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________  28. April - 10. Mai 

________  10. Mai - 23. Mai


Calama - Salta

Wir bleiben eine weitere Nacht in Calama und unternehmen einen Ausflug zu den Dörfern Chiu Chiu, Caspana und Ayquina. In Chui Chui sehen wir zum ersten Mal in der wunderschönen Adobekirche am Dorfplatz wie die Decke und die Türen aus Kaktusholz gefertigt sind. Dieses Holz sieht aus, wie unregelmässig gestapelter Wellkarton und hat damit Hohlräume. Das gibt einen ganz speziellen Effekt. Die Sonnenstrahlen scheinen durch die Löcher in die Kirche. Wunderschön! Es ist tagsüber heiss und wir sind froh, dass ein kühler Wind weht. In Caspana lassen wir das Auto oberhalb des Dorfes stehen und wandern auf den staubigen Wegen zum Dorfplatz der gerade renoviert wird und zum Museum. Hier sehen wir auch zum ersten Mal einer der Stangenkakteen. Er ist sicher 6m hoch und hat einen Umfang von 1m. Sehr stachelig und ich wundere mich wie man von diesem Kaktus so tolles Holz gewinnen kann. Wir sind fast auf 3000m und trotzdem erklimmen wir den Berg, um uns die schöne Adobekirche anzusehen. Leider ist sie dann geschlossen. Das Dorf lebt von Gemüse und Obstplantagen, die im Tal angelegt sind. Der Fluss hat auch jetzt im Herbst noch immer Wasser in dieser sehr trockenen Gegend. Erstaunlich finden wir das Dorf Ayquina. Es ist schon fast eine Stadt, aber die Häuser sind praktisch alle verschlossen. Im Reiseführer steht, dass die Leute nur im Sommer hier wohnen und im Tal beim Bach ihre Gärten pflegen um Obst und Gemüse zu verkaufen. So wandern wir durch ein Städtchen mit verschlossenen Häusern, fast eine Geisterstadt!

 

Heute gibt es einen langen Tag. Wir fahren nach Oficina Chacabuco, der ehemaligen Salpeterstadt und dem späteren Gefangenenlager von Pinochet. Es herrscht eine sonderbare Stimmung in der glühenden Hitze der Wüste. Wir parken auf dem Hauptplatz und über die Lautsprecher werden wir mit lauter Musik aus den 20er und 30er Jahren beschallt. Das Salpeterwerk und die Stadt wurde 1922 – 1924 von einer britischen Firma erstellt und mit den modernsten Aufbereitungsmaschinen ausgestattet. Es war eine der „modernsten“ Salpeterstädte, gab es doch einen grünen Park mit Bänken, ein Theater, ein Spital und ein Krankenhaus. 1700 Menschen arbeiteten hier und mit ihren Familien zählte die Stadt 7000 Einwohner, davon 20 Schweizer. 1939 wurde die Salpetergewinnung eingestellt und die Leute verliessen die Stadt. 1971 wurde die Stadt dann unter Denkmalschutz gestellt und teilweise durch das Goehte Institut restauriert bis Pinochet zwischen 1973 und 1974 diese Stadt in der Wüste als Konzentrationslager mit Folterkammern und Todeszellen benutzte.


Am Nachmittag fahren wir nach Baquedano und dann durch die Wüste ostwärts auf einer Bischofitstrasse (Salzstrasse) in Richtung Salar de Atacama. Während den ersten Kilometern überholen uns Lastwagen und Autos, später, sind wir mit wenigen Ausnahmen alleine unterwegs durch die tolle Wüstenlandschaft. Ab und zu fahren wir an einer Mine vorbei. Auf der hügeligen Strasse geht es langsam, fast unbemerkt immer bergan. Plötzlich erreichen wir den höchsten Punkt und vor uns liegt der Salar de Atacama und dahinter die Vulkane, allesamt 5- 6000er und mit einer kleinen „Schneemütze“ versehen. Und das alles bei strahlend blauem Himmel! Das erste Mal seit einigen Tagen haben wir keine Wolken. Wir kurven die steile Strasse runter und sehen die grossen Salzwerke auf dem Salar. Die Strasse selber führt dann über den Salar, vorbei an verschiedenen Salzwerken auf die Ostseite des Salars und dann Richtung Norden und San Pedro. Wir übernachten an der Kreuzung zum Nationalpark Los Flamencos und geniessen noch einen tollen Sonnenuntergang und dann nachts den Sternenhimmel. Leider gibt es auch hier Lichtverschmutzung, denn in der Ferne sehen wir die Lichter der umliegenden Dörfer und von den Salzwerken. Es wird kalt nachts, 3 Grad. Zum Glück reicht ein Paneel um am Morgen zu heizen, damit es gemütlich und warm ist zum Aufstehen. Tagsüber wird es dann wieder über 30 Grad.

