01.01.24-17.01.24




Am 1. Januar müssen wir zuerst einmal aufräumen, abwaschen und vor allem unsere Freunde verabschieden. Jeder geht wieder seinen Weg, wer weiss, vielleicht treffen wir uns unterwegs wieder einmal. Für uns geht die Fahrt nach Sur in den Carrefour. Hier kaufen wir für mindestens eine Woche ein. Vor allem Fleisch, Teigwaren, Reis, Kosmetikartikel, Balsamico, Olivenöl, Sirup und Käse, sofern es guten hat. Parmesan hat es immer. Gemüse und Früchte, Joghurt, Milch, das können wir unterwegs in den kleinen Läden ohne Probleme kaufen. Endlich ist der Vorrat wieder aufgefüllt und wir fahren zu einer Landzunge und wollen da übernachten. Aber leider ist alles verstellt mit Fischerbooten und da es schon Nachmittag ist fahren wir zur Schildkrötenbeach, da wissen wir, dass wir ruhig übernachten können.

 

Und plötzlich steht ein Wiener vor unserer Türe mit seinem Auto. Er spricht uns aus dem Auto an und wir kommen ins Gespräch. Wie üblich unter Reisenden spreche ich ihn per du an. Er aber spricht mich per Sie an! Nach kurzer Zeit sagt er zu mir er möchte per Sie angesprochen werden, er spreche mich ja auch per Sie an. Meine Antwort ist: Unter Reisenden, und wir sind schon Jahrzehnte lang Reisende, spricht man sich immer per du an. So geht das Gespräch weiter, er per Sie, ich per Du, bis er sich verabschiedet. Er hat auch Horrorgeschichten über den Irak erzählt. Er sei dort neben der Strasse in die Gebüsche gefahren damit man ihn nicht sieht und dann nachts überfallen worden. Dabei hätte er die Polizei, die Botschaft und seine Frau in Österreich angerufen. Die bewaffneten Männer seien sehr aufdringlich gewesen. Nun, ich habe ihm gesagt, dass man sich im Irak mit Sicherheit nicht versteckt. Besser ist es bei einem Checkpoint, einer Tankstelle oder einem Hotel zu übernachtet, jedenfalls irgendwo bei Leuten. Na ja, bin gespannt ob wir ihn nochmals treffen.

 

Weiter geht es bei uns Richtung Süden dem Meer entlang. Am Mittag wollen wir an einer Beach etwas essen. Ein kurzes Stück ist tiefsandig, aber Beat meint wir kommen da durch. Aber nein, wir bleiben stecken! Luft ablassen, Sandbleche einweihen, schaufeln. Mehrmals müssen wir die Sandbleche verschieben und dann geht es wieder zwei Meter weiter! Bei Temperaturen über 30 Grad. Endlich geschafft wird auch der Kompressor eingeweiht und die Räder wieder aufgepumpt. Nach 2 ½ Stunden stehen wir wieder auf festem Grund! Wir fahren noch ein gutes Stück weiter. Auf der rechten Seite viel Sand, auf der linken Seite das Meer. Es ist nicht einfach einen Übernachtungsplatz zu finden, denn an den Beachen ist überall Tiefsand! Schlussendlich finden wir eine Piste zu Fischern und stellen uns da hin. Wieder einmal sind wir entsetzt über die Abfallberge! Kaum stehen wir kommt ein Omani und zeigt uns mit Händen und Füssen, dass es einen besseren Platz zum Übernachten gibt. Er spricht kein Englisch. So fahren wir hinter ihm her zu einem Ort mit einem Sonnendach. Wir halten aber vorher an, denn es ist wieder zu sandig und versuchen ihm zu erklären, dass das hier ein Superplatz ist! Er strahlt und will unbedingt noch ein Foto mit Beat machen. Wir schlafen ruhig bei Meeresrauschen. Schade einfach, dass ausserhalb der Touristenorte alles vermüllt ist.

