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________  17.August - 31. August 2015

________  31. August - 15. september 2015

________  15. September - 23. September 2015


Nationalpark las Quijadas - Sierra de San Luis - Tigre - Buones Aires


Wir fahren gemütlich über fast autofreie Strassen Richtung San Luis. Unser Tempomat ist auf 70km/h eingestellt und so rollen wir südwärts und erreichen nach 4 Stunden El Volcano. Hier finden wir einen Stellplatz bei einem Deutschen der vor über 30 Jahren ausgewandert ist und damals viel Land gekauft hat. Ab und zu verkauft er eine Parzelle. Das grosse Hobby seines 10 jährigen Sohnes ist Polo spielen. Er ist schon jetzt ein sehr guter Polospieler. Unglaublich, aber zum Trainieren wurde hinter dem Haus ein Polofeld für ihn und seine vier Pferde errichtet!

 

Wir befinden uns in der Sierra de San Luis, einem Gebirgszug der sich etwa 120km nordwärts erstreckt. Da ich stark erkältet bin bleiben wir einen Tag bei Bernd und fahren erst nach 2 Nächten los. Wir wollen kreuz und quer durch die herrlichen Berge fahren. Auch hier sind wir fast alleine auf den Strassen. Im Sommer muss hier aber  die Hölle los sein. Wir sehen viele Hotelanlagen und Campingplätze wunderschön an den verschiedenen Stauseen gelegen. Es geht hoch und runter, an den Bächen ist es schön grün (der Frühling!) und in den Bergen steinig und felsig. Eine wunderschöne Gegend. Plötzlich sagt uns das Navi dass wir auf eine Autorennstrecke einbiegen müssen! Oh Schreck, was soll das? Darf ich oder darf ich nicht? Da kommt uns ein Auto entgegen, das ganz normal auf dieser Strecke fährt. Also nichts wie los. Nur, wir fahren lediglich mit 40km um die Kurven, obwohl die Strasse sehr breit ist!

 

Am Abend sind wir wieder bei Bernd und verbringen nochmals eine Nacht an diesem ruhigen Ort. Ab jetzt geht es drei Tagen Richtung Buenos Aires. Zuerst auf Nebenstrassen die teilweise erschreckend schlecht sind. Schlagloch um Schlagloch! Die Naturstrasse nachher ist aber herrlich zu fahren und wir haben die Welt für uns alleine. Manchmal sind die Wegweiser kaum leserlich, aber dafür gibt es ja heutzutage ein Navi! Unser Skobbler funktioniert hervorragend, und das als Gratisapp! Plötzlich stehen drei Lamas vor unserem Auto! Einige Minuten später sehen wir, dass auf einer Estanzia Lamatrekkings angeboten werden.



Schlussendlich geht es auf der Ruta 30 und später auf der Ruta 8 ostwärts. Wir übernachten in Carlota bei der Kreuzung die ins Dorf führt und stellen uns auf der Wiese hinter einige Bäume. Ich wasche noch die Wäsche aus und hänge sie auf. Die Luftfeuchtigkeit ist so gering, dass ich mit meinem Husten Mühe habe. Dafür ist die Wäsche bald trocken! An uns gehen oder rennen die Einheimischen auf einer Laufstrecke vorbei. Ich gehe früh ins Bett und hoffe dass ich schlafen kann. Leider werde ich um 23.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen, denn es klopft an die Tür. Beat ist noch am lesen und schaut zuerst einmal durchs Fenster raus. Da steht doch ein Polizeiauto mit 3 Polizisten! Ich komme mir vor wie im Iran! Sie fragen freundlich woher wir kommen und ob alles in Ordnung sei. Sofort merken sie, dass unser Spanisch begrenzt ist und sie wünschen uns eine gute Nacht! Zum Glück kann ich sofort wieder schlafen, ich bin todmüde vom ewigen husten.

 

Die zweite Nacht verbringen wir auf einer kleinen Wiese bei einer Tankstelle. Hier haben wir sogar Wifi. Da wir ja einen guten Schlaf haben, stören uns die Lastwagen und Autos nicht. Wir müssen lediglich feststellen, dass der Umgang mit den Tieren hier sehr gewöhnungsbedürftig ist. Tiertransporter fahren Rinder und Schweine hunderte von Kilometern durchs Land. Dabei müssen die Fahrer natürlich auch ab und zu einen Schlafstopp von mehreren Stunden einlegen. Die Tiere sind damit mindestens 24 Stunden eingepfercht ohne Wasser und Futter auf diesen Lastern. Der Schweinelaster parkt zum zum Glück auf der anderen Seite der Tankstelle. Das grunzen hören wir deshab nicht und der feine Schweinegestank erreichte uns auch nicht! Auf unserer Seite der Tankstelle steht ein Lastwagen mit Rindern. Die ganze Nacht trampeln sie auf der Brücke herum und muhen und brüllen. Dieser Lärm ist dann schon eher lästig und die Tierhaltung erschreckt uns. In Europa schwärmt man vom argentinischen Fleisch, das von ganzjährig weidenden Tieren stammen soll. Na ja, wer`s glaubt!

