Adler gebaut, eines neben dem anderen. Teilweise sind sie aussen schon fast fertig. Dann entsteht vermutlich das Olympische Dorf mit dutzenden von grossen Hotelbauten daneben. Weiter werden dutzende von Hotels gebaut. Alles natürlich gleichzeitig, da ja alles miteinander fertig sein muss. Wir sehen grosse Plakate, die zeigen wie das alles aussehen soll. Eine richtige Stadt entsteht hier innert kurzer Zeit. Einfach Wahnsinn! Wir fragen uns was nach den Spielen mit dieser Infrastruktur passiert. Zudem wird der Flughafen ausgebaut, und Autobahnen erstellt. Baustelle um Baustelle über dutzende von Kilometern. Wir können diesen Wahnsinn nicht fassen, umso mehr man weiss, dass es im Januar in Sotchi bis zu 20 Grad heiss wird..
Im Stau fahren wie dann nach Sochi-City und finden am Anfang der City dank Stau, einen bewachten Parkplatz. Hier können wir einen ganzen Tag, also auch Nachts stehen für Fr. 5.-. So entschliessen wir uns das Auto abzustellen und die Stadt und vor allem die Uferpromenade zu Fuss zu erkunden und dann hier zu übernachten.
2 km Uferpromenade, und auch hier wird gebaut! Die Leute sind am Strand, liegen auf den Steinen und auf der Promenade ist Jubel, Trubel, Heiterkeit. Wir finden ein Wifi und erledigen unsere Post bei einem kühlen Drink. Am Abend wollen wir dann nochmals losziehen um den 1. Teil Russlands auf die Homepage zu laden. Zurück im Auto „geniessen“ wir den Parkplatz. Es wird eine lustige Nacht werden, aber sicher nicht so laut wie am Strand. Nachdem es schon letzte Nacht gewittert hat, kann es heute Nacht wieder so sein. Es ist schwül aber immer noch 30 Grad. Am Abend steuern wir den Mac an um unsere Homepage zu bearbeiten. Das ist ein Fussmarsch von 2km durch die Stadt. Es gibt hier wunderschöne schattige gepflegte Parks, sodass der Weg kein Problem ist. Vielmehr macht wieder die Langsamkeit des Internet Schwierigkeiten, vor allem weil man nicht länger als 30 Minuten eingeloggt sein kann. Ich kann mich zum Glück zweimal einloggen, sodass ein Grossteil der Bilder auch hochgeladen sind. Da wir noch etwas essen wollen, „wandern“ wir der Uferpromenade entlang zurück und finden ein Restaurant mit Wifi. Nun kann ich noch alle Bilder hochladen und mit Cynthia und Vanessa Whatsup schicken. Vanessa ist heute aus Südamerika nach Hause gekommen, nachdem es ihr gesundheitlich sehr schlecht ging in Südamerika.
Die Nacht ist hervorragend, wir schlafen herrlich auf dem Parkplatz. Am Morgen wollen wir das Dendarium anschauen. Laut Reiseführer sollen nirgends auf der Welt so viele verschiedene Pflanzenarten aus verschiedenen klimatischen und geographischen Zonen in der freien Natur wachsen. Wir fahren mit einer Gondel (nicht Swissmade!) auf einen Hügel und laufen viele kleine Wege zurück. Der Park ist schön, aber leider sind die Pflanzen nur russisch angeschrieben, die Beschreibung auch russisch und alles ein bisschen ungepflegt. Wir sind enttäuscht. Ansonsten ist es herrlich hier im Süden Russlands am Schwarzen Meer zwischcen Palmen und anderen tropischen Gewächsen zu wandern.
Zurück auf dem Parkplatz lassen wir uns gleich noch die Haare schneiden im kleinen "Salon" neben dem Parkplatz. Eine spezielle Erfahrung, aber die Frisur sitzt!
Damit wir nochmals baden können fahren wir am Nachmittag zurück zu unserem kleinen Camp in Adler. Während des Sonnenuntergangs machen wir noch eine Strandwanderung und stellen fest, dass wir nur 300, von der Grenzen zu Abchasien entfernt sind. Über diese Grenze dürfen wir nicht, denn Abchasien ist nur von Russland anerkannt. Das bedeutet, wir hätten keine Chance nach Georgien einzureisen, wenn in unserem Pass ein Stempel von Abchasien zu finden ist.
Früh fahren wie am nächsten Morgen los, denn wir wollen in die Berge nach Krasnaya Polyana, dem Austragungsort der alpinen Wettkämpfe während der Olympiade. Was wir sehen übertrifft alle unsere Vorstellungen. Wir haben grosse Baustellen erwartet, aber hier wird überall gebaut. Eine ganze Stadt entsteht rechts und links vom Fluss, riesige Seilbahnen werden in die Berge führen, Bobbahn, Skischanzen sind mitten in die Wälder gebaut. Die Autobahn und die Eisenbahn (beides noch im Bau) führen entweder durch Tunnel oder auf Brücken über einen grossen Wildbach. Wir fahren bei herrlichem Wetter ins Tal. Doch leider ist die Sicht sehr getrübt. Staubwolken liegen über dem ganzen Tal und die Abgase der Baumaschinen und Lastwagen tragen noch dazu, dass wir kaum atmen können. Nocheinmal, nicht vorstellbar was abgeht!
