01.12.23-14.12.23




Die Einreise in die Emirate war richtig easy und nach einer Stunde sind wir eingereist. Nun brauchen wir noch eine Simkarte und trotz Freitag (hier gleichbedeutend wie bei uns der Sonntag), hat der Laden geöffnet. Wir merken erst im Nachhinein, dass der nette Herr Überzeit gemacht hat!  Dies weil hier die Uhr um eine halbe Stunde vorgestellt werden muss. Schmunzeln müssen wir über den Zettel der am Schalter liegt mit dem Vermerkt: Bin gleich zurück, bin beim Gebet.

 

Auf dem ersten Übernachtungsplatz am Meer gefällt es uns ausgezeichnet! Nur der kühle Wind ist nicht so angenehm. Trotzdem, Sand, Palmen, kaum Leute, sehr sauber und das Meer, was will man mehr. Doch nach einer Nacht fahren wir weiter der Küste entlang, wie gewohnt auf einer Autobahn mit kaum Verkehr, alles beleuchtet, kaum ein Dorf und viel Sand. So erreichen wir Abu Dhabi und die Strassen werden 3-5spurig. Auf dem riesigen Parkplatz bei der Grossen Moschee übernachten wir ganz alleine. Die Grosse Moschee Scheich Zayid, erbaut 1996 - 2007 ist schön beleuchtet. Sie ist die grösste Moschee der Emirate. Zu Fuss gehen wir am frühmorgens um 9.00 Uhr über die Fussgängerüberführung zur Moschee und staunen. Man muss sich online anmelden, aber die Besichtigung ist gratis. In einem Nebengebäude fährt man mit einer Rolltreppe einen Stock tiefer, geht mit der Eintrittsbestätigung, die wir auf dem Handy haben, durch die Sicherheitsanlagen und dann läuft man auf Förderbändern ca. 1km bis man wieder auf der Rolltreppe hochfährt zur Moschee. Man kann sich auch fahren lassen mit einem Elektroauto. Zum Glück hat es so früh am Morgen nicht allzu viele Leute. Die Moschee ist beeindruckend. Sieben riesige Kristallleuchten aus Deutschland hängen an der Decke und 15 verschiedene Marmore wurden verbaut. Neben der Hauptkuppel gibt es noch 40 kleinere Kuppeln. Alles was glänzt ist vergoldet. Die Gebetsteppiche, die mir überhaupt nicht gefallen und irgendwie nicht passen zum ganzen Bau, wurden während zwei Jahren von 1200 Leuten geknüpft. Wir stellen fest, alles riesig, es kann nicht gross genug sein.

 

Zurück beim Auto wagen wir es über die achtspurige Autobahn in die City zum Fischmarkt und finden beim dritten Anlauf einen Parkplatz. Das Navi stimmt nicht überall, da wie wild gebaut wird. Nach einem Fischmittagessen wollen wir den Präsidentenpalast besuchen der leider geschlossen ist da das Parlament tagt. Also versuchen wir zum grössten Hotel der Emirate zu fahren um einen Kaffee zu trinken. Aber die lassen nur kleine Fahrzeuge auf dem Gelände parken. Uns schicken sie auf die andere Seite der Strasse. Das ist aber nicht ganz so einfach, denn die Strassen sind richtungsgetrennt und es hat unendlich viele Kreisel, manchmal sogar Kreisel im Kreisel! Nach zwei Anläufen sind wir auf der anderen Seite, aber die Parkplätze sind voll. Ein wenig frustriert fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz mitten in Abu Dhabi. Herrlich, der Platz ist fast leer und wir machen es uns gemütlich. Gegen Abend kommen dann immer mehr Leute. Alle suchen einen Parkplatz und fahren an uns vorbei. Wir staunen wieso nachts so viele Leute hier sind und fragen uns wie ruhig es sein wird zum Schlafen! Man hat uns gesagt, dass um 21.00 Uhr wie jeden Abend eine Lichterschau beim Memorial Scheich Zayed, dem Gründer und ersten Präsidenten der Emirate, stattfindet. Zum Memorial gehen wir zu Fuss und werden überrascht. Das Memorial selber ist sehr speziell (siehe Foto). Wir staunen, dass alle Leute sonntäglich gekleidet sind. Die Frauen in ihren schwarzen Abaya und die Männer tragen ihre weissen Dishdasha. Sogar die Kinder sind so gekleidet. Und dann sehen wir mehr als 10'000 batteriebetriebene Kerzen! Die Organisatoren erzählen uns, dass dies wegen dem Nationalfeiertag sei und um ca. 21.00 Uhr ein Konzert stattfindet. Deshalb also die vielen Leute. Wir sind gespannt, was da noch alles passiert. Und ja, dann kam es! Ein Feuerwerk der besonderen Klasse. Unglaublich, wir haben noch nie ein so grosses Feuerwerk gesehen. Später erfahren wir dass das Feuerwerk in Dubai nicht stattfand weil zur Zeit der Klimagipfel dort tagt! Anschliessend hören wir uns noch ein wenig das Konzert an. Aber die Musik ist nicht unser Geschmack und so gehen wir zurück zu unserem Häuschen. Um 23.00 Uhr stehen wir dann alleine auf dem Parkplatz und können ruhig schlafen. Sehr beeindruckend ist immer wieder wieviel geputzt wird. Bereits am Abend während dem Konzert putzten die Inder und überall ist es fast klinisch sauber.



