7. September

 

bis

 

29. September

 

 

2021



Unser nächstes Ziel ist Oranjemund am Meer. Deshalb fahren wir südwärts bis zum Fluss Oranje, dem zweitlängsten Fluss in Afrika mit 2160km. Er führt von Lesotho quer durch Südafrika und bildet auch die Grenze zu Namibia. Die Pisten sind gut bis sehr gut und die Gegend gefällt uns. Flach, hügelig, viel Sand! Und plötzlich grün! Ja, am Fluss Oranje werden hier vor allem Reben angepflanzt und einige Palmölplantagen sehen wir. Aus den Reben gibt es aber keinen Wein, die Trauben werden zu Sultaninen verarbeitet. Der Anblick ist aber wunderschön, soviel grün haben wir schon lange nicht mehr gesehen! Etwas bedrückend sind nur die Arbeitersiedlungen. Wir staunen aber wie sauber diese einfachen Siedlungen sind und wie viele Hütten auch einen Garten haben. In Ausserkehr finden wir einen gemütlichen Campingplatz und bewundern die vielen Vögel, die hier am Fluss auf den Bäumen umherzwitschern. 

 

Die nächste Etappe dem Oranjefluss entlang ist traumhaft. Wir fahren teilweise durch den Richtersfeld-Nationalpark, der sich von Südafrika nach Namibia erstreckt. Am anderen Ufer des Oranje ist Südafrika mit den Bergen des Nationalparks. Der Oranje schlängelt sich durch das Gebirge dem Meer entgegen. Bereits am Mittag liegt das Gebirge mehr oder weniger hinter uns und die Wüste erstreckt sich vor uns. Wie so oft in Meeresnähe weht der Wind wieder stark. Der mikrofeine Sand dringt in jede Ritze unseres Autos. Es knirscht zwischen den Zähnen und wir sind froh, dass die Kabine fast ganz sanddicht ist. Die Aussicht auf den Fluss und die bewässerten Felder am südafrikanischen Ufer ist toll. Wir finden kurz vor Oranjemund einen Campingplatz mit einem Windschutz. Und wir staunen, auf dem kleinen Rasen der natürlich bewässert wird, weidet ein Oryx! Nachdem es gefressen hat, entschwindet es in den Dünen rund um die Lodge.

 

Gespannt sind wir auf das Städtchen Oranjemund. Auf drei Seiten Wüste, auf einer Seite Wasser, hunderte Kilometer nur Sand und Diamantenminen! Wir haben Glück! Mit blauem Himmel, kaum Wind und wärmer wie die letzten Tage, fahren wir ins Städtchen. Kaum erreichen wir die ersten Häuser wird alles grün und es gibt Bäume die sich in Windrichtung neigen. Wieder staunen wir, da steht doch ein Oryx mitten in der Stadt an der Kreuzung auf der kleinen grünen Wiese! Die laufen hier frei durch die Stadt und ernähren sich vom frischen Grün! Auf dem Weg zur Beach treffen wir auf einen grünen Golfplatz im Sand und den Helikopterlandeplatz. Von hier aus werden die Arbeiter auf den Diamantensuchschiffen versorgt. Diese Schiffe «staubsaugen» den Meeresboden und finden hier aussergewöhnlich viele Diamanten. An der Beach mit ihren Sanddünen können wir uns gut vorstellen wie das hier an heissen Sommertagen aussieht. Es hat Strandhütten und Kinderspielplätze in den Dünen und erinnert uns an die Nordsee! Das Wasser muss aber auch im Sommer sehr kalt sein. Nebenan fliesst der Fluss ins Meer. Eine Gegend, so interessant sie ist, aber für uns wäre ein Leben hier unvorstellbar!



