10.Aug.-21.Aug.




Über eine wunderschöne ehemalige Eisenbahnbrücke fahren wir zum Zollgebäude auf der Sambiaseite des Sambesis. Hier ist der Zoll von Zimbabwe und Sambia im gleichen Gebäude. Rasch sind wir und das Auto ausgestempelt und in Sambia erhalten wir ein Visum für einen Monat. Die Dame die das Carnet abstempeln sollte für die Autoeinfuhr schickt uns zuerst in ein Nebengebäude um die Carbon Tax zu holen. Anschliessend schickt sie uns noch mit dem Auto zu einem anderen Gebäude zur Inspektion des Autos. Die Motorennummer und die Fahrgestellnummer werden kontrolliert. Mit der Motorennummer ist das so eine Sache, die kennen wir in der Schweiz ja nicht und wir wissen auch nicht wo sie zu finden ist. Bis jetzt hat sie noch an keinem Grenzübertritt, auch nicht in Südamerika, jemand gefunden. Der Inspektor hier der findet doch tatsächlich eine Nummer! Man kann sie zwar nicht richtig lesen, aber das spielt keine Rolle. Wir erhalten den Stempel und können so das Carnet de passage auch stempeln lassen. Jetzt brauchen wir noch in einem weiteren Nebengebäude die Haftpflichtversicherung für das Auto. Leider können sie hier an der Grenze keine gelbe Versicherungskarte ausstellen die für mehrere Länder Gültigkeit hat. Hoffentlich können wir das in Lusaka nachholen, denn das vereinfacht die Grenzübertritte. 

 

Nach nur 1 ½ Stunden ist alles erledigt und wir fahren in die Stadt um eine Simcard zu kaufen. Es „wuschelt“ nur so von Leuten. Empfangen werden wir auch von einer Blaskapelle! Beat ist zwar nicht so begeistert, tönt sie doch ein bisschen wie eine „Guggenmusik“. Leider ist die Registration etwas schwierig und der Verkäufer meint, ich müsse den einen Dollar für die Simkarte nicht bezahlen, das Internet sei eben schlecht. Unterwegs nach Lusaka könne ich es ja nochmals bei einem Telefonanbieter versuchen. So fahren wir los. Die Landschaft ist hügelig und sehr trocken. Es sieht fast so aus wie im Piemont im Herbst wenn die Blätter sich verfärben. Löcher hat es auch viele und natürlich die Lastwagen die unterwegs nach Tansania sind! So erreichen wir die grössere Stadt Kafue und versuchen es nochmals mit der Simkarte. Aber leider kann die Dame sie auch nicht registrieren, das Internet soll schuld sein! In Lusaka fahren wir durch die Stadt und tauchen in das „Gewuschel“ einer sambischen Stadt ein um etwas ausserhalb dann wieder an Villen vorbei zu unserem Camp zu gelangen. Aber die Strasse wird katastrophal und unser Navi findet das Camp Lusaka einfach nicht. Hier haben wir mit Schweizern abgemacht. Da wir kein Internet haben können wir sie auch nicht erreichen. Es ist unterdessen 17.00 Uhr und deshalb entschliessen wir uns auf die andere Seite der Stadt auf ein Camp zu fahren das wir bereits kennen von unserer letzten Reise. Hier können wir auf der Wiese übernachten. Ohne Strom und leider ohne Internet. Der Besitzer gibt uns aber einen Hotspot von seinem Handy damit wir die Schweizer benachrichtigen können und unseren Kindern mitteilen können, dass wir in Samia eingereist sind.