 

Heute wollen wir auf die Insel Masirah. Mit dem neuen Katamaran dauert die Überfahrt gerade mal eine Stunde. Erstaunlich was da alles auf das Schiff kommt. Auch ein Pickup beladen mit Dromedaren fährt mit! Zusammen mit Carmen und Fabian fahren wir noch ein kleines Stück bis zu einer riesigen Beach. Hier übernachten wir wieder ganz alleine. Wenn wir so stehen ist die Nacht stockdunkel. Man verlässt das Auto besser nicht ohne Taschenlampe. Wir fahren alleine weiter, denn wir wollen die Insel umrunden und uns einen Platz suchen in dem man besser ins Meer kann. Hier hat es Wellen und Felsen. Erstaunlich ist, dass wir auf der ganzen Insel keine Hochspannungsleitungen sehen, alle sind in den Boden verlegt. Unterwegs sehen wir viele Beachen, kleinere und grössere, alle ohne Leute, ohne Häuser, aber überall hat es Abfall. Und vor allem ist das Meer nicht so wie wir es uns wünschen. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich grundsätzlich nicht gerne im Meer bade, ausser es hat einen Superstrand. Und das finden wir hier nicht. Schlussendlich stehen wir an einem wiederum kilometerlangen Sandstrand ganze alleine. Die Landschaft ist wunderschön, aber das Wasser voller Algen. Wir beschliessen zurück zum Hafen zu fahren und eine Schiffsüberfahrt zwei Tage später zu buchen. Plötzlich kostet jedoch die Überfahrt fast das Doppelte. Sie hätten uns ein falsches Ticket auf dem Hinweg verkauft ist die Ausrede! Es gibt noch ältere Schiffe die ebenfalls fahren, aber zwei Stunden brauchen für die Überfahrt und man muss nicht buchen. Daher entscheiden wir uns vorerst zu einer weiteren Sandbeach zu fahren und dort zwei Nächte zu verbringen. Die Beach ist ebenfalls kilometerlang und wir sehen keine Menschen!

 

Früh stehen wir auf und sind um 8.30 Uhr bereits am Hafen. Sofort können wir zwischen auf eines dieser alten Schiffe fahren und parken zwischen zwei grossen Lastwagen. Um 9.00 Uhr geht es los! Erst zu spät merken wir, dass die zwei Laster neben uns den Abfall von der Insel auf das Festland bringen. Und wir müssen im Auto sitzen da es keinen Aufenthaltsraum gibt! Fenster schliessen und nicht daran denken wie es stinkt! Der alte Seelenverkäufer bringt uns aber sicher aufs Festland und wir sind froh endlich wieder frische Luft einzuatmen.



Da es erst Mittag ist, fahren wir weiter südwärts zu den Sugar Dunes. Wir biegen ab und freuen uns, dass die Piste gut ist. Vorbei geht es an Salzseen und schlussendlich stehen wir an der Beach. Welchen Weg müssen wir nehmen? Es ist ein bisschen schwierig das genau zu sehen. Die beste Piste führt dem Meer entlang. Aber da habe ich gelesen, dass man nur bei Ebbe fahren soll, wir haben aber Flut! Die anderen Pisten sind Tiefsand! So kehren wir um, denn auf dem Navi habe ich eine weitere Piste gefunden die hoffentlich besser ist. Und da sehen wir Reisende mit einem MAN in der Ferne auf dieser Piste. Wir biegen ab und freuen uns, dass es tatsächlich eine gute Piste ist. Leider sieht es nach einigen Kilometern anders aus. Wir müssen definitiv Luft ablassen und kommen so ohne Problem bis zu den fantastischen Sugar Dunes. Wir klettern da hoch und haben eine fantastische Aussicht über die weissen Dünen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die weisse Beach mit tausenden Vögeln und das Meer mit den Fischerbooten. Was für ein Sonnenuntergang! Die Fischer fischen hier mit Licht, denn nachts sieht man die Boote stark beleuchtet im Meer. 

 

Zurück auf die Hauptstrasse heisst auch, zuerst den Luftdruck zu erhöhen und erst dann weiterfahren. Es ist langweilig, schnurgerade Strasse, kaum Verkehr, Sand, Steinwüste, Meer, ab und zu ein Fischerdorf, 500 km sind lang! Wir entscheiden lange zu fahren und hoffen morgen eine schönere Gegend vorzufinden! Unterwegs regnet es sogar und wir müssen den Scheibenwischer betätigen! Der Übernachtungsplatz ist dann traumhaft an einem 10 Kilometer langen Strand ohne Menschen!

