18.01.24-27.01.24




Wir erreichen die Saudische Grenze kurz nach Mittag. Das Grenzprozedere geht zügig und bereits nach einer Stunde «begrüssen» uns die Sanddünen die bis zu 300m hoch sein können. Wir werden 1 ½ Tage und 600km durch das »Leere Viertel», die Rub Al-Kali, fahren. Dies ist die grösste Sandwüste auf der Welt und reicht von den Emiraten, Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudiarabien bis in den Jemen. Sie weist eine Grösse von 780`000 km2 auf. Die Strasse wurde für die vielen Minen auf der Strecke gebaut und erst im Dezember 2021 für den Transitverkehr geöffnet. Es ist der einzige Grenzübergang von Oman nach Saudiarabien auf einem Grenzverlauf von 659km durch die Wüste. Faszinierend ist es wie die Strasse über Dünen führt und sich immer wieder neue Blicke auftun. Einige Kilometer nach der Grenze übernachten wir in den Dünen. 

 

Wir haben erstaunlich viel Verkehr, vor allem Lastwagen und Busse. Diese bringen die Pilger vom Oman nach Mekka. Leider wird die ganze Strasse mit Zäunen "eingefasst" oder mit Leitplanken versehen. Die Zäune halten die enormen Abfälle auf und so werden wie nicht einfach in die Wüste verweht. Gegen Norden nehmen die grossen Sanddünen ab, sie werden flacher und wir sehen plötzlich hunderte Dromedare der Strasse entlang. Jeweils 50 – 100 Tiere werden mit Autos zusammengetrieben und laufen in Kolonnen. Von überall her kommen sie. Was für ein besonderes Bild! Während dem Mittagessen auf einer kleinen Nebenstrasse kommt plötzlich eine solche Karawane vorbei. Die Dromedare wollen nicht an uns vorbei, denn neben uns hat sich noch ein Laster mit laufendem Motor hingestellt. Das gefällt ihnen überhaupt nicht und so haben die «Treiber» mit ihren Autos alle Mühe die Tiere zusammenzuhalten und irgendwie an uns vorbei zu lotsen. 

 

Kurz vor der Grenze zu Katar gehen wir noch einkaufen und sprechen englischsprechende Inder an. Da WhatsApp wieder nicht funktioniert mit unserem VPN, zeigen uns die jungen Leute eine andere VPN-App die hier funktioniert. Das Problem ist, dass WhatsApp eigentlich in den arabischen Ländern verboten ist. Aber alle Inder, Afghanen, Pakistaner etc. kommunizieren natürlich mit ihren Familien mit WhatsApp! Auch wir sind wieder auf WhatsApp!

 

Vor der Grenze zu Katar tanken wir noch, da der Dieselpreis in Saudiarabien lediglich ca. 27 Rappen kostet. Danach wollen wir bei der Tankstelle übernachten um am nächsten Tag die Grenze zu überqueren. Aber oh Schreck, wir verlieren Diesel! Das ist schon einmal passiert. Immer wenn wir die beiden Tanks volltanken. Irgendwo muss ein Leck sein. Wir stellen uns deshalb neben eine Piste in der Wüste, da versickert der Diesel. Nicht gerade umweltfreundlich! 

 

Am Morgen staunen wir, es regnet leicht! Unser Tank ist aber wieder in Ordnung, wir haben etwas Diesel verloren. An der Grenze sind wir rasch ausgereist und fahren drei Kilometer auf einer vierspurigen Autobahn ganz alleine bis zur Grenze von Katar. Auf dem riesigen Parkplatz der gut organisiert ist mit Wegweisern, finden wir den richtigen Parkplatz. Da stehen lediglich fünf Autos! Wir werden aufgefordert zu parken und zu Fuss ins grosse Gebäude zu gehen. Es hat rechts und links «Schlaufen» wie am Flughafen vor dem Check in. Da nur sehr wenige Leute hier sind, können wir aber direkt zum Eingang. Für was wohl diese immense Infrastruktur ist? Und dann stehen wir in der Immigrationshalle. Zuerst bleiben wir stehen und lassen alles auf uns einwirken. Unglaublich! Grösser wie die Stadthalle in Bülach, alles mit den Schlaufen, einige abgegrenzte Vierecke in denen teilweise jemand sitzt. Aber viel Personal das rumsteht und uns anweist wo wir hingehen müssen. Es hat lediglich drei weitere Touristen in der Halle! So funktioniert es wunderbar. Pass stempeln, Visum eintragen, Autoversicherung bezahlen, Auto einführen. Alles in einer halben Stunde erledigt. Vor der Halle können wir gleich noch eine Simkarte kaufen und los geht es nach Katar. 