 

Die Schweizer Daniel und Samira geben uns noch den genauen Standort und siehe da, auf unserem App hat es 2 Camp Lusaka! Das haben wir übersehen! So fahren wir am Morgen los zuerst in den Spar. Aber leider gibt es diesen nicht mehr und da wir schon mitten in der Stadt sind entschliessen wir uns hier die Gelbe Karte bei einer nahen Versicherung abzuschliessen. Das funktioniert dann super, nur das Geld wechseln ist langweilig. Die erste ATM Maschine will uns kein Geld geben und auf der nahen Bank braucht es 15 Minuten bis wir 100 Dollar gewechselt haben. Die Dame muss umständliche einige Daten vom Pass aufnehmen und schlussendlich wird der Bündel Geld, es sind 1620 Kwatschas in 50er und 20er Noten mit einer Zählmaschine gezählt. Wir aber sind froh, dass wir endlich die Versicherung haben. 

 

Nun fahren wir also zum nächsten Spar, da gibt es nämlich unseren Kaffee unser Müesli und unsere guten Teigwaren. Aber wo kommen wir denn hier hin? Plötzlich sind wir in Downtown. Was für ein Gewuschel! Wieviele Leute sind denn da auf der Gasse! Und was da alles angeboten wird. Ich frage mich wer die vielen Tomaten am Strassenrand kauft. Die Strasse wird zur Piste und rechts und links, vorne und hinten Leute und Autos! Laute Musik und nebenan wird Holzkohle erstellt und verpackt. Die Hütten sind nur über eine kleine Brücke, die über ein ausgetrocknetes Bächlein führt, zu erreichen. Der Friseur wäscht den Kunden die Haare vor dem Salon, die riesigen Sofas werden auf der Strasse ausgestellt oder noch schlimmer, auf instabilen Brücklein. Wenn die nur nicht runterfallen! So fahren wir über eine halbe Stunde bis wir wieder eine Hauptstrasse erreichen. Hier hat es wieder Telefonanbieter. In Sambia sieht man diese kleinen Häuschen der verschiedenen Anbieter überall, auch auf dem Land. Wir versuchen es nochmals mit unserer Simkarte und die nette Dame meint, die Simkarte sei defekt. So erhalte ich eine neue, die funktioniert und sie lädt mir auch gleich Airtime hoch. Erstaunlich ist es schon, dass viele Sambier mit dem Handy bezahlen. Sie können da Geld hochladen und überall kann so bezahlt werden. 

 

Nun geht es aber endgültig zum Camp und wir können endlich unsere Wäsche auswaschen die seit vorgestern in der Tonne liegt. Am Abend haben wir noch ein Telefon mit unserem Freund Sandro in der Schweiz. Er hat eine Plus-Garage und will wissen, wie das in Harare war. Ein bisschen Sorge macht uns ja der Turbo. Die Geräusche die er von sich gibt gefallen uns nicht und Sandro macht uns noch darauf aufmerksam, dass grössere Probleme mit dem Motor kommen könnten, weil in Harare weisser Rauch aus dem Auspuff austrat. Es gibt für uns eine unruhige Nacht, wir schlafen schlecht. Am Morgen liegen wir beide wach im Bett und diskutieren ob wir weiter reisen sollen mit der Gefahr, dass der Motor ausfällt. Weiterfahren oder zurück nach Südafrika und verschiffen? Manchmal muss man auch mutig sein und abbrechen! Schlussendlich entscheiden wir uns weiter zu fahren. Als wir dann unserem Host Harry bei der Abfahrt erzählen wie es uns geht, meint er wir sollten eine Zweitmeinung einholen. Er kenne den besten Automechaniker in Sambia. Wir schauen dann noch in unserem App nach und da steht nur Gutes. So entscheiden wir uns tatsächlich eine Zweitmeinung einzuholen.



Dan, der Mechaniker hört sich die Geschichte an und Beat muss den Motor laufen lassen. Rasch kommt der Kommentar. Der Motor tönt ausgezeichnet, aber der Turbo ist defekt! Wir schauen uns an, das kann doch nicht wahr sein, er wurde doch in Harare ersetzt! Er verspricht uns einige Telefonate zu machen und zu versuchen einen passenden guten Turbo zu finden. Unterdessen sollen wir einkaufen gehen. Das Einkaufen erweist sich dann als eine Genugtuung. Was man doch in diesem riesigen Shoprite nicht alles bekommt! Herrlich! So genehmigen wir uns auch noch eine gute Pizza und fahren zurück zu Dan. Und siehe da, er hat zwei Turbos, wovon einer mit Sicherheit passt. So setzten wir uns unter die Bäume an den Schatten und das Auto kommt in die Werkstatt. Am Abend erlaubt er uns dann in der Werkstatt zu übernachten. So eingeschlossen in einer Werkstatt das hatten wir ja auch schon in Südamerika, nichts Neues! 