 

Wir fahren die letzten Kilometer zu den Flamingos und freuen uns, dass alle Infotafeln die uns viel über die Flamingos erklären, auch auf Englisch geschrieben sind. Die ersten Touristenbusse haben die Flamingos schon gesehen und frühstücken auf dem Parkplatz. Deshalb haben wir auf dem wunderschön angelegten Weg auf dem Salzsee Landschaft und Vögel für uns allein, und das wieder bei herrlichem Sonnenschein. Weiter fahren wir zum Dorf Toconao und bewundern das schöne Adobekirchlein auf dem Hauptplatz. Eine Nonne bereitet die Heiligenfiguren für das kommende Pfingstfest vor. Sie werden auf Sänfte gestellt oder gesetzt und mit Umhängen bekleidet. Wir wollen uns auch noch die Gärten ansehen, die in einer Schlucht oberhalb des Dorfes liegen. In San Pedro wird es dann mühsam. Entweder sind die Campings geschlossen, oder sie haben keinen Platz für Womos weil in der Nebensaison überall gebaut wird. Schlussendlich landen wir im Camping Puritama, haben Wifi und ein Schattenplätzchen! Hier wollen wir ein paar Tage bleiben.

 

Heute ist relaxen angesagt. Eigentlich wollten wir in den nächsten Tagen bei den Geysiren Tatio übernachten um sie am frühen Morgen in voller Pracht zu sehen. Aber schlussendlich entscheiden wir uns, nicht auf 4300m zu übernachten und buchen eine Tour. Wir werden um 4.30 Uhr abgeholt und nach 1 ½ stündiger Fahrt sehen wir plötzlich die Geysire. Wir können zwischen den vielen blubbernden Stellen hindurchwandern. Langsam geht die Sonne auf. Es ist -11 Grad und wir sind froh warm angezogen zu sein. Schlussendlich gibt es sogar ein Frühstück und just in dem Moment erreicht uns die Sonne. Unglaublich, welche Kraft sie hat, es ist plötzlich viel wärmer. Auf dem Rückweg halten wir noch bei einer heissen Quelle. Beat lässt es sich nicht nehmen, er zieht die Badehose an, obwohl die Lufttemperatur immer noch unter null Grad und das Wasser lediglich um die 30Grad ist. Ich schaue dem Spektakel lieber einfach zu! Auf der Rückfahrt bewundern wir die tolle Landschaft mit den vielen inaktiven Vulkanen. Nur zwei der Vulkane sind noch aktiv. Wir begegnen den domestizierten Lamas und Alpakas und den wilden Vikunjas. Immer wieder fahren wir an kleinen Lagunen vorbei, ansonsten ist die Landschaft karg, es wächst nicht viel. Gegen Ende der Fahrt, immer noch auf 3200m steigen wir aus und wandern bei grosser Hitze, einem kleinen Fluss entlang in einen Canyon. Im Canyon geht es dann über Stock und Stein. Am Hang über uns wachsen hunderte von bis zu 8 m hohen Säulenkakteen. Pro Jahr wachsen sie lediglich 1-3cm und es dauert bis zu 50 Jahre bis sie zum ersten Mal blühen. Die Sonneneinstrahlung und die Höhe machen uns zu schaffen, obwohl wir schon 10 Tage auf 2400m sind. Na ja, wir werden eben nicht jünger!