 

Etwas ausserhalb wollen wir zum Museum Schaik Faisal. Wir fragen bei der Einfahrt ob wir hier übernachten dürfen. Der Rezeptionist telefoniert mit dem Chef und gibt mir das Telefon um persönlich mit ihm zu sprechen. Und schon erhalten wir die Erlaubnis. Und wieder staunen wir! Riesig ist alles und in der Mitte der Gebäude ein riesiger Teich. Wir parken vor dem Museum und warten mal ab. Während ich koche hält ein Herr vor dem Auto und stellt sich als Museumsdirektor der aus Ägypten kommt, vor. Er freut sich, dass wir hier sind und staunt über unsere Reise. Wir erzählen ihm, dass wir die Erlaubnis hätten hier zu übernachten. Da er von nichts weiss, meint er es sei ok. Doch nach einer Stunde kommt er zurück und erklärt uns mit einem Lachen, dass der Scheich, seine Exzellenz, die Erlaubnis gab zum Übernachten. Wir können bleiben solange wir wollen. Seine Mitarbeiterin ist hell begeistert von unserer Herreise, von unserem Auto und von uns selbst. Wir haben eine sehr ruhige Nacht. Und für einmal erfreue ich mich ob dem Gesang des Muezzins. Noch nie hat einer so wunderschön gesungen! Übrigens, eine Moschee hat es überall, bei Tankstellen, Museen, zwischen den Häusern und, und, und!

 

Da Freitag ist und das Museum erst am Nachmittag öffnet wandern wir am Morgen auf dem riesigen Gelände umher. Zuerst zur Moschee. Und was sehen wir da? Der Schiefe Turm! Nein nicht nur der ist schief gebaut, die ganze Moschee ist schief gebaut. Super sieht es aus. Vorbei an einem grossen Hotel (ich kann nicht immer riesig sagen, aber es ist alles riesig!) finden wir das Gehege von den Oryx. Diese sind hier in Arabien ansässig und am Aussterben. Schöne Tiere. Dann suchen wir das Gestüt mit den Araberpferden. Da müssen wir aber zuerst jemanden fragen wo das liegt und werden gleich mit dem Auto hingebracht. Zuerst geht es in eine Bar und da treffen wir auf zwei Expads aus Amerika. Sie erzählen uns ein wenig von ihrem luxeriösen Leben hier und wie ihnen alles und jedes ermöglicht wird. Ja und die Pferde wollen wir natürlich auch sehen. Wunderschön und vor allem wieder riesig die Anlage. 

 

Am Nachmittag besuchen wir dann das Museum. Und wieder riesig! Über 100 antike Teppiche, Kleider, Gewehre, Autos, Dhows, Schmuck, Möbel etc. Einfach viel, viel, zuviel! Interessant ist ein Vorhang der jedes Jahr neu geschaffen wird und vor die Kaba in Mekka gehängt wird. Erschlagen von der Menge der Dinge die wir gesehen haben geniessen wir nochmals einen ruhigen Abend.



Heute geht es einkaufen, Simkarte aufladen und dann zum Kamelrennen in der Nähe. Im Reiseführer steht, dass samstags um 13.00 Uhr jeweils Rennen stattfinden.  Immer wieder laufen Kamele mit auf jeder Seite angehängten Jungtieren, sowie mit Reitern über die Strasse. Wir halten an und fragen wo und wie das alles funktioniert. Es stellt sich heraus, dass keine Rennen sind heute, nur Training. Aber wir sollen hinter ihm herfahren auf der Einbahnstrecke! So steigen wir ein, fahren hinter ihm neben der Rennbahn her und halten bei mehreren Tieren die angeschnallt sind am Geländer der Rennbahn. Afghanen, Pakistaner, Inder und Sudanesen schauen zu den Tieren. Die Kataris im Auto bringen ihnen die Geräte die den Tieren am Hinterteil angeschnallt werden. Diese werden zum Rennen aktiviert und stossen Stromschläge aus damit die Tiere angetrieben werden. Sie erzählen uns, dass die Jungtiere trainiert werden und dann jeweils nach ca. ½ Jahr die Besten weiterkommen und Rennen bestreiten, zuerst kürzere, später längere Strecken.