 

Und tatsächlich! Was für eine schöne Gegend bis Salalah! Es geht die Steilküste hoch und beeindruckend sind nicht nur die Berge und Schluchten, nein auch die Strasse wie sie angelegt ist! Wir bauen Tunnel, hier werden Berge abgebaut für die Strasse. Wo die wohl die Millionen Tonnen Aushub deponiert haben? Jeden Kilometer geniessen wir. Es geht hoch und wieder runter zum Meer, an Wadis vorbei, einfach schön! Ein grosser Wasserfall gleich neben der Strasse sehen wir uns genauer an und stellen fest, obwohl es hier kaum regnet fliesst immer noch ein wenig Wasser. Kaum wieder im Auto staunen wir! Mindestens 50 Dromedare kommen uns gemächlich laufend auf der Hauptstrasse entgegen. Sie kommen mit Sicherheit hier Wasser trinken! Wir müssen eine Viertelstunde warten bis die Show vorbei ist! Und unglaublich, kurz darauf nochmals über 50 Dromedare die uns entgegenlaufen auf der Strasse!

 

Schlussendlich übernachten wir am Strand, das heisst es ist kein Sandstrand, mehrheitlich sind hier Felsen. Es windet stark und so stellen wir uns in den Windschatten eines kleinen Hauses das im Moment unbewohnt ist. 

 

Heute machen wir Sightseeing im Osten von Salalah. Wir fahren sie Steilküste hoch und treffen unterwegs auf Boabab Bäume. Die kennen wir aus Südafrika und hier auf der arabischen Halbinsel gibt es sie nur an diesem Ort. Es ist relativ grün, heisst es hat viele Bäume und Büsche. Unterwegs treffen wir auf Kühe und Rinder. Da es in diesem Gebiet öfter regnet, vor allem während der Monsunzeit von April – Juli, ist es für die Kühe, Rinder und Dromedare ein Paradies. Leider ist alles überweidet und die Tiere müssen zugefüttert werden. 

 

Bald schon erreichen wir ein Sinkhole. Nun, es ist nicht so spektakulär, aber alle Touristen halten hier an. Wir sind angekommen im Touristenparadies des Omans! Unsere Rundreise geht weiter über eine Hochebene und immer wieder sehen wir tiefe Schluchten. Rinder und Dromedare überall. Die Strassen entsprechend versch…en! Schlussendlich geht es steil bergab ins Tiefland und zum bekannten Wadi Dofour. Wirklich wunderschön die kleinen Wasserfälle und die kleinen Seen die entstehen. Und natürlich ist es sehr grün. Auch hier, Touristenland, man kann Kanus mieten, es hat Restaurants und überall Rinder, Kühe und Dromedare. Aber einmal mehr, die vielen Touristen sind nicht unser Ding. Daher übernachten direkt in Salalah an der Beach. Da treffen wir auf Reisefreunde die herrlich unter Kokospalmen stehen. Kokospalmen im Oman wachsen nur in dieser Gegend. Auch findet man in Salalah mitten in der Stadt riesige Plantagen mit Bananen und Papaya. Auch Gemüse wird angepflanzt. Mit dem tropischen Klima hier, es ist feucht und relativ heiss, wächst einfach alles. Insbesondere in den Sommermonaten kommen die Saudis und die Omanis aus dem Norden hierher um Ferien zu machen, denn dann ist es hier lediglich ca. 25 Grad warm. Zuhause haben sie dann 50 Grad! 

 

Heute machen wir einen Ausflug in die nahen Berge. Steil geht es die Felswand hoch und schon sind wir auf einer Hochebene. Im Sommer muss es hier wunderschön grün sein, denn dann regnet es. Jetzt ist alles kahl, und es hat teilweise sogar fast keine Bäume oder Büsche. Dafür umso mehr Kühe und Dromedare. Was die fressen ist uns nicht klar, denn wir sehen kaum fressbares! Landschaftlich eher langweilig, da hat es uns in Muskat in den Bergen viel besser gefallen und so fahren wir zurück an die Beach.



Heute gibt es Sightseeing. Doch vorerst bringen wir noch die Bettwäsche in die Wäscherei. Dann geht es zur grossen Moschee Sultan Qaboos, die drittgrösste Moschee die vom Sultan an das Volk gestiftet wurde. Wunderschön und relativ einfach gestaltet. Nervig sind nur die vielen Italiener die Selfies ohne Ende machen, sich auf den Boden setzen und räkeln um noch ein besseres Bild zu machen. Wir verlassen die Moschee und wollen uns die Franziskanerkirche ansehen, die schöne Glasfenster haben soll. Und wieder einmal staunen wir. Hinter Mauern finden wir viele verschiedene christliche Kirchen. Hochinteressant! Leider ist dann die Franziskanerkirche geschlossen und wir können nur einen kleinen Teil der wunderschönen Glasfenster bestaunen. Nach dem Einkauf geht es auf die Suche nach einem Frisseur. Bei einem Inder sind wir willkommen und er schneidet auch meine Haare perfekt. Das spezielle am Haareschneiden ist die anschliessende zehnminütige Kopfmassage! 