Uns reicht die Grossstadt, wir fahren ins Landesinnere nach Al Ain. Die 100km Autobahn ist gesäumt von Grünflächen und Palmen, dahinter ist Wüste. Natürlich alles bewässert. In der Oase Al Ain liegt der Berg Dschabel Hafit (1350m). Al Ain liegt auf 110m. Steil fahren wir zwischen Felswänden hoch bis auf ein kleines Plateau mit Parkplätzen. Wir parken, bewundern die herrliche Aussicht auf die Oase und die Umgebung und richten uns danach hier zum Übernachten ein, denn es ist hier kühler wie in der Oase. Die Grenze zu Oman sehen wir von oben sehr gut, denn es ist gleichzeitig die Grenze zum «leeren Viertel» der Rub Al-Khali Wüste mit den riesigen Sanddünen. Das leere Viertel heisst so weil es sich über ca. ¼ der arabischen Halbinsel erstreckt und die weltweit grösste Sandwüste mit 680`000 Quadratkilometer ist. Sie gehört bis heute zu den unzugänglichsten Gebieten der Erde.

 

Auf dem Parkplatz ist ein reges kommen und gehen. Es wird getanzt und bei Sonnenuntergang ist der Parkplatz voll. Anschliessend sind wir fast alleine bis gegen Mitternacht. Dann kommen Jugendliche die sich nicht ganz ruhig verhalten!

 

In der Oase (mittlerweile eine grosse Stadt) Al Ain besuchen wir das Ford und werden mit arabischem Kaffee und Datteln empfangen. Das Ford ist komplett restauriert. Dabei hat man in die Wände Röhrchen verlegt, in denen kaltes Wasser zirkuliert. Damit erreicht man eine kühle Temperatur im Inneren des Gebäudes (wie bei uns die Fussbodenheizung). Eine Ausstellung der Künstlerin Nujoom Alghanem ist sehr interessant und vor allem die Ausstellung über das Leben und die Reisen des Wilfried Thesiger ist spannend. Er hat das Leere Viertel mehrfach in Begleitung von Beduinen mit Kamelen durchquert. 

 

Auch den Palast des Scheich Zayed sehen wir uns an und die daneben liegende Oase Al Ain. Hier entstand die Stadt. Sie lebte damals von den Dattelplantagen die heute noch bewirtschaftet und mit dem alten Wassersystem bewässert werden. Am Abend übernachten wir am künstlichen See in Al Ain in einem riesigen Park und erleben einen wunderprächtigen Sonnenuntergang mit einem kleinen «Jet d`eau» im See. In der Nähe gibt es auch heisse Quellen. Gegen 19.00 Uhr, es ist bereits dunkel schickt uns dann der Securitymann an einen anderen Ort im Park. Wir sind zuerst frustriert, dann aber froh, denn hier wird nicht gepicknickt.

 

Nun geht es zum grössten Solarkraftwerk der Welt das bis 2030 eine Fläche von 77km2 und eine Kapazität von fünf Gigawatt erreichen wird. Zum einen sind normale Solarzellen und zum anderen Solarpanels die sich nach der Sonne ausrichten aufgestellt sind. Eine allfällige Überproduktion wird verwendet um Wasser in einem geschlossenen System in den Bergen vom unteren Stausee in den oberen zu Pumpen um in Spitzenverbrauchszeiten Strom zu generieren. Eine zweite Art sich die Sonne zu Nutzen zu machen, sind rinnenförmige Parabolspiegel mit denen ein synthetisches Öl auf 400 Grad erhitzt und danach gespeichert wird. Dadurch ist man in der Lage rund um die Uhr Strom zu erzeugen.         

 

Und drittens ist eine Fläche kreisrund mit kleinen Parabolspiegeln um einen 280 Meter hohen Solarturm ausgestattet, der die Sonnenstrahlen einfängt und flüssiges Salz auf 800 Grad erhitzt. Auch hier wird das Medium gespeichert und kann rund um die Uhr zur Stromerzeugung genutzt werden. 