Wir entschliessen uns zurück nach Sochi und und anschliessend der Küste entlang ca. 160Km auf das Camp in Agoi zu fahren. Dies, obwohl wir wissen, dass wir für diese 160km sicher 5 -6 Stunden brauchen wegen den Staus unterwegs. Auch wollen wir noch Internet suchen, da wir einiges mit unseren Töchtern besprechen müssen. Todmüde kommen wir auf dem Camp an und erfahren, dass Internet hier in der Gegend sehr schwierig ist. Eine Simkarte können wir auch nicht kaufen, da wir hier nicht registriert sind. So fahren ein Dorf weiter und ins grösste Hotel. Die Managerin persönlich bemüht sich um Wifi, aber es funktioniert nicht. So helfen uns junge Studenten, die mit ihren Eltern hier Ferien machen. Sie sind begeistert, dass sie ihr Englisch einmal anwenden können. Es ist schwierig, aber mit Hilfe dieser Russen, können wir kurz skypen und Dokumente herunterladen. Wir sind glücklich, und die Russen freuen sich riesig, dass sie uns helfen konnten. Sie erwarten uns morgen wieder und wollen uns wieder helfen!
Zurück auf dem Camp noch schnell ein Curry kochen, duschen und todmüde ins Bett! Am Tag darauf gibt es Wäsche, Wäsche und noch einmal Wäsche. Alles von Hand, da muss man ja fit bleiben! Kurz sieht es nach Regen aus, aber dann setzt sich die Sonne durch und die Wäsche trocknet. Beat geht noch ins Meer baden. Für mich hat es definitiv zu hohe Wellen heute. Zudem studieren wir den Reiseführer von Georgien.
Unsere Aktivitäten werden unterbrochen von einem Russen mit seinen Söhnen, die mit einer Fahne und dem Fotoapparat vor unserem Auto stehen. Sie halten den Daumen hoch und mit Gesten bedeuten sie, dass sie ein Foto von uns mit dem Auto machen wollen. Sie zeigen uns die Fahne und erklären uns auf Russisch, dass sie im Caravanclub Russland sind und einen Wohnwagen haben. Da müssen wir dann noch Bier aus der Plasticflasche tringen und den TV mit Satellitenschüssel bestaunen!
Wir sind eigentlich sehr froh, dass wir kein Russisch können. So können wie ab und zu einfach nur lesen und alleine sein. Sonst müsste man ellenlange Konservationen und dutzende Einladungen über sich ergehen lassen!
Wir stehen wieder früh auf, nach einer Nacht mit nur gut 20 Grad! Wir frösteln! Heute wollen wir in Tuapse die Post aufsuchen und ein dringendes Telefon machen, sowie Mails beantworten und Homepage erledigen. Am Nachmittag ist dann faulenzen und baden angesagt, bevor es morgen ins Landesinnere geht über den Kaukasus.
Wir stehen früh, d.h. um 7 Uhr auf und wollen möglichst weit fahren über einen Pass nach Maykop. Durch die Karpatenausläufer mit den vielen kleineren bewaldeten Hügeln und durch die kleinen Dörfer ist es herrlich zu fahren. Überall wird Obst und Gemüse am Strassenrand angeboten. Die letzten 5km hoch zur Passhöhe geht es dann meistens im 1. Gang über eine breite Schotterstrasse mit vielen Löchern. Es herrscht reger Verkehr, auch die Busse und Lastwagen fahren hier im Schritttempo über diese Piste.
In Maykop sind wir westlich des Kaukasus und fahren nun Richtung Südost zur Grenze Georgiens. Vorbei an riesigen Sonnenblumen- und Maisfeldern. Es gibt aber auch riesige Gebiete die Brach liegen und auf denen wir ab und zu einen Schaf- oder Kuhhirten mit seinen Tieren sehen. Die Strasse ist teilweise zweispurig und führt an einigen Polizeikontrollen vorbei. Nachmittags um 15. 00 Uhr suchen wir uns einen Platz zum übernachten. Gleich nach einer Brücke finden wie ein „Beizli“ mit Sonnenschirmen am wundervollen Fluss. Wir fragen, ob wir vor der Einzäunung übernachten dürfen. Der Besitzer will aber unbedingt dass wir in die Einzäunung fahren. Er meint das sei sicherer. So haben wie einen Traumplatz mit Sicht auf den wilden Fluss. Obwohl niemand Englisch spricht, bestellen wie ein Schaschlik auf 19.00 Uhr mit einem kleinen Salat. Um 18.00 Uhr erscheint eine Frau und bringt uns zwei Scheiben von einem grossen Hecht aus dem Fluss. Sie meint, dass sei ein Geschenk vom Chef. Der Fisch schmeckt hervorragend. Das Problem ist nur, dass wir keinen Hunger mehr haben und noch ein Schaschlik bestellt haben. Zu unserer Überraschung ist das S chaschlik hier ein dickes Kotelette mit Brot! Es ist hervorragend. Aber wir sind soviel Essen nicht mehr gewohnt und hängen uns nach dem Essen in unsere „Polstersessel“!
Nachts regnet es und der Platz steht unter Wasser. Wir freuen uns riesig, dass ein Mann um 8.00 Uhr das Tor öffnet und wir weiter fahren können. Wir wollen möglichst Nahe an die Grenze fahren. Leider sind dazwischen zwei grosse Städte mit Stau, Stau und nochmals Stau! Wir fragen uns wirklich wie die Kreuzungen funktionieren. Da fährt jeder von rechts, von links, von vorne und zuletzt stehen alle kreuz und quer. Aber irgendwie haben wir es immer geschafft. Am Nachmittag parken wir neben einer Tankstelle und schlafen hier auch sehr gut.