 

Am dritten Tag erreichen wir San Antonio de Areco nachdem wir wieder durch weite überschwemmte Gebiete gefahren sind. Ein gut erhaltenes mittelalterliches Städtchen. Wir stehen hinter der Touristeninfo, haben Internet und verbringen die mittägliche Siesta an der Sonne. Die Läden öffnen, obwohl es Sonntag ist erst um 16.00 Uhr. Nach einem Nickerchen müssen wir feststellen dass wir völlig ein parkiert sind. Die Sonntagsausflügler von Buenos Aires sind angekommen und brauchen jeden freien Platz zum parkieren. Sie packen Campingstühle aus, teilweise Picknick, oder dann einfach nur ihren Matetee. So setzten sie sich in die Wiese und geniessen den Frühling. Wir machen uns auf den Weg ins Städtchen. Ein kleiner Stadtkern mit Kopfsteinplaster und einigen alten Cafés, und das ist alles. Leicht enttäuscht wandern wir noch zum Fluss. Viele Leute sitzen auch hier in der Wiese und trinken Mate. Eine gemütliche und friedliche Stimmung, die nicht einmal von einem Ball der Fussball spielenden Kinder gestört werden kann! Argentinien ohne Fussball kann man sich nicht vorstellen.



Am nächsten Tag reisen wir weiter nach Tigre. Da wollen wir am Fluss übernachten und finden den herrlichen Platz direkt bei einer Bootstankstelle und dann erst noch von der Polizei bewacht. Toiletten und Wasser hat es auch noch! Und wir stehen da ganz alleine. Bei herrlichem Wetter waschen wir wieder einmal unsere Wäsche und geniessen danach die Ruhe und die Sonne.

 

Früh stehen wir auf und fahren ins Städtchen Tigre. Wir wollen eine Deltarundfahrt mit dem Schiff machen. Die Rundfahrt ist super. Die vielen Informationen auf Englisch sind interessant. Das Delta wächst jährlich um ca. 90 Meter. Dies bedeutet, dass Buenos Aires in ca. 200 Jahren nicht mehr am Rio de la Plata liegt! Unvorstellbar! Im Delta leben viele Leute die vor allem auch Früchteplantagen bewirtschaften. Es gibt auch einige Schulen. Die SchülerInnen werden mit Booten abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Ja sogar Kaufhäuser und ein Einkaufsboot das in die verschiedenen Kanäle und Flussarme fährt gibt es. Jedes Haus bereitet sein eigenes Wasser auf, das aber nicht zum trinken und kochen geeignet ist. Trinkwasser wird in Flaschen gekauft. Dann hat jedes Haus einen Gastank, Fernsehempfang und Elektrizität sind auch vorhanden. So lässt es sich gut leben im Delta. Natürlich gibt es viele Wochenendhäuser und Villen. Die Boote werden an Land in riesigen Hallen gestaffelt eingelagert. Das Städtchen hat uns sehr gefallen. Da wir den Rest des Tages in Tigre verbringen, entscheiden wir uns, nochmals zu unserem tollen Übernachtungsplatz zurück zu fahren.

 

Und hier noch einige Bemerkungen zum Einkaufen. Wir lieben es in den verschiedenen Shoppingcenters und den Lädeli einzukaufen. Vor allem das Gemüse versuchen wir beim Gemüsehändler möglichst auf dem Land zu kaufen. Das Angebot ist begrenzt und in den Shoppis eine einzige Katastrophe. Faules, verwelktes Gemüse wo man hinschaut! Im Shoppi kaufen wir lediglich Wasser, Teigwaren etc. ein. Dann laufen wir jeweils die Gestelle ab und wundern uns was es hier alles zu kaufen gibt. Ein riesiges Gestell mit Tee, ein Miniregal mit Kaffee. Und dann erst noch Kaffee welcher schon gezuckert ist! Wie grässlich, ich trinke den Kaffee ohne Zucker! Zum Glück haben wir einige Päckli als Vorrat in Uruguay gekauft. Dann das Fleisch! Die Argentinier essen vom Rind wirklich alles. Vom Darm über Hirn bis zum Filet. Aber immer in riesigen Mengen. Die Grösse der Pouletbrüste ist auch XXXXL! Aber kein Wunder wir haben ja die Mästereien gesehen! Und Schwein, man glaubt es nicht, da liegen sogar Schweineköpfe in der Auslage. Fast wie in Zentralasien! Jedenfalls ist uns nicht immer nach Fleisch zu Mute.

