20. November

 

bis

 

 

1. Dezember

 

2021



Nun aber ist wieder Regen angesagt. Deshalb fahren wir nicht durch die Berge, sondern nehmen eine Strasse im Landesinnern um zurück nach Prince Albert zu fahren. Gemütlich fahren wir meistens auf schönen Pisten in den Hügeln und hier regnet es auch nicht. Immer wieder begeistern uns die wunderschönen Blumenwiesen die dank des Regens herrlich blühen. In Prince Albert suchen wir den Käseladen, man hat uns gesagt, dass es hier wirklich guten Käse gibt. Den vermisse vor allem ich sehr. Und wir kaufen grosszügig ein! Später stellt sich heraus, dass er zwar besser ist wie alle anderen Käse hier, aber unser Schweizerkäse ist unschlagbar gut! Das Dorf selber ist wunderschön mit seinen alten restaurierten Burenhäusern. 

 

Von hier aus geht es über den berühmten Swartbergpass. Und wir haben es genau richtig gemacht, die Sonne scheint wieder und so kann es losgehen. Schon die Einfahrt in die Schlucht ist spektakulär. Die Piste ist in einem guten Zustand und so kurven wir dem Bachbett entlang, immer wieder durch den Bach der teilweise noch Wasser führt. Die roten mächtigen Berge rechts und links sind beeindruckend. Dann geht es bergauf und wir kommen in ein Gebiet das «Hochalpin» ist. Die meistens einspurige Piste schlängelt sich dem Berg entlang und mit einigen Spitzkehren erreichen wir die Passhöhe. Herrlich der Ausblick! Auf der anderen Seite führt die Piste dann mehrheitlich dem Berg entlang bevor sie jeweils wieder mit einer Spitzkehre dreht. Endlich im Tal geht es auf Teerstrasse zu den Cango Caves. Sie zählen zu den schönsten Caves der Welt. Zurzeit kann man nur den 1.Teil besuchen, der 2.Teil ist wegen Corona geschlossen und ist eine Adventure Tour. Der 3. Teil ist nur für Forscher. Wir haben nicht viel erwartet und werden überrascht. Zum einen erstaunt uns die Grösse, die erste Kammer ist 90m lang, 50m breit und bis zu 18 Meter hoch. Die Tropfsteinformationen sind beeindruckend. Man hat auch herausgefunden, dass der vordere Teil seit etwa 10`000 Jahren von Menschen genutzt wurde. Wiederentdeckt hat man die Höhle 1780. Erst 1972 wurde dann der 2. Abschnitt entdeckt. 

 

Wir fahren aber noch weiter zum Bahnhofcamping in Calitzdorp, den wir schon kennen. Früh fahren wir am nächsten Tag weiter wieder Richtung Osten, alles auf der südlichen Seite der Swartberge. Es regnet nicht mehr und so kommen wir auf den guten Pisten gut voran und geniessen die fantastische Bergwelt und die Blumenwiesen. Wir wollen heute bis kurz vor den Baviaanskloof fahren und finden auch einen schönen Campingplatz auf einer grünen Wiese. Die Besitzerin bestätigt uns, dass dieses Jahr relativ viel Regen gefallen ist. In anderen Jahren ist der Platz braun und sandig. 

 