 

Per Zufall finden wir anschliessend, ideal für die Mittagspause, künstlich angelegte Seen mitten in der Wüste mit Flamingos und vielen Wasservögeln. Doch leider finden wir auch hier wie so oft riesige Schilder mit vielen Verbotstafeln. Die Emirate sind sehr sauber und es gibt tausende Verbotsschilder. Wir werden dann auch von einem Ranger weggeschickt, denn mit einem Camper darf man nicht um die kleinen Seen fahren! Später vor Dubai auf unserem Übernachtungsplatz bekommen wir noch Besuch von Dromedaren. 


Nun geht es nach Dubai. Wir suchen zuerst einen Übernachtungsplatz. Wie schwierig ist denn das! Alle Beaches, und es gibt einige, sind neu mit riesigen Verbotstafeln ausgestattet auf denen unter anderem steht, dass man nicht übernachten darf. Dann muss man überall auf Parkplätzen vor der Beach stehen und für den Parkplatz bezahlen. Nur, leider funktioniert das mit einer ausländischen Nummer online nicht und soviel Kleingeld haben wir nicht. Schlussendlich finden wir einen Platz der vorgesehen ist für Neubauten. Das heisst auf der einen Seite der Halbinsel ist eine wunderschöne Beach mit Strandwächtern. Neben einer Zufahrtsstrasse zur Baustelle wo neues Land aufgeschüttet wird, ist eine riesige Fläche ungeteert. Hier können wir in Ruhe übernachten. Abends kommen die Angler vorbei und morgens, wenn es noch kühl ist sind vor allem die Inder hier und spielen Cricket. Jetzt wissen wir wo wir am Abend übernachten und können deshalb zur NISSAN Werkstatt fahren. Wir hoffen hier einen Dieselfilter zu erhalten. Wir werden aber zum Ersatzteillager geschickt das uns der Chef auf Google Map zeigt. So finden wir es problemlos. Aber, und das ist gewaltig, wir fahren immer 20-30km von einem Ort zum anderen auf Autobahnen die 6-10spurig sind! Und das mitten durch die Stadt! Die Stadt selbst ist etwa 70km lang! Alles riesig, alles überdimensioniert. Vorbei an den Wolkenkratzern finden wir das Ersatzteillager und finden auch einen Parkplatz. Aber Parkgebühr bezahlen geht wieder nicht! Wir entscheiden uns nicht zu bezahlen! Erfreulicherweise kann dann der Dieselfilter bestellt werden und wir bestellen gleich zwei. Morgen können wir sie abholen. Zurück geht es 25km zu unserem Übernachtungsplatz, vorbei an dutzenden Schönheitsfirmen! Mindestens 8km reihen sie sich an der Strasse aneinander.

 

Heute holen wir die Dieselfilter und fahren ins alte Zentrum von Dubai. Hier leben vor allem die Inder. Wir finden einen bewachten Parkplatz den wir mit Kreditkarte bezahlen können und lassen das Auto den ganzen Tag stehen. Zu Fuss geht es in den Souk und an den Fluss auf dem Ausflugsboote kursieren. Wir spazieren ins neu restaurierte alte Dubai. Leider ist es wie ausgestorben, kein Laden offen und fast keine Leute. Deshalb geht es zurück zu den Indern und in einem kleinen Restaurant essen wir indisch. Der Entscheid ist schnell gefallen, wir nehmen ein Taxi zur Dubai Mall. Dort gibt es nur Tiefgaragen und da passen wir nicht hinein. Das Shoppingcenter ist riesig und ab und zu kommt ein wenig Weihnachtsstimmung auf, denn es gibt riesige Weihnachtsbäume. In der Shopping Mall finden wir ein Eisfeld und zwei riesige Wasserfälle, 50m lang und 40m hoch, sowie ein riesiges Aquarium mit grossen Rochen, Haien und tausenden von kleinen Fischen! 

In einem schönen Park hinter dem Shoppingcenter steht der Burj Khalifa, das grösste Gebäude der Welt mit 828m Höhe. Natürlich müssen wir ihn von Nahem anschauen. Leider sind die Tickets für die Aussichtsplattformen in den nutzbaren 163 Etagen mit den 57 Aufzügen ausgebucht. Wir stehen aber so nah am Wolkenkratzer, dass er nicht einmal auf das Foto passt! Zurück geht es wieder mit einem Taxi zum Auto und dann 30km zum Übernachtungsplatz. 