 

Und dann geht es an die Kasse. Hier stehen jeweils mindestens schon zwei Leute an. Das geht ja noch, denke ich dann. Aber denkste, es dauert und dauert! So beschäftige ich mich damit, die Einkaufswagen der Wartenden zu studieren. Bei uns liegt alles geordnet im Wagen, bei den Argentiniern herrscht ein riesiges Durcheinander im Wagen. Aber das spielt ja keine Rolle. Die Kassiererin packt sowieso alles in Plastiktüten, d.h. einfach etwa 3-4 Gegenstände pro Sack! Wir hingegen legen jeweils alles fein säuberlich auf das Band, in einer Reihenfolge, dass ich es nach dem einscannen auch möglichst geordnet in unsere Einkaufstasche packen kann und möglichst viel Platz hat.

 

Und wenn die Kassiererin dann endlich alles getippt und eingepackt hat, müssen noch Neuigkeiten ausgetauscht werden, das Geld hervorgeholt werden und umständlich abgezählt werden. Aber oh Schreck, die Kassiererin hat sich noch vertippt! Na so was, jetzt muss natürlich noch die Chefin her. Die schaut sich die ganze Liste an, und wirklich, vertippt! Eine weitere Person kommt dazu, sie weiss wie man storniert! Endlich, es scheint zu klappen. In der Zwischenzeit habe ich alle Einkaufswagen in meiner Umgebung genau inspiziert! Unglaublich wieviel Fleisch da eingekauft wird, kiloweise! Und dann die Süssgetränke und die Chips. Gibt es wohl deshalb hier so viele sehr dicke Menschen? Endlich, der Kassenzettel stimmt, nun muss nur noch bezahlt werden und 2-3 Neuigkeiten erzählt werden. Und juhui, wir sind an der Reihe! Grosses Staunen bei der Kassierin, bevor sie überhaupt zu tippen beginnt. Was, ihr packt selber ein und erst noch in eine mitgebrachte Tasche? Upps, so schnell kann die Kassiererin nicht tippen. So habe ich alle Zeit, alles fein säuberlich in die Tasche zu verstauen, damit möglichst viel Platz hat, nicht wie beim Aldi, da kommt man jeweils ganz bös ins Schwitzen! Beat will bezahlen, hat das Geld schon bereit, aber nichts da. Wir sind wieder zu schnell. Die Papierrolle ist ausgegangen! Also ruft die Kassiererin einer Frau, die bringt die Rolle, dann wird diese eingefädelt. Oh Schreck, es geht nicht. Also nochmals. Juhui, es funktioniert! Eine Taste drücken und es rattert und rattert. Was macht die Maschine denn jetzt, wir wollten eigentlich bezahlen. Endlich, das Geratter hört auf. Nun muss unser Schein nochmals ausgedruckt werden und Beat kann bezahlen. Die Kassiererin ist so geschafft, dass sie als nächstes mit der nächsten Kundin einen Schwatz hält, während wir den Laden verlassen! Hier ticken die Uhren eben anders!

 

Nach einer weiteren ruhigen Nacht fahren wir nach Buenos Aires aber zuerst noch zu einer Nissanwerkstatt. Seit zwei Monaten haben wir am Armaturenbrett eine Leuchte die ab und zu aufleuchtet. Beat hat schon einmal den Dieselfilter gewechselt. Obwohl wir im Moment sehr guten Diesel bekommen, leuchtet die Warnung wieder nach einigen Tagen. Ein Mitarbeiter der etwas Englisch spricht, holt den Computer und testet. Mit Googleübersetzer erklärt er und, dass er leider erst in einer Woche einen Termin hätte um genauer zu testen und das Problem zu lösen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Woche in Buenos Aires zu verbringen! Am Abend stehen wir im Hafengelände direkt am Rio de la Plata. Hinter uns die grosse Strasse und die Stadt. Sehr zentral, aber ein bisschen laut. Leider regnet es in Strömen und so beschliessen wir heute Nachmittag den Reiseführer zu studieren und morgen in die Stadt zu gehen.



Zu Buones Aires will ich nicht viel schreiben. Wir haben die Stadt auf einer 3 stündigen Busfahrt erkundet und zusätzlich noch auf über 40km in 4 Tagen zu Fuss. Viel haben wir gesehen, eindrückliche alte Bauten, dann aber auch sehr moderne Gebäude, die alte Hafenstadt Boca mit dem Fussballstadion von Messi. Auch die „Penner“ sind uns oft begegnet, sie liegen an vielen Strassenecken. Eine etwas andere Geschichte!


An der Floridastrasse wurden wir dauernd angesprochen Geld zu wechseln. Nicht alle Typen sahen sehr vertrauenswürdig aus! Und wir wundern uns einfach, dass dies hier so „offiziell“ passiert, obwohl es verboten ist. Trotzdem haben auch wir für 15 anstelle der offiziellen 9 Pesos getauscht. Nun sind wir mit Pesos ausgerüstet bis nach Chile.


Auch haben wir eine Tango Show besucht, einfach ein Muss in Buenos Aires. Es war super! Gegen Abend sieht man auch einige Tango Tänzer auf den Strassen.


Uns hat Buones Aires gefallen, wer weiss vielleicht kommen wir wieder!