 

Auf der Rückfahrt sehen wir, wie die Kamele in Laster verladen werden. Es braucht gute Nerven beim Zusehen, wie mit den Tieren umgegangen wird. Im Laster müssen sie sich hinlegen und werden angeschnallt. Nun ist es aber Zeit in die Stadt zu fahren auf unseren Übernachtungsplatz. Kein schöner Ort, aber mitten in der Stadt und gleich neben der U-Bahn.

 

Deshalb fahren wir am Nachmittag mit der U-Bahn. Was soll ich sagen, wieder riesig! Alles Rollstuhl- und Blindengerecht. Sehr einfach ein Ticket zu lösen. Wir kaufen eine Tageskarte für je Fr. 1.50 für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Übrigens die Busse sind Elektrobusse. Bis wir beim Zug sind geht es auf Rolltreppen und Laufbändern voran und dann stehen wir auf dem Peron. Rund um uns alles mit Spiegel verkleidet. Lästig, wenn du dich immer anschauen musst! Der Zug fährt ein, du hörst ihn nicht, aber irgendwo gehen zwei Schiebetüren auf und du kannst einsteigen. Dann bemerken wir überhaupt erst, dass der Lokführer fehlt. Wir sind am Zuganfang eingestiegen und da kann man wie im Führerhaus auf zwei Sitzen Platz nehmen. Es ist alles vollelektronisch. Angeschrieben ist alles auch auf Englisch, auch die Durchsagen. Und sauber ist es, wie neu! Wir steigen im Souk Waqif aus und finden auch ohne Problem den richtigen Ausgang. Der Souk wurde 2004 nach einem Brand originalgetreu wiederaufgebaut. Trotzdem finden wir diesen Souk sehr identisch und schön. Gleich daneben ist der Falkensouk. Leider ist heute nicht Auktionstag. Trotzdem sehen wir die Falken und die Werkstätten in denen das Zubehör hergestellt wird. Gleich daneben ist auch ein Gestüt der Araberpferde und davor die Corniche, die Strandstrasse. Wir bummeln ein wenig dieser Beach entlang mit den vielen Attraktionen und einem herrlichen Blick auf den Hafen der Dhows (arabische Fischerboote). Vor uns liegt auch die Skyline der Stadt. Zurück im Souk spazieren wir nochmals durch die engen Gassen und stehen plötzlich auf einem grösseren Platz auf dem eine Auktion von Araberpferden im Gang ist! Anschliessend gibt es noch ein feines Nachtessen beim Iraqer. Und ganz bequem finden wir auch wieder die Metro um nach Hause zu fahren.

 

Heute wollen wir ins Katara Kulturviertel mit der U-Bahn. Wir bestaunen Kunsthandwerke, und das Amphitheater, das dem Colosseum nachgebildet sein soll. Man braucht aber sehr viel Fantasie um dies zu sehen! Dann die goldene Moschee die von Nichtgläubigen nicht betreten werden darf. Eine Beach gibt es auch. Hier kann man kleinere oder grössere Pavillons mieten für einen gemütlichen Abend zu zweit oder mit Familie. Dann ist da noch der Hauptplatz auf dem auf vier Grossleinwänden die Fussballspiele des Asian Cups übertragen werden. Diese finden zurzeit hier statt. Unterwegs in Katar sehen wir auch zwei der zehn grossen Fussballstadien die rund um Katar für die Fussballweltmeisterschaft gebaut wurden. 

 

Am Nachmittag geht es, natürlich mit der U-Bahn, in eine Mall, die Villagio. Gross, mit Eisbahn, Vergnügungsviertel, Gondeln die du besteigen kannst, Busse die dich durch die Mall transportieren und viele sehr teure Geschäfte!

