14. November - 

 

5. Dezember

 

 

 2019



 Leider ist das Wetter in den nächsten Tagen regnerisch, sodass wir die Wäsche in die Wäscherei bringen und zwei weitere Nächte auf dem schönen Golfplatz bleiben. Morgen treffen wir Vreni und Armin (Schwester von Beat), die für drei Wochen auf einer geführten Tour in Südafrika sind und hier übernachten. Zudem buchen wir im Krügerpark fünf Nächte und freuen uns, dass trotz allen Unkenrufen noch überall Campingplätze verfügbar sind. 

 

Das erste Camp „Berg en Dal“ liegt in hügeligem Gelände und ab jetzt stehen wir morgens um 5.00 Uhr auf und fahren zwischen 5.15 und 6.00 Uhr (je nachdem ob wir unterwegs frühstücken oder noch im Camp) los, auf Gametour.  Zwischen 5-7 Stunden sind wir unterwegs und treffen auf Tiere. Mal mehr, mal weniger, aber immer wieder mit einem tollen Highlight des Tages! Und ja, wir haben sie gesehen, die „Big Five“! Wir freuen uns aber auch an den kleineren Tieren wie Riesenschnecken, Eidechsen, Warane, Vögel und die verschiedenen Antilopenarten. Jetzt sind wir bereits zwei Monate unterwegs und haben bereits 83 verschiedene Vögel fotografiert und benannt mit unserem Buch! Danach übernachten wir in den Camps „Crokodile Bridge“, „Skukuza“, bevor wir wieder aus dem Park fahren Richtung Blyde River. 



Nach ein paar sonnigen Tagen sieht das Wetter wieder schlechter aus. Bei Regen macht es keinen Sinn die Panoramastrasse am Blyde River zu fahren. Wir planen um und fahren im dichten Nebel durch riesige, künstlich angelegte Wälder in den Drakensbergen hinunter ins Lowland. In Südafrika werden jeden Tag 300 000 Bäume gepflanzt!  Abends merken wir dass wir vergessen haben Brot zu backen und auch keines eingekauft haben. So sind wir froh, als unsere nette Campingbesitzerin erzählt, dass die Nachbarin ein Café mit einer Oldtimer Ausstellung (Auto und Motorräder) hätte und wir da Frühstück erhalten. Nach dem herrlichen Frühstück lernen wir Hanny kennen, eine Deutsche, die hier einen kleinen Laden führt. Sie kann uns eine Adresse von einer Krippe in der Nähe geben die Kinder von Hilfsbedürftigen aufnimmt. Nachdem wir zuerst in einer „Clinic“ ankommen, erklären uns die Leute da, dass wir einen Kilometer weiterfahren müssen. Dort werden wir in der Krippe herzlich empfangen und die Kleinen freuen sich sehr. Sie wollen getragen werden, lachen uns an und sind einfach zuckersüss! Eine Frau sitzt am Boden auf einer Decke und hat 5 Babys um sich, die noch nicht laufen. Sie hat immer mindestens eines der Kleinen auf ihrem Schoss, sodass sie hier Nähe und Körperkontakt erfahren können. Die Grösseren spielen mit ihren Plasticsteinen, die wie Lego zusammengebaut werden können. Es gibt nicht sehr viele solcher Plasticsteine, aber es wird geteilt, wenigstens während wir da sind! 

 

Nebenan wird gerade in einer riesigen Pfanne Porridge gekocht, das Mittagessen. Die Kinder sind ab 6.00 Uhr bis 17.00 Uhr hier, während die Mutter arbeitet. Es gibt auch einen kleinen Schlafraum mit kleinen Betten für die Mittagszeit. Eines der Kinder ist bereits 4 Jahre alt und schwer behindert. Die Leiterin erzählt uns, dass jede Woche jemand vorbei kommt um mit ihm zu trainieren. Doch leider kann es kaum seine Finger, die zu einer Faust verkrampft sind, öffnen oder ein bisschen Schokolade schlucken. Der Knabe sitzt in einem Hochstuhl und er muss mit Kissen gestützt werden, damit er sitzen kann. Im „Schulzimmer“ nebenan lernen die dreijährigen auch Zahlen und Buchstaben als Vorbereitung für die Schule. Wir geniessen die Kinder und sie uns! Hier geben wir die mitgenommenen Kinderkleider der Leiterin und die „Swiss“ Schokolädchen den Kindern und alle freuen sich riesig. 

Am Nachmittag fahren wir dann zum Rehabilitationscenter Mohoholo. Während einer guten Führung wird uns aufgezeigt, wie verletzte Tiere vom Zentrum abgeholt werden. Wenn immer möglich werden die Tiere nicht an die Menschen gewöhnt, damit man sie wieder in die freie Natur entlassen kann. Die Tiere haben teilweise schwere Verletzungen von Fallen. Es ist unglaublich was da immer noch geschieht. Einige Tiere kann man leider nicht mehr auswildern und so kommen wir in den Genuss ein Löwenpaar, zwei Leoparden, einen Gepard, Hyhänen sowie Wildkatzen zu sehen. Wir haben ja alle diese Tiere bereits in der Wildnis gesehen, teilweise auch sehr nah. Immer wieder faszinierend. 