Nach der Wetter App ist morgen nochmals ein schöner Tag und da wollen wir durch den bekannten Baviaanskloof fahren, eine 4x4 Strecke. Alle Leute bestätigen uns, dass die Durchfahrt bei gutem Wetter kein Problem für uns sein wird, und dass wir mit ca. 3-4 Stunden rechnen müssen. So fahren wir dann los und freuen uns über die relativ gute Piste bis zum Parkeingang. Wir fahren an vielen kleinen Farmen vorbei, queren Flussbette mit wenig Wasser und sehen wunderschöne Kakteen. Beim Parkeingang bezahlen wir und der Ranger meint, dass wir ca. 2 Stunden hätten bis zum anderen Tor, das sind 65 km. Aber die Piste wird hier deutlich schlechter. Steine auf der Piste, Sträucher und Bäume die in die Piste ragen und die wir immer wieder streifen. Gefühlt fahren teilweise wie durch einen Tunnel. Einmal springen zwei Eland über den Weg! Dann geht es eine Schlucht entlang, ab und zu wird das Tal etwas breiter. Nach 1 ½ Stunden haben wir den Restplatz erreicht und essen gemütlich ein Müsli, neben uns ein Pavian der etwas lästig wird! Kaum wieder auf der Piste kommt die Überraschung! Viel Wasser! Wir können nicht überlegen, ob das Wasser zu tief ist, können auch nicht anhalten, wir müssen da durch obwohl es immer tiefer wird! Aber nach ca. 200m ist die Piste wieder trocken, die Bäume wieder weiter weg von der Piste, alles gut überstanden! Aber nicht für lange. Es geht über einen ersten kleinen Pass. Das geht ja noch, aber die Abfahrt hat es in sich. Der Regen hat die Piste zerstört. Es hat riesige Wasserrinnen und ich muss aussteigen um Beat einzuweisen. Schlussendlich möchten wir ja nicht kippen in diesen Löchern auf der schmalen Piste! Auf einer Seite sind die Felsen, auf der anderen Seite der Abgrund. Aber auch das schaffen wir, sind aber ins Schwitzen gekommen! Wenn wir gewusst hätten was jetzt folgt, hätten wir spätestens am Rastplatz umgekehrt. Es geht steil bergauf! Die schmale Piste ist ausgewaschen und vor Jahren hat man 2 Fahrspuren betoniert. Das Wasser hat aber diese Betonflächen unterspült und Teile der Betonflächen liegen jetzt oft kreuz und quer in der Piste. Daneben hat der Regen tiefe Löcher in den Sand geschwemmt. So geht es Kurve um Kurve immer höher, auf meinem App sehe ich wie es weiter geht und sage lieber nichts! Wir können keinen Blick in die wunderschöne Bergwelt werfen. Wir schauen konzentriert auf die Piste und suchen uns den besten Weg. Endlich, nach fast einer Stunde im «Low Gear» (Untersetzung im 4x4 Betrieb) sind wir auf der Passhöhe angekommen. Wir halten an und schauen uns an! Zum Glück ist kein Fahrzeug entgegengekommen! Ein Ausweichen wäre kaum möglich gewesen. Wir fragen uns, wie die Abfahrt wohl sein wird. Doch auf dem App sehe ich, dass es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr so steil wird. Und tagsächlich, es geht besser, nicht gut, aber besser. So erreichen wir nach vier Stunden das andere Gate! Was hat der Ranger gesagt, 65km, zwei Stunden! Wieder in der Zivilisation will ich weiterfahren bis wir aus den engen Bergen raus sind, denn morgen wird es regnen. So fahren wir nochmals eine Stunde auf einen kleinen Campingplatz am Fluss und übernachten hier sehr ruhig auf einer grünen Wiese.

 

Schlussendlich sind wir froh aus den Bergen raus zu sein, denn am Morgen regnet es wie aus Giesskannen. Während des Tankens wird die Hauptstrasse zu einem Fluss! Zum Glück sind wir hier in Sicherheit. Später hören wir, dass auf der Garden Route, nicht weit von uns an der Küste, ein Dorf unter Wasser steht und die Strasse weggespült wurde. Übrigens, der Tankwart bestätigt uns, dass die Piste in einem wirklich schlechten Zustand ist. Vor ca. 10 Jahren seien die Einheimischen noch mit normalen Autos da durchgefahren!


Das Wetter bestimmt unsere Reise im Moment. Wir entschliessen uns nicht weiter der Küste entlang zu fahren, denn es wird die ganze Woche immer wieder regnen und es ist für die Jahreszeit viel zu kalt. Wir fahren Richtung Norden, wollen Lesotho umfahren und in den Krüger Park. In einem Monat müssen wir ja bereits Südafrika verlassen. So geht es nordwärts und der Regen hört auf. Wir übernachten in einem Museumsdorf. Interessant was da alles gesammelt wird! Wie meistens sind wir die einzigen Gäste. Die nächste Nacht verbringen wir dann an einem wunderschönen Stausee und dann weiter nördlich in einem kleinen Städtchen.

 

Wie üblich lesen wir am Morgen nach dem Frühstück kurz die Zeitung. Und was lesen wir da? Südafrika hat eine neue Virusvariante entdeckt und die Europäer reagieren hysterisch! In Südafrika haben wir eine Inzidenz von 7, in Namibia sogar nur 2 und die letzten zwei Tage gar keine neuen Fälle! Wir fahren ca. eine Stunde ins nächste Städtchen und müssen tanken. Während dem Beat tankt schaue ich nochmals in die Zeitung. Ich kann es kaum fassen, die wollen doch tatsächlich die Flüge einstellen ins südliche Afrika! So stoppen wir am Strassenrand, lesen die Zeitung etwas genauer und analysieren die Situation. Aber wir müssen nicht lange überlegen. In zwei Wochen wollten wir aus Südafrika ausreisen, weil unser Visum abläuft. Wir wollten nach Botswana und in den Norden fahren, um vor Silvester nach Sambia auszureisen. Das Carnet de Passage vom Auto läuft aus und wir müssen entweder nach Sambia oder Simbabwe ausreisen.  Da wir die Grenzformalitäten in Sambia kennen, wollten wir für einige Tage hinfahren um dann zurück nach Botswana zu reisen. Die grosse Frage ist, wie die afrikanischen Staaten handeln. Letztes Mal haben sie die Grenzen innert wenigen Stunden geschlossen. Wir wollen aber auf keinen Fall in der Regenzeit in Botswana oder Sambia festsitzen. Da gehen keine Direktflüge nach Hause und nur wenige geteerte Strassen sind passierbar während der Regenzeit. Nach 10 Minuten ist für uns klar, wir brechen ab, fahren nach Johannesburg und suchen einen guten Platz für das Auto und fliegen nach Hause. Während der Fahrt suche ich im App iOverlander einen Stellplatz. Ich telefoniere und kläre die Situation ab. Am Abend erreichen wir den Stellplatz. Hier können wir das Auto in einer abgeschlossenen Halle einstellen und am Strom anschliessen. 