 

Wir haben einen Einblick erhalten und stellen fest, dass wir nicht alles gesehen haben. Uns zieht es aber aus der Stadt in den Norden zu den Petroglyphen in Al Jassayia. Nicht viel aber sehr deutlich kann man sie sehen. Dann fahren wir weiter zum Fort Zubara. Das Fort wurde in den 1938 erstellt als Museum und ist Weltkulturerbe. Dies weil es aufzeigt wie bis Anfang der 30er Jahre die Leute im Dorf als Perlentaucher gelebt haben. Ein sehr interessantes Museum. Am Abend übernachten wir dann an einer herrlichen Beach kurz vor der Grenze zu Saudiarabien. Müde, aber mit vielen neuen Eindrücken.

 



Auch hier ist der Grenzübertritt kein Problem und wir fahren direkt nach Hofuf. Natürlich noch immer in der Wüstenlandschaft mit Dromedaren, Minen und ab und zu Dünen. In Hofuf liegt die grösste Oase Saudiarabiens mit 2,5 Mio Dattelpalmen. Der 75m hohe Tafelberg Berg Al Qura in der Umgebung «besteigen» wir und haben eine herrliche Aussicht über die Oase. In der Altstadt von Hofuf wollen wir zum Souk und dem Palast. Dieser ist leider wegen Renovationen geschlossen. Und der Souk wird nach einem Brand neu aufgebaut. Leider nur für Touristen, nicht mehr sehr autentisch und etwas steril. Wir genehmigen uns noch einen Drink in einem identischen schönen Hotel. Irgendwie kommen wir hier nicht so richtig an! 

 

Kurzentschlossen fahren wir weiter zu einer Beach die uns alle empfohlen haben. Kurz vor einnachten erreichen wir den «Stellplatz». Ja, es hat Nummern, hat Stellplätze mit Grill und Wasser (nicht trinkbar) und keine Leute, und Gratis. Die Beach traumhaft, kilometerlang mit vielen Stichstrassen tausenden Parkplätzen die während der Woche zum Glück leer sind. Wirklich schön während der Woche!

 

Doch am Morgen haben wir Sturm. Beat baut als erstes unsere Wasserpumpe, die einen Wackelkontakt hat, aus und montiert die Reservepumpe. Dann wäscht er das Auto und ich schreibe. So vergeht der Vormittag schnell und wir entscheiden uns weiter zu fahren nach Damman um einzukaufen. Trostlos ist die 100km lange Fahrt. Im Lulu können wir alles was wir für die nächsten Tage brauchen einkaufen. Bevor wir abfahren stellen wir fest, dass wir keine Daten mehr auf der Simkarte haben. Wir brauchen im Moment sehr viele Daten und wissen nicht weshalb! So gehen wir zurück ins Shoppingcenter und kaufen eine neue Simcard. Das ist billiger wie auf die alte Simcard Daten hochzuladen! Endlich, es ist fast dunkel fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz auf einer aufgeschütteten Halbinsel kurz vor der Grenze zu Bahrain.

Heute tanken wir noch, denn in Saudiarabien ist der Diesel massiv billiger wie in Bahrain. Dann bezahlen wir den Brückenzoll über die 24km lange Brücke. Alles auf aufgeschüttetem Land. Mitten drin sind zwei kleine Inseln aufgeschüttet für die Grenzkontrollen. Diese sind in gut einer Stunde erledigt. Zum ersten Mal auf unserer Reise weiss der Zollbeamte genau was er zu tun hat mit dem Carnet de Passage und stempelt es auch richtig!