 

Am nächsten Tag, einem Samstag kommen zwei Mitarbeiter und arbeiten, sodass um die Mittagszeit alles fertig ist. Erstaunlich ist schon, dass nie nach getaner Arbeit eine Probefahrt gemacht wird! Wir fahren hinter Dan her, denn er führt uns zu einem Reifenhändler der unsere vorderen Räder auswuchten kann. Wir haben da ein Geräusch und hoffen mit dem Auswuchten dieses Problem zu lösen. Rasch sind die Räder ausgewuchtet und wir dürfen dafür nichts bezahlen, Dan hat das übernommen. Das Positive, der Turbo heult nicht mehr und zieht gut an beim Anfahren und in den tiefen Gängen die wir in der Stadt fahren. Alles super. Das Geräusch bei den Rädern ist aber immer noch! Trotzdem wollen wir morgen nordwärts fahren, Richtung Tansania. 

 

Vom Camping aus können wir auf einer Umfahrungsstrasse Lusaka umfahren und sind schon bald wieder auf der Strasse mit den vielen Lastwagen und Löchern. Nach etwa 80km kommt die erste Roadtoll Station und wir bezahlen die 20 Kwatscha (Fr. 1.20). Der Herr will aber noch ein weiteres Papier das wir nicht haben. Ich erkläre ihm, dass wir bei der letzten Roadtoll Station unser Carnet de Passage zeigen mussten und dann alles ok war. Nein, das geht nicht, wir brauchen ein weiteres Papier für 20 Dollar. So müssen wir auf den Parkplatz fahren und zur Chefin gehen. Aber die bestätigt nur was uns erzählt wurde. Ein bisschen verärgert gehen wir zurück zum Auto und wollen einfach weiterfahren. Aber ohalätz, da kommt die bewaffnete Polizei! Schlussendlich müssen wir das Papier kaufen, erhalten eine Quittung und gehen zurück zum Auto. Und da, Beat sieht eine Öllache unter dem Auto! Das heisst, wir müssen umkehren und stellen fest, dass das ganze Theater an der Tollstation auch sein Gutes hatte, denn ohne das wären wir weitergefahren! Leider beschleunigt dann Beat etwas zu sehr nach der Tollstation und die Polizei macht Kontrolle. Schlussendlich bezahlen wir 100 Kwatscha (6 Franken) Busse. Mit einem schlechten Gewissen fahren wir weiter, denn zum ersten Mal auf unseren Reisen haben wir die Korruption unterstützt, denn wir erhalten natürlich keine Quittung! Das wollen wir nächstes Mal wieder besser machen und den ganzen Preis von 18 Franken bezahlen! 



Es ist Sonntag und am Montag fahren wir zu Dan. Wir wissen aber, dass er im Spital ist und zwei Stents erhält. Er hat uns gesagt, dass er frühestens am Donnerstag wieder arbeitet. Aber wir hoffen, dass Jan, der zweite „Weisse“ dort ist den wir vorgestern getroffen haben. Aber nein, es sind nur die Arbeiter hier. Der Vorarbeiter erklärt uns, dass es zwei Verbindungsstücke gibt zum Turbo und wir die falsche habe. Er werde jetzt den anderen einsetzen. So sitzen wir wieder unter den Bäumen und warten. Zudem erzählen wir ihm, dass der Turbo in den niedrigen Gängen funktioniert, aber in den grossen Gängen die Geschwindigkeit nicht halten kann. Wir möchten dies noch Dan zeigen und werden am Donnerstag nochmals kommen. Für uns heisst das, zurück auf den schönen Campingplatz und warten! Hier treffen sich immer wieder Overlander und wir sind nicht alleine. Das erste Mal auf dieser Reise, dass wir Reisende treffen und Erfahrungen austauschen können.