So verabschieden wir uns von diesem speziellen Ort und fahren wieder 100km zurück. Nur 250km entfernt soll es ein schönes Camp in den Bergen geben. Die Piste von der Abzweigung her ist miserabel. Deshalb versuchen wir anzurufen, denn wir wissen nicht ob es geöffnet hat. Wir wollen aber nicht 16km Holperpiste fahren und dann ev. vor verschlossenem Tor stehen. Leider spricht der Besitzer kaum Englisch und so wissen wir nicht ob das Camp offen ist. Wir entscheiden uns weiter zu fahren. Leider sind es dann aber doch noch über 200 km bis wir endlich «Alte Kalköfen» erreichen im Dorf Simplon. Der Besitzer des Campings erzählt uns, dass vor 100 Jahren eine Schweizerin aus dem Dorf Simplon hierher ausgewandert sei und dem Ort den Namen gab. Wir beschliessen zwei Nächte zu bleiben und morgen einen Ausflug zur berühmten ***** Fishriver Canyon Lodge zu machen. Uns wundert es einfach, dass Dachzelttouristen dorthin fahren. Man darf da nicht campen, man muss für eine Nacht in einem Bungalow übernachten.

 

Bevor wir aber losfahren brauchen wir noch Diesel! 40km sind es bis zur nächsten Tankstelle und dann wieder zurück. Endlich kann es losgehen zur 140km entfernten Lodge. Vom Abzweiger an der Hauptpiste, führt eine schmale Piste 16km zum Canyon. Für eine *****Lodge, finden wir ist die Piste in einem erbärmlichen Zustand. Vielleicht gehört das aber dazu, man muss ja ein bisschen Abenteuerfeeling haben wenn man abends ***** geniesst! 

 

Kaum angekommen empfängt uns ein Angestellter mit einem Sektglas. Aber halt, wir haben wieder einmal die Maske vergessen! Beat geht zurück und holt sie, während dem ich stehen bleibe. Da kommt eine Frau und begrüsst uns freundlich. Ich frage sie ob wir im Restaurant etwas trinken dürfen, obwohl wir keine Übernachtungsgäste sind. Da verschwindet der Angestellte mit den Sektgläsern! Die Frau heisst uns aber freundlich willkommen und wir bitten sie um eine Getränkekarte. 10 Seiten umfasst sie, alles Alkohol ausser Cola! So bestellen wir zwei Cola, wir müssen schliesslich noch Auto fahren! Ich frage ob sie Cake oder sonst was Süsses hätten? Nein, sie hätten nur kleine Biskuits. Sie bringt uns dann drei, von jeder Sorte eines! So sitzen wir draussen hinter dem Pool und geniessen die Aussicht. Die ist aber bei weitem nicht so schön wie auf der anderen Seite des Fishrivers! So fragen wir uns, weshalb man hier übernachtet. Die Aussicht kann kein Grund sein, der Pool ist zu kalt aber tatsächlich superschön angelegt und die Preise wahnsinnig. Die ganze Anlage aber, ja die lässt sich sehen, die könnte auch in der Schweiz stehen. Nur, wir sind ja in Namibia. 

 

Nach kurzer Zeit kommt ein Angestellter und setzt sich in gebührendem Abstand (Corona) zu uns. Wir kommen ins Gespräch und er erzählt uns, dass er vom Norden des Landes kommt. Er ist Himba, arbeitet hier im Süden Namibias für drei Monate, dann hat er einen Monat frei. In dieser Zeit fährt er dann zu seiner Frau und den zwei Kindern nach Windhoek. Dort arbeitet seine Frau als Lehrerin und die Kinder gehen zur Schule. Die Weiterfahrt bis an die Angolanische Grenze in sein Dorf in dem er traditionell lebt mit seinen Verwandten, dauert nochmals drei Tage. Wir erzählen ihm, dass wir in dieser Gegend waren und so erzählt er uns auch einiges über das Leben in jener Gegend. Wir freuen uns ihm begegnet zu sein! Aber nach einer Stunde müssen wir zurück, denn wir haben noch einen langen Heimweg. Wir bezahlen die Cokes und bedanken uns für die Biskuits die aufs Haus gehen! 



Schon vor ein paar Tagen haben wir uns entschieden zurück nach Windhoek zu fahren. Hier kennen wir eine gute Werkstatt für den Service und allfällige weitere Reparaturen. Friseurbesuch und eine Einkaufstour im riesigen Spar sind auch angesagt bevor wir nach Südafrika ausreisen. Wir lassen uns drei Tage Zeit für die Rückfahrt und übernachten nochmals im Gecko Camp. So können wir den steilsten Pass Namibias auch noch von der anderen Seite hochfahren. 

