Hügelige Landschaften mit viel Landwirtschaft begleiten uns während der Fahrt westwärts Richtung Kazerun. Nach 70km biegen wir von der Hauptstrasse ab und fahren auf einer guten Strasse über Hügel, bergauf und bergab, durch Tunnel und herrliche Landschaften bis wir Kazerun erreichen. Nun sind es nochmals 50 km bis Bishopur. Es ist sehr heiss, das Thermometer steigt wieder auf über 40 Grad denn wir sind auf der Westseite der Berge Richtung Meer. In Bishapur sehen wir doch tatsächlich 2 kleine Womos bei den Felsengräbern die wir besichtigen wollen. Zwei Holländerinnen und ein deutsches Ehepaar die mit Seabridge (Gesellschaft die geführte Womotouren anbietet) unterwegs nach Shiraz sind. Sie kennen natürlich unsere Bekannten aus Eglisau und wir tauschen Telefonnummern aus, damit wir sie in Isfahan treffen können. Die Felsengräber sind auch hier wunderschön, aber nicht so eindrücklich wie in Persepolis. Es ist Nachmittag und wir sehen einen kleinen Bach in der Nähe. Da stellen wir uns hin und waschen unsere Wäsche aus. Wir nutzen die Gelegenheit und waschen auch unsere „Perser“ im Stübli. Die sind voll Sand und Dreck. Dann geniessen wir einfach den etwas kühlen Wind und staunen wieder einmal über Iraner die kurz vor dem Einnachten vorbeikommen, eine Wasserpfeife rauchen, etwas reden und wieder gehen.
Wir schlafen hervorragend! Am Morgen fahren wir mit dem Auto ans Bächlein und waschen noch den Staub ab. Dann geht es los Richtung Norden nach Nurabad und dann zu den Margoon Wasserfällen. Auf der Karte führt eine weisse Strasse dahin. Wir finden den Abzweiger, obwohl die Strasse nicht auf meinem Navi ist. Die Strasse ist geteert und führt durch eine herrliche Landschaft. Aber plötzlich ist fertig mit Teer! Da die Gegend sooo schön ist, fahren wir wieder über Staubpisten und fühlen uns wie in Tadschikistan! Es geht steil bergauf, wir müssen im 1. Gang fahren. Dann kommt die Baustelle und da hat vor uns ein Tanklaster die Strasse genetzt. D.h. wir fahren durch Morast und das Auto sieht aus.....!!!! Na ja, jetzt gibt es kein zurück mehr. Endlich nach 40 km kommt die Teerstrasse. Und da passiert`s, unser 4. Plattfuss! Wir wechseln das Reserverad und erhalten noch Hilfe von einem Iraner von dem wir wieder eingeladen werden. Wir aber wollen den Reifen flicken, aber für die Reperatur müssen wir in die nächste grössere Stadt. So hoffen wir, dass auf den Teerstrassen nichts passiert. Zu unserem Übernachtungsort beim Wasserfall fahren wir an einem Skiressort in wunderschöner Gebirgslandschaft vorbei. Kurz vor dem Wasserfall ist wieder eine Baustelle. Zur Mittagzeit sind aber alle beim Essen und wir müssten eine Stunde warten bis wir durchfahren können. Wir inspizieren den weiteren Weg zu Fuss an und stellen fest, dass wir wieder durch eine Baustelle mit sehr schmalem Weg fahren müssten. Das ist nun definitiv zu viel. Wir kehren um und finden an der Strasse einen schönen Ausstellplatz. Hier erhalten wir wie immer noch Besuch, einer bringt Äpfel, andere geben uns eine 10`000er Note mit der Unterschrift und wollen dafür 1 Dollarnote mit Unterschrift. Jedes mal eine Riesendisskusion in gebrochenem Englisch und mit Händen und Füssen.
Wir stehen sehr früh auf, denn heute wollen wir ausnahmsweise weiter als üblich fahren. Die Landschaft ist weiterhin sehr abwechslungsreich hier in den Bergen. Das Zagrosgebirge reicht von der Türkei bis an den Persischen Golf . Vorbei an Steineichenwäldern, bergauf, bergab geht es immer nordwärts. Wir fahren auch an einem grösseren Skigebiet vorbei. Unterwegs finden wir dann noch eine Autowaschanlage die wir sofort nutzen, denn wir sind ja wieder Staub- und Dreckstrassen gefahren. Die letzten 100km sind dann etwas mühsam, aber wir erreichen Chelgerd auf 2700m und sind enttäuscht. Bei einem Hotel wollen wir übernachten und staunen, als der Besitzer uns Deutsch anspricht. Er wirkt überheblich und für das Internet müssen wir bezahlen selbst wenn wir im Hotel essen gehen. So entschliessen wir uns eine Gemüsepfanne zu kochen und ohne Internet den Abend zu verbringen. Wir sind müde und gehen früh ins Bett.
Am Morgen schauen wir uns noch eine Besonderheit an. In Chelgerd haben sie einen Tunnel durch den Berg gebohrt und leiten das Wasser vom Nachbartal in dieses Tal. Wir finden die Stelle sofort, fliesst doch der Bach fast wie ein Wasserfall ins Tal!
Wir wollen auf Nebenstrassen nach Isfahan fahren. Und wie sich das lohnt! Vorbei an Wasserreservoiren und richtigen Flüssen! Es ist grün, die Täler eng und vor allem ist es sehr kurvig. Durch kleine Dörfer, vorbei an Plantagen und dann auch wieder wüstenähnliche Landschaften. Ein Traum! So erreichen wir die riesige Stadt und Beat fährt nach meinen Anweisungen durch das Chaos. Es ist unglaublich wie die Iraner fahren! Links und rechts, hinten und vorne muss man schauen. Das Navi führt uns mitten durch die lebhafte Stadt und wäre Beat ein bisschen langsamer gefahren hatten wir die Hoteleinfahrt nicht verpasst. So müssen wir eine kleine Ehrenrunde fahren.
Hinter dem Hotel hat es einen Campingplatz. Hier treffen wir unsere Bekannten aus Eglisau. Das erste Fahrzeug von Seabridge, ein riesiger MAN mit Wohnaufbau, ist bereits da. Dem Mann fiel beim Zoll ein Eisenteil auf die Füsse und er hatte drei gebrochene Zehen denen in Yazd operativ Stifte eingesetzt wurden. Nach und nach erreichten alle 18 Fahrzeuge das Camp. Was für ein komisches Gefühl! Rundherum wird Deutsch gesprochen, ein zweites Schweizerpaar ist auch noch da. Diese Reise führte die Wohnmobilisten durch Russland, die Mongolei nach Peking und durch China und Zentralasien in den Iran. Eine Reise von 6 Monaten. Unglaublich wie viele Kilometer teilweise gefahren wurden. Da sind wir viel gemächlicher unterwegs!
Wir dürfen am folgenden Tag mit der Gruppe Isfahan anschauen und erleben so die Stadt mit Führung. Das ist gewöhnungsbedürftig. Für uns ist es einfach, wir müssen für einmal nicht den Reiseführer studieren und uns alle Informationen selber holen. Am darauf folgenden „freien“ Tag ist dann wieder einmal schreiben, lesen und natürlich mit den Seabridge-Leuten reden angesagt, bevor es am Abend mit dem Bus zum Essen ins schönste Hotel Isfahans, eine ehemalige Karawanserei geht. Toll der Hof, einfach fantastisch! Wir haben aber noch nie auf unserer Reise so teuer gegessen. 1,25 Millionen Rial, sprich ca. 30 US $ hat der Spass für beide gekostet. Wir lieben die iranische Küche, aber hier ist weder das Essen noch der Service besonders gut. Zurück geht es dann vorbei an mehreren beleuchteten Brücken die über den ausgetrockneten Fluss führen. Da die Iraner ab 20.00 Uhr alle unterwegs und die Läden noch offen sind, fahren wir durch ein grosses Wirrwarr von Autos, Menschen und Töfflis (Motorräder, für die deutschsprachigen). Zum Glück müssen wir nicht selber fahren!
Isfahan mit dem wunderbaren Meydan-e Imam, dem grossen Platz mit den Ausmassen von 524 x160 Metern, auf dem den ganzen Tag gepicknickt wird und in den Rundbogenläden Souveniers verkauft werden, ist einfach schön. Dann der Palast Ali Qapu und die Moscheen an diesem Platz, die ihm „das besondere Etwas“ geben. Auch die armenischen Kirchen in der Stadt sind prächtig. Hier lebt eine grössere armenische Gemeinschaft.
Wir bleiben einen Tag länger als die Seabridge-Leute und wollen noch das Visum verlängern. Das haben wir bereits in Yazd und in Shiraz versucht, aber da haben sie uns nur ausgelacht! Das Visum kann erst in den letzten Tagen verlängert werden und soll kein Problem sein. Wir fahren mit dem Taxi zur Fremdenpolizei, geben Handy und Sackmesser ab und im ersten Stock erhalten wir dann die nötigen Informationen. Wir brauchen zwei Passfotos. Für Beat kein Problem, die haben wir dabei. Ich brauche aber zwei mit Kopftuch. Also nichts wie los über die Gasse zum Fotographen, danach weiter zur Bank, da müssen wir die zwei Visa bezahlen. Mit der Quittung zurück zum Büro, wieder Sackmesser und Handy abgeben und 3 Formulare holen. Aber leider hat der Beamte „teatime“! So warten wir ½ Stunde bis er kommt. Natürlich kosten diese Formulare auch etwas. Dann wieder ins Büro und ausfüllen, dreimal das gleiche Formular. Nach zwei Stunden haben wir alles bereit und können dem Beamten die Papiere übergeben. Alles ok, wir können die Pässe übermorgen abholen, denn morgen ist Opferfest! Der Beamte hat dann doch Mitleid mit uns und fordert uns auf um 13 Uhr wieder da zu sein. Sein Chef sei an einem Kongress, komme aber zurück und werde dann die Papiere unterschreiben.
So fahren wir an den Meydan-Platz, müssen noch Geld wechseln und etwas essen. Da spricht uns ein Iraner an und zeigt uns in den Hinterhöfen des Basars wie man Teppiche flickt, Tücher bedruckt und wir können auf ein Dach steigen und von hier haben wir einen wunderbaren Ausblick über die Dächer des Basars bis zum Meydan!
Zurück im Büro wieder Sackmesser und Handy abgeben und noch ¾ Stunden warten. Da kommt der Chef! Noch einen Fingerabdruck, und wir haben das Visum für einen Monat verlängert! Jetzt haben wir keinen Zeitdruck mehr! Super!