 

Und dann kommt das nächste Problem. Diesmal ist es die Heizung. Wir können kein Heisswasser machen zum duschen. So kontrollieren wir die Fehlermeldung und checken alles ab. Und siehe da, im Auspuff der Heizung hat sich ein Insekt ein Nest gebaut und damit überhitzte die Heizung. Nun ja, nicht das grösste Problem, denn auf jedem Camping kann man ja duschen!

 

So vergehen die Tage und am Donnerstag fahren wir zu Dan. Er kontrolliert nochmals alles, findet aber nichts. Vermutlich ist es das Abgaskontrollventil. Zum Glück haben wir ein Ersatzventil das wir in Südamerika aufarbeiten liessen. Dieses baut Dan ein und wir hoffen es funktioniert. Bei der Probefahrt stellt sich heraus dass es besser funktioniert wie das Alte. Nun wollen wir noch die Ersatzreifen auswuchten lassen und fahren zum Pneuhändler. Und oh weh, ein Reifen hat einen tiefen Schnitt in der Seitenfläche. Wir behalten ihn als Not-not-reifen. Und der 2. Schreck folgt sogleich. Beat will in die Werkstatt fahren und da erlischt die Motorwarnung nicht. Die Mechaniker lesen mit dem Computer aus und stellen fest, dass das Abgasventil das Problem ist. Nach dem Einbau des neuen Ventils wurde kein Reset gemacht und nun nach dem Reset müssen wir eine Probefahrt machen. Super, alles ok. Wir laden die Reifen ein und verabschieden uns. Doch nach dem erneuten starten des Motors erlischt die Warnlampe wieder nicht! Sie schicken uns zur nahen Nissangarage. Erneut wird mit dem Computer das Problem ausgelesen und es ist wieder das Abgaskontrollventil! Auch hier wird uns gesagt, dass wir ohne Probleme fahren können, auch wenn die Lampe nicht erlöscht. Das gibt uns ein noch schlechteres Gefühl und wir entscheiden uns definitiv abzubrechen und am Freitag nach Botswana und Südafrika zu fahren. Ende September, Anfang Oktober wollen wir, wenn möglich verschiffen zurück nach Europa.

 

Freitagmorgen fahren wir demzufolge etwa 80km Richtung Botswana, dann passiert es! Wir stehen wieder am Strassenrand und die Temperaturanzeige ist auf rot! Wir rufen Dan an, der uns einen Abschleppdienst bestellt, der uns zurück in die Werkstatt bringt. Diesmal ist es etwas anderes, ein Schlauch des Kühlkreislaufes ist defekt. Dieser wird ersetzt und auf Ratschlag von Dan werden wir am Samstag und Sonntag in der Umgebung von Lusaka einige Kilometer fahren, in der Hoffnung, dass nun endlich alles gut ist.

 

Am Montagmorgen fahren wir zuerst zu Dan für einen neuen Check und zusätzlich muss der Motor noch gewaschen werden. Es scheint alles gut und wir fahren los. 470 km sind es bis Livingstone. Die Anspannung ist spürbar, doch je näher wir unserem Etappenziel kommen umso gelöster sind wir. Es ist bereits Abend und der Campingwart zeigt uns einen schönen Platz. Leider muss ich, kaum habe ich ausgepackt wieder einpacken, denn der Bungalow neben uns bekommt Gäste und die stören sich an uns! Wir verlangen das Geld zurück und fahren in die Stadt auf einen geschlossenen Parkplatz eines Restaurants, können da gratis stehen und essen dafür im Restaurant. OK, der Platz ist keine Schönheit, aber es ist bereits dunkel und morgen wollen wir über die Grenze nach Botswana!