 

Am ersten Tag in Windhoek lassen wir das Auto waschen und die Führerkabine reinigen. Wir haben alles ausgeladen, denn der Sand muss nach 3 Monaten mal weg! Zurück auf dem Camp wird dann alles geputzt und wieder eingeräumt. Herrlich sieht es aus! Am nächsten Tag geht es in die Werkstatt und wir sitzen wieder einen Tag umher, schreiben, lesen und Beat schaut ab und zu zum Auto. Es stellt sich heraus, dass wir nebst dem Service noch einige Reparaturen zu machen sind. Alle Kreuzgelenke, die hinteren Radlager, die vorderen OME Stossdämpfer sowie die oberen Arme der Aufhängung links und rechts müssen ersetzt werden. Leider bekommt Kali die OME-Stossdämpfer nicht und muss sie in Süfafrika bestellen. Dann fehlen die Simmerringe und wie schon in Botswana letztes Jahr besteht Nissan darauf, dass man nur die ganze Antriebswelle auswechseln kann. Aber Kali erklärt den Leuten bei Nissan wo sie im Handbuch die Artikelnummer finden für den Simmerring. Das dauert zwar, aber nach vier Tagen ist alles bereit und wir können nochmals in die Werkstatt. 

 

Unterdessen haben wir alles gewaschen, auch die Anzüge im Stübli. Alles ist geputzt und es ist eine wahre Freude drinnen zu sitzen, wenn es abends nach Sonnenuntergang kühl wird. Nachts ist es so um die 10-14 Grad, herrlich zum Schlafen, am Tag wird es dann über 30 Grad und da ist der kühle Wind angenehm. An der Sonne hält man es fast nicht aus.

 

Freunde, die wir vor zwei Jahren im Kalagadi Nationalpark kennen gelernt haben, haben uns benachrichtigt, dass sie nach Johannesburg fliegen. Dort holen sie das Auto ab und fahren dann direkt nach Namibia um hier die Ferien zu verbringen und das Auto dann in Windhoek einzustellen. Zeitlich passt das super, wir werden uns auf dem Weg nach Südafrika treffen, da sich unsere Wege kreuzen. 

 

Wir treffen sie in der Luxus-Lodge «Bagatelle» dem ein Campground angeschlossen ist. Während wir gemeinsam bei einem Drink im Restaurant sitzen, spaziert doch tatsächlich ein Kudu ins Restaurant. Später lässt es sich sogar von Beat streicheln. Ein super Dinner am Abend geniessen wir sehr. Am nächsten Morgen wollen wir bezahlen und da kommt doch ein Ranger und zeigt uns auf dem Vorplatz eine Schlange, die sie neben der Rezession entdeckt haben. Schön ist sie anzusehen, aber obwohl sie anscheinend nicht giftig ist, zu nahe möchte ich ihr nicht kommen!

 

Ein langer Tag auf der geteerten Hauptstrasse erwartet uns. Rechts und links trockene Steppe, kaum ein Dorf. Nach fünf Fahrstunden übernachten wir nochmals auf dem Camping in Keetmanshoop. Dann geht es weiter südwärts bis zur «White House» Lodge mit einem wunderschön angelegten Camping. Bei der Ankunft waren wir ganz alleine, dann kommt am Nachmittag noch ein Südafrikaner dazu und zwei der Bungalows sind auch besetzt. Wir machen am Nachmittag eine Wanderung über Stock und Stein, um uns die Gegend vom nahen Hügel aus anzuschauen. Da können wir in die Ferne sehen, alles Weideland vor allem für Schafe.

 

Am zweiten Tag beschreibt uns die Chefin den Weg zur Rosenquarzmine auf ihrem Gelände. Zurzeit muss die Mine vom verstorbenen Vater auf den Sohn übertragen werden und deshalb wird hier nicht abgebaut. 12km fahren wir auf einer kleinen Piste zum Hügel, der schon von Weitem anders aussieht wie alle anderen Hügel, er ist nämlich rosa gefärbt. Und da liegen sie die Rosenquarze! Zwei Abbaustellen hat es und überall liegen die Rosenquarze umher. Uns gefällt auch hier die Weitsicht auf das riesige Weideland.

 

 

Nun geht es aber definitiv nach Südafrika, wir waren 88 Tage in Namibia, uns hat es extrem gut gefallen!