 

Wir suchen einen Shop für eine Simcard. Leider ist das hier überall wichtig, denn vieles muss man googeln und auch in den Restaurants geht es nur mit Internet und QR- Code. Unglaublich! Im Inderviertel mit viel Chaos finden wir einen passenden Parkplatz und fragen uns durch zum Shop für die Simcard. Dann will sie uns 100 Giga verkaufen für 3-4 Tage! Nein, das brauchen wir nun tatsächlich nicht. Schlussendlich findet sie dann noch eine mit 12 Giga. Endlich, wir können losfahren. Die Distanzen hier sind kurz, das Land ist ja auch klein. Aber es hat auch umso mehr Verkehr. Zuerst geht es zur Formel 1 Rennbahn. Unterwegs sehe ich eine wunderschöne hochmoderne Moschee. Und was ist denn das? Eine Kirche? Ja, eine Kirche. Sie ist aber im Moment noch geschlossen und so planen wir auf dem Rückweg hier nochmals zu stoppen. Dann sehen wir das Ölmuseum. Leider ist es geschlossen. Hier wurde 1931 zum ersten Mal auf der arabischen Halbinsel Öl gefunden. Endlich sind wir bei der Rennstrecke. Leider ist heute ein privates Training und man kann lediglich auf die Tribüne gehen. Aber auch das ist eindrücklich. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Fahrerboxen. Danach fahren wir weiter zum ältesten Baum in Bahrein. Er ist ca. 500 Jahre alt und steht ganz alleine in der Wüste. Rund um den Baum hat es dutzende «Eventlokale». Das heisst Zelte mit viel Licht und alle mit Sichtschutzwänden. Man kann sie mieten. Auf der Rückfahrt zur Rennstrecke sehen wir uns noch die Apostolische Kirche an. Wir erfahren, dass dies die grösste Kirche auf der arabischen Halbinsel ist. In Bahrein dürfen kleine Kirchen gebaut werden. In Saudiarabien darf niemand einen anderen Glauben praktizieren und daher gibt es auch keine Kirchen. Nichtmoslime dürfen hier auch nicht beerdigt werden. 

 

Leider können wir dann auf dem Parkplatz der Rennstrecke nicht übernachten und müssen zum nahen Mc Donald fahren. Ein riesiger Komplex mit dutzenden Essständen. Wir stellen uns in die hinterste Ecke. Dann staunen wir wieder einmal. Fast die ganze Nacht rast plötzlich einer an unserem Auto vorbei. Oder auf der nahen Strasse finden Rennen statt mit Motorrädern. Autoposer gibt es überall. Einmal fährt einer mit Musik vorbei, da wackelt das ganze Auto! Wir gehen etwas später ins Bett und können trotzdem schlafen! 

 

Heute fahren wir in den Norden von Bahrain zum Fort Qalat el Bahrein. Schon 200 v.Chr. war hier die Hauptstadt dieser Gegend und im 16.Jh. bauten die Portugiesen ein riesiges Fort auf die alten Stadtmauern. Leider haben wir Sandsturm und so ist Sightseeing nicht sehr angenehm. Deshalb fahren wir in die Altstadt Muharrak, vorbei an den Wolkenkratzern der City Manama und parken das Auto neben einer Dhaw-Werkstatt. Es ist eine Sackgasse und so hoffen wir für den Abend einen ruhigeren Nachtplatz gefunden zu haben. Zu Fuss machen wir uns auf in den alten Souk. Leider wird hier im alten Stadtteil im Moment sehr vieles abgerissen und neu gebaut. Wir laufen durch enge Gassen und finden schlussendlich einen Teil des Souk der neu aufgebaut wurde. Männer sitzen draussen im Café und schwatzen oder spielen Domino. In einem Geschäft bearbeitet ein Bahrainer Gips zu schönen Ornamenten. Voller Stolz zeigt er uns seine Werke und erzählt uns, dass seine Familie weit über 100 Jahre hier ansässig ist und er ein ebenso altes Haus bewohnt. Seine Familie hat immer solche Ornamente hergestellt die hier üblich sind. Und plötzlich stehen wir vor einer riesigen offenen Halle. Wir gehen hinein und finden eine alte Dattelsirupfabrik die heute geschützt ist. Im kleinen Museum sehen wir dann wieviel von der Altstadt noch einigermassen in Takt und bewohnbar ist, wieviel schon abgebrochen ist und erneuert wird. Auch sehen wir auf anschaulichen Tafeln, dass die Altstadt nur zu 1/3 von Bahrainern bewohnt ist, der Rest sind Inder, Pakistaner, Afghanen etc. Hier wird auch aufgezeigt wieviel Land aufgeschüttet wurde, denn früher stand diese Dattelsirupanlage direkt am Meer. Heute liegt