 

Wir haben genug von Dubai und Stadt und fahren mehr oder weniger der Küste entlang Richtung Norden. Viel Stadt und dazwischen Sand erwarten uns. So gehen wir noch einkaufen in einem der riesigen Shoppings mit 10m Eiergestellen, 30m Waschmittelgestellen etc. und übernachten am Strand. Obwohl es auch hier Verbotsschilder hat, haben die Einheimischen ihre Caravans hingestellt. Aber niemand ist da und deshalb sind wir gespannt wie das abends ist. Wir stellen uns vor eine solche Verbotstafel und denken, dass das Verbot erst dahinter gilt. Zuerst genehmigen wir uns ein Bad im Meer und eine feine Dusche danach. Und dann hält ein Camion mit Indern hinter unserem Auto. Die Türe geht auf und der Inder wirft sein Fastfoodgeschirr einfach hinter unserem Auto auf den Boden. Ich signalisiere ihm, dass dies nicht geht und 10m weiter ein Abfallcontainer steht. Er bemüht sich dann doch auszusteigen und die Ware richtig zu entsorgen. Aber dann sehe ich ihn hinter unserem Auto stehen und an der aufgehängten Wäsche fummeln. Beat geht raus, packt ihn und sagt ihm seine Meinung. Ok, Beat meint er wollte nur ein T-shirt kaufen, ich bin da anderer Meinung. Aber er entschuldigt sich und fährt davon. Grundsätzlich sind wir in allen Ländern auf der arabischen Halbinsel sehr sicher. Die Kriminalität liegt bei null. Am Abend kommen wie immer die Leute. Es ist ab 17.30 Uhr dunkel und ab 19.00 Uhr kommt dann der «Autokorso». Die Leute fahren langsam vorbei und breiten dann irgendwo eine Decke aus und picknicken. Und das bis um Mitternacht! Wir fragen uns wann die Leute schlafen. Trotzdem verbringen wir hier eine ruhige Nacht.

 

Jetzt geht es über die Berge nach Dibba ans Meer., heisst an den Golf von Oman. Wir besuchen das schöne Ford und werden mit Kaffee und Datteln bedient. Ausserhalb der Stadt sehen wir schöne Strände, teilweise mit Palmen und daneben über zwei Quadratkilometer verteilt dutzende kleine Vergnügungsressorts und Freiluftrestaurants. Da wollen wir nicht bleiben, denn da hat man sicher keine Ruhe. Schlussendlich finden wir einen riesigen Sandstrand an dem wir aber nicht bis zum Meer fahren können ohne Luft abzulassen, denn es ist Tiefsand. So bleiben wir noch auf festem Boden, richten uns ein und plötzlich fährt ein Aargauer vorbei. Nebs und Jules sind mit Seabridge (ein Womotouren Anbieter) unterwegs und haben sich entschieden für einmal alleine an der Beach zu übernachten. Gemeinsam verbringen wir einen interessanten Abend.

 

Am Morgen erledige ich noch das E-Visum für den Oman und dann fahren wir zur archäologischen Ausgrabungsstädte Maleah. Das Museum ist sehr interessant und unter anderem lernen wir, dass die Kamele und Dromedare ursprünglich in Amerika zuhause waren und dann nach Asien gewandert sind. Die Kamele sind in der Mongolei geblieben und die Dromedare sind weitergezogen bis auf die arabische Halbinsel. Die Ausgrabungen sind weit verstreut und deshalb schauen wir uns diese nicht an. Wir fahren weiter bis Hatta und finden einen wunderschönen Platz an einem künstlichen kleinen See. Zuvor versuchten wir es bei einem «Campingplatz» der stolze Fr. 50.- verlangte für einen Stellplatz ohne Strom auf Schotter. Hier am See hat es Schatten und es kostet nichts und so bleiben wir zwei Nächte hier und geniessen die Ruhe.

 

Den Damm in Hatta wollen wir noch besuchen bevor wir über die Grenze in den Oman einreisen. Wir sind überrascht wieviel hier gebaut wird, alles für Touristen. Die Emirate rüsten definitiv auf für den Tourismus! Zum Damm müssen wir dann mit einem Gratisbus fahren da es dort keine Parkplätze gibt. Am Nachmittag muss hier «die Hölle» los sein. Dutzende Tretboote stehen bereit um auf dem grossen Stausee zu fahren. Gebaut wird unterhalb der Staumauer ein riesiger Touristenkomplex und geplant ist eine Seilbahn, 5.4km lang über den Stausee und einem weiteren Stausee der etwas oberhalb liegt. Wieder einmal grössenwahnsinnig! 

 

Jetzt geht es aber endgültig hinunter an die Küste und in den Oman!