 

Gegen Abend finden wir noch eine Werkstatt bei der wir in ca. 2-3 Wochen den Service machen können, danach fahren wir in die Nähe des Krügerparks, denn morgen geht es wieder im Krüger auf Gametour. 



Unser erster Übernachtungsplatz ist im Camp „Maroela“. Ein kleines Camp an dem wir direkt am elektrischen Zaun stehen und auf einen völlig ausgetrockneten Fluss sehen können. Da kommt gegen Abend auch eine Hyäne vorbei und schleicht sich dem Zaun entlang. Den Abend verbringen wir mit Renate und Peter, die ebenfalls Langzeitreisende sind. Während der Nacht geht dann ein heftiges Gewitter über uns nieder. Es ist taghell und 2x schlägt der Blitz ganz in der Nähe ein. Eine unruhige Nacht! Wir sind um 5.00 Uhr wach, aber es regnet noch immer, sodass wir uns umdrehen und erst wieder um 6.00 Uhr erwachen. Wie staunen als wir die Fensterläden öffnen. Vor uns fliesst ein reissender Fluss! Während ich den Kaffee vorbereite, sehe ich aus dem Küchenfenster einen Elefanten daher marschieren und den Fluss queren. Ich sage es Beat, da kommen schon die nächsten Elefanten und plantschen durch den Fluss. Eine ganze Herde! Was für ein Tagesbeginn. Beat hat dann weniger Freude beim Abbrechen, denn wir stehen mitten in einer schlammigen Pfütze!

 

Drei Nächte bleiben wir im Camp „Satara“ direkt am elektrischen Zaun. Hier begrüsst uns am ersten Abend eine Hyäne, aber sonst sehen wir nur in der Ferne Gnu-Herden. Dafür ist der Sonnenuntergang traumhaft. Es ist heiss, gegen 40 Grad und wir sind froh, dass wir unseren kleinen Fan haben, der Tag und Nacht läuft. Mittlerweise sind wir vor 5.00 Uhr wach, stehen auf, essen kurz Frühstück und kurz nach 5.00 Uhr fahren wir los. Jeden Tag haben wir wunderbare Tiererlebnisse! Am zweiten Tag hat Beat plötzlich Durchfall unterwegs. Zum Glück sind wir auf einem Parkplatz mit Toiletten. Ob wir wohl weiterfahren können, denn aussteigen ist verboten während der Fahrt. Beat meint, es sollte eigentlich reichen bis zurück ins Camp. So fahren wir los, doch schon bald hat Beat Bauchkrämpfe und muss dringend!!  Er steigt mitten auf der Piste aus, rennt ins Womo und ich warte und warte! Schlussendlich quetsche ich mich auf den Fahrersitz und Beat springt wieder ins Auto. So fahren wir die letzten Kilometer bis ins Camp wo die rettende Toilette kommt. Zum Glück ist dann abends wieder alles gut. Am dritten Tag ist der Himmel wolkenverhangen und es regnet zu Beginn etwas. Etwas später kommen dann die Sonne und die Hitze zurück! Krönender Abschluss sind die zwei Löwinnen die nach erfolgloser Jagd unter einem Busch liegen und später aufstehen um wieder auf die Jagd zu gehen.

 

Auf dem Weg zum Camp „Balule“ an einem Fluss, halten wir an einem Hide und erleben erstaunliches. Zwei Felsenwarane stehlen Krokodileier aus einem Nest! Sie buddeln sich hinunter zu den Eiern und alle paar Sekunden schauen sie wieder aus dem Nest, um sicher zu sein, dass das Krokodil, das nur etwa 5m daneben im Wasser liegt nichts merkt. Und plötzlich tauchen sie mit einem Ei auf, das sie dann ins nahe Gebüsch tragen um es da in Ruhe zu verschlingen. Die Eier sind so gross, dass sie dabei fast versticken, aber es muss lecker sein! Im Camp angekommen, sehen wir am anderen Ufer viele Elefanten die sich zum Fluss bewegen. Wir sitzen nochmals ins Auto und fahren auf die nahe Brücke, stellen uns in eine Ausweichstelle und können über eine halbe Stunde beobachten wie die Elefanten nur wenige Meter von uns entfernt baden! Herrlich! Anschliessend kommen sie noch bis zum Zaun des Camps. Zwei Tage bleiben wir hier bevor es zum Camp „Letaba“ geht, in dem wir nur eine Nacht verbringen und für einmal am Nachmittag den Swimmingpool geniessen und am Abend einen Burger im Restaurant am Fluss! 

 

Die Tage werden heiss, d.h. 40 Grad und wir finden kaum noch Tiere. Die Büsche sind frühlingshaft grün und es gibt in dieser Gegend kaum offenes Gelände. Die Tiere können sich so wunderbar im Grün verstecken. Leider sind auch die Pisten teilweise gesperrt oder dann in schlechtem Zustand, da es vor ein paar Tagen starke Gewitter gab. Schön sind die Flusslandschaften. 