 

Am gleichen Abend (Freitag) versuche ich einen Flug in zwei Tagen zu organisieren. Aber da ist alles ausgebucht und einen Retourflug zu buchen ist nicht möglich. Schlussendlich telefoniere ich mit der Swiss in Zürich. Da wird mir bestätigt, dass bis Mittwoch alles ausgebucht ist. Zudem kann nur ein Oneway Ticket gebucht werden und wir müssen Wohnsitz in der Schweiz haben. Das führt dazu, dass wir in diesen 4 Tagen unser Auto innen gründlich reinigen und in Ruhe packen können. Dann brauchen wir noch einen PCR-Test, ein Ausreiseformular für Südafrika und ein Einreiseformular für die Schweiz muss online ausgefüllt und ausgedruckt werden. 

 

Wir sind frühzeitig am Flughafen und stellen uns in die lange Warteschlange, vier Stunden vor dem Abflug! Geduldig sind die Leute und die Südafrikaner machen die ganze Abwicklung mit einchecken, kontrollieren der Papiere etc. sehr gut! Dann endlich sitzen wir im Flugzeug, das nur etwa zur Hälfte gefüllt ist. In Zürich geht es dann sehr rasch und schon können wir Vanessa anrufen die uns nach Hause bringt. 10 Tage Quarantäne ist vorgeschrieben. Doch nach zwei Tagen entscheidet der Bundesrat, dass die Quarantäne aufgehoben ist. Ich habe aber ein SMS vom BAG erhalten. Darin steht, dass wir in Quarantäne müssen. Deshalb versuche ich dem BAG zu telefonieren und bin 90 Minuten in der Warteschlaufe! Die nette Dame sagt mir dann, dass wir aus der Quarantäne entlassen sind und nur noch einen Antigentest hochladen müssen nach 5 – 7 Tagen. 

 

Ich melde mich für den Test an und wir können diesen in Eglisau machen. Wir staunen, dass wir nichts bezahlen müssen! Die Dame die den Abstrich macht trägt Maske, hat aber Ohrstöpsel in den Ohren und spricht immer wieder mit jemandem am Telefon. Sie nervt und ist nicht eben freundlich! Zuhause erhalte ich dann zwei Mails mit dem Resultat und muss feststellen, dass die Dame meinen Testbericht 2x geschickt hat, und Beat keinen erhalten hat. Ich versuche zu telefoniere, werde aber nach 20 Minuten aus der Leitung gedrückt! Also müssen wir zurück nach Eglisau zum Testcenter. Hier steht die Dame draussen und redet mit jemandem obwohl fünf Leute auf einen Test warten. Ich «drängele» mich vor, Beat beruhigt unterdessen die Wartenden während dem ich mich beschwere. Sie meint, ich hätte sicher ein Resultat im Spamordner und einen normal Ordner erhalten. Nein, ich habe zwei gleiche Tests erhalten. Sie fragt dann nochmals nach dem Namen und siehe da, sie kann nur auf die Taste klicken und schon erhalte ich den richtigen Bericht! Na, wo liegt da der Fehler? Keine Entschuldigung nichts! Zuhause will ich dann die zwei Berichte hochladen. Wir haben ja schliesslich eine Bestätigung erhalten, dass wir angemeldet sind nach der Rückreise und in dieser Bestätigung steht auch, dass wir die Tests machen müssen. Aber ein Link wohin man diese schicken soll fehlt. Nur verschiedene Links wie man sich verhalten muss, was man bei Symptomen zu tun hat usw. Also telefoniere ich wieder und warte in der Warteschlaufe fast eine halbe Stunde. Die Dame verbindet mich dann mit einer anderen Stelle und da wird mir eine Mailadresse angegeben. Ich lade dann die Testberichte und die Einreiseformulare hoch und verschicke alles. Bin gespannt ob das reicht! 

 

Nun sind wir bis spätestens Ende Mai zuhause und hoffen dann nochmals nach Südafrika reisen zu können.