 

Am nächsten Tag machen wir eine Fahrt zu der Lagune Cejar. Unglaublich, die verlangen den dreifachen Eintrittspreis wie wir uns gewohnt sind. Nein, das brauchen wir definitiv nicht und so besuchen wir die nächste Lagune, die uns aber enttäuscht. Aber wir wollen ja noch ins Valle de Muerte. Das fasziniert uns! Wir fahren bis zu den riesigen Sanddünen. Hier treffen wir auf Leute die Sandboarden! Nach einer gemütlichen Mittagspause verlassen wir diesen tollen Ort und fahren ins Valle de Luna. Hier hat es wesentlich mehr Touristen. Die verschieden farbigen Felsformationen sind toll. Wir klettern auf einem Sandweg zu einem „Mirador“= Aussichtspunkt und wollen den Sonnenuntergang sehen. Aber es dauert uns dann doch zu lange, vor allem hat es zu viele Touristen. Oft sind wir ganz alleine an schönen Orten und können die Stille und die Umgebung geniessen. Hier ist für uns ein zu grosser Rummel, sodass wir zurück nach San Pedro fahren. Auf dem Weg zurück, sehen wir zwei Wohnmobile auf einer Anhöhe. Es sind Claudia und Uwe sowie Inga und Hans mit ihren Hunden. Wir gesellen uns zu ihnen und haben einen tollen Blick auf San Pedro.


Früh am morgen fahren wir los Richtung Paso Jama und Argentinien. Stetig geht es den kahlen Berg hoch, manchmal einfach steil bergauf, manchmal in Serpentinen. Unser Nissan bewältigt dies aber super und nach 2 Stunden sind wir auf 4800m! Sogar Autotransporter, beladen mit bis zu 13 Autos überqueren hier die Anden! Immer wieder sind wir auf Hochebenen und kommen so zügig voran. Die Aussicht ist der Hammer. Die 6000er sind nicht mehr so hoch, wenn man selber über 4000m ist. Die Strecke führt auf einer Hochebene in etwa 4200m Höhe Richtung Grenzstation, die aber schon auf argentinischer Seite liegt. Zügig werden die Grenzformalitäten erledigt, ein kurzer Blick ins Auto genügt dem Zöllner und wir können weiterfahren. Natürlich haben wir nur etwa 10 Grad, aber der wolkenlose Himmel entschädigt. Noch immer sind wir auf 3800m und es ist schon Nachmittag. Wir fahren über den Salar de Olaroz, queren die alte Ruta 40 und kommen zur Salinas Grandes. Hier ist das grösste Salzvorkommen Argentiniens. Überall wird Salz abgebaut. Sogar die Strasse führt über den Salzsee. Wir stoppen und schauen uns auf dem Salzsee den Abbau an. Anschliessend geht es weiter und wir staunen nicht schlecht, als wir wieder auf 4000m steigen müssen, bis dann die Strasse in vielen engen Kurven talwärts führt. Was für eine tolle Berglandschaft begleitet uns da! Wenig Vegetation, aber immer mehr von den riesigen Kakteen. Fantastisch! In Purmamarca, einem sehr touristischen Städtchen mit vielen Verkaufsständen, übernachten wir in einem Hostal/Camping.

 

Heute wollen wir bis Salta fahren. Die ersten Kilometer begleiten uns strahlend blauer Himmel und hunderte von Kakteen. Leider sehen wir schon bald die ersten Wolken. Und tatsächlich, nach drei Stunden ist die Sonne weg, Wolken, Wolken, Wolken. Eigentlich wollten wir noch in der Terma de Reyes baden gehen, aber bei diesen kühlen 10 Grad und Wolken lassen wir es bleiben und fahren direkt nach Salta auf den Camping.

 

Wolken, grau in grau, was machen wir? Wir entschliessen uns zu Fuss 5km ins grosse Shopping zu laufen und unterwegs einen Coiffeur zu suchen. Das klappt dann auch ausgezeichnet. Mit frischem Haarschnitt durchstöbern wir die grosse Mall. In einem Hobbycenter finden einen passenden Schlauch für den Mr. Funnel- Filter. Dies ist unser „ Dieselreiniger“ für Bolivien. Damit er in den Tankstutzen passt müssen wir einen Schlauch montieren. Im Jumbo wird danach noch der Wocheneinkauf gemacht und die Vorräte aufgestockt. Es gibt hier Emmentaler, und Barillas mmmmmhhhhh!

 

Endlich, die Sonne scheint und wir hoffen dass es wärmer wird. Ich schreibe, sortiere Fotos und mache die Homepage, und das alles bei Sonnenschein! Morgen werden wir uns dann noch Salta anschauen und am Dienstag geht es Richtung Bolivien.