 

Wieder gibt es ein Highlight auf dem Weg zum Camp „Tzenze“, auf dem wir zwei Nächte verbringen wollen! Wir fahren früh am Morgen weg, als uns ein Ranger aufhält. Er informiert uns, dass in ein paar Kilometern zwei Löwen am rechten Strassenrand liegen, die ein Gnu gerissen haben. Und siehe da, tatsächlich liegen sie vollgefressen und müde unter Büschen am Strassenrand und bewachen ihre Beute. Die Geier sind schon bereit auf den umliegenden Bäumen! Die Raubkatzen nicken immer wieder ein, schrecken hoch und verscheuchen die Geier. Wir schauen ihnen lange zu und sind froh, dass hier im nördlichen Teil des Krügerparks die Touristendichte gering ist. Nur 2-4 Autos stehen deshalb am Strassenrand und die Sicht ist super! Wir freuen uns, dass wir schon am Morgen ein solches Erlebnis haben. Später am Tage sehen wir kaum noch Tiere und abends, kurz vor dem Camp Tsenze   fahren wir noch zu einem Hide. Dabei müssen wir ein kleines Bächlein queren an dem sich gerade viele Wasservögel versammelt haben. Darunter sind wieder zwei neue Arten, die wir noch nie gesehen haben. Drei Löwen an einem Wasserloch, die sich dort im Schatten ausruhen ist das Highlight des nächsten Tages. 

 

Die Fahrt zum Camp „Shingwedzi“ bringt zuerst eine negative Überraschung. Plötzlich ist die Piste gesperrt und wir müssen umdrehen und einen weiten Umweg fahren. Im Nachhinein sind wir froh darüber, denn wir treffen wieder auf Löwen. Gestern haben wir bei diesem Wasserloch drei Löwen gesehen, heute sehen wir bei diesem Wasserloch ein Löwenpaar das zuerst friedlich schläft, dann aufsteht und kopuliert um sich anschliessend erschöpft ins Gras zu legen. Interessant sind die vielen anderen Tiere rund um das Wasserloch, das in der Grassavanne liegt. Sie beobachten die Löwen sehr genau und lassen sie nicht aus den Augen. Später erfahren wir, dass der Damm in Shingwedzi gesprengt wird und die Piste deshalb geschlossen wurde. Was für ein Tag heute! Wir geniessen im Camp Shingwedzi bei grosser Hitze den Pool und waschen in den Waschmaschinen die es auf jedem Camp gibt.

 

Heute lohnt sich das frühe Aufstehen auch. Nach 10 Minuten sehen wir fünf Meter vom Strassenrand entfernt einen Leoparden unter einem Baum liegen. Was für schöne Tiere! Kaum fahren wir weiter, tummeln sich am Strassenrand junge Tüpfelhyänen und kommen auch auf die Strasse. Sie sind sehr gwunderig! Ein Stück weiter läuft ein Elefant mit zwei Jungen vor uns auf der Strasse, Giraffen queren die Piste und verschiedenste Antilopen zeigen sich. Nach zwei Stunden Fahrt frühstücken wir auf einem Picknickplatz. Da treffen wir andere Reisende an und die erzählen uns, dass sie um 4.30 Uhr losgefahren sind und keine Tiere gesehen haben! Da heisst es eben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein! Auf der Rückfahrt sehen wir dann nur noch Impela, dafür viele Junge und eines davon ist sicher erst einen Tag alt! 

 

Unser letztes Camp „Punda Maria“ wartet. Es ist 42 Grad, die Tiere liegen unter den Büschen und wir sehen sie kaum. Punda Maria, das nördlichste Camp hat ebenfalls einen Pool, den wir geniessen und vor allem vor dem elektrischen Zaun ein grosses Wasserloch. Dadurch sehen wir viele Tiere die hier vorbeikommen. Zebra, Gnus, verschiedene Antilopen und ganz lustig sind die Marabus. Es ist viel zu heiss und deshalb stehen sie halb im Wasser und spreizen ihre grossen Flügel zur Kühlung! Am Abend beginnt es dann zu regnen und am Morgen ist es noch 14 Grad! Was für eine Abkühlung! Und es wird den ganzen Tag höchstens 19 Grad. Die Fahrt ganz in den Norden ist geprägt von einer wunderschönen Landschaft. Das Hihglight kommt dann nachts um 21.00 Uhr. Es ist seit 19.00 Uhr stockdunkel und das Wasserloch ist beleuchtet. Wir haben aber unsere „Vorhänge“ zu und während wir mit Cynthia telefonieren, hören wir draussen ein Tier sehr laut „schreien“. Ein Löwe? Oder was sonst? Wir löschen das Licht, öffnen das Fenster und sehen Elefanten am Wasserloch. Ein Südafrikaner will der Sache auch auf den Grund gehen und erklärt uns, dass dies wahrscheinlich ein Elefant ist, der sich gestört fühlt weil ihn jemand mit einer Lampe in die Augen geblendet hat. Unheimlich!

 

19 Tage waren wir Krüger Nationalpark, interessante Tage, aber auch anstrengend!