 

Anschliessend geht es zurück zur Beach. Jeden Abend ist hier ein «Autokorso». Die Omani lieben es ganz langsam auf dem Sand dem Strand entlang zu fahren. Ab und zu halten sie an, manchmal steigen sie auch aus und setzten sich in den Sand um den Sonnenuntergang zu geniessen. Wir fahren zu einer Openair Pizzeria mit unseren Reisefreunden. Da wir etwas früher sind spazieren wir noch der Beach entlang. Auch hier eine Kolonne Autos, die gemächlich der kilometerlangen Beach entlangfahren. In den vielen Restaurant sitzen vor allem Männer. Ab und zu ein kleines Grüppchen Frauen entdecken wir dann doch noch!

 

Wir wollen weiter der Küste entlang Richtung Süden. Doch zuerst muss ich noch Fotos machen von einem riesigen Park der neu angelegt wird. Überall hat es Essstände die direkt dem Wasser und Strom angeschlossen sind. Das muss ja ein gewaltiges Erlebnis sein, wenn das mal fertig gebaut ist!

 

Schon bald erreichen wir die Berge die bis an die Küste kommen und wieder gibt es spektakuläre Strassenführungen. Herrlich! Es geht auch immer wieder runter ans Meer und dann wieder hoch auf die Hochebene. Einmal fahren wir 6 Kilometer auf einer schmalen Piste über 1000m runter ans Meer. Die Beach hier soll sensationell sein. Für uns ist die Fahrt runter ans Meer sehr schön. Unten angekommen hat es immer wieder kleinere und grössere Buchten mit Sandstrand, dazwischen viele Felsen. Wir essen zu Mittag und entschliessen uns weiter zu fahren. So geht es auf der Piste wieder hoch auf die Hochebene und schon bald kommt der erste Check Point. Die Grenze zu Jemen ist nicht mehr weit entfernt. Aber das Militär meint, alles ok zum Weiterfahren. So landen wir gegen Abend an einer wunderschönen grossen Sandbeach mit Wellen. Herrlich hier zu übernachten mit dem Geräusch der Wellen. Am Morgen stellen wir fest, dass jemand 1m neben dem Womo im Windschatten ein Feuer gemacht hat! Nein, wir haben nichts gehört wegen dem Wind und den Wellen! 

 

Die Weiterfahrt ist ebenfalls spektakulär. Einmal halten wir bei einem Aussichtspunkt, da sieht man die senkrecht abfallende Felswand ins Meer. Ja und dazwischen dann immer wieder steile Abfahrten in ein Fischerdorf. Uns gefällts! Und so erreichen wir sieben Kilometer vor der jemenitischen Grenze unseren südlichsten Reise- und Wendepunkt. 20`000 Kilometer sind wir gefahren in 140 Tagen. Nun sind wir also auf der Heimreise! 

 

Es ist kurz nach Mittag und wir entscheiden auf dem kürzesten Weg Richtung Saudi-Arabien zu fahren. Dieser Weg führt uns über eine 100km lange Piste nordwärts und dann auf der Teerstrasse weiter. Total liegen 1150 Kilometer vor uns bis zur Grenze. Die Strasse führt durch die Wüste mit kaum einem Dorf dazwischen. Wir sehen vor allem am Anfang viele Lastwagen die nach Jemen fahren. Es ist die einzige Verbindung für Waren vom Oman nach Jemen. Im Norden sind die Huthis und man kann nicht von Saudi-Arabien nach Jemen einreisen. Unterwegs wechselt die Landschaft immer wieder. Es wird uns nicht langweilig, es ist relativ entspannt. So fahren wir mit ca. 87kmh und übernachten zweimal unterwegs. Wir haben immer starken Seiten- oder Gegenwind was den Dieselverbrauch von durchschnittlich 12,9 auf 13,8 Liter treibt!

 

Am dritten Tag erreichen wir am Nachmittag die saudische Grenze und bringen den Grenzübertritt innert einer Stunde hinter uns. Wir wollen irgendwo bei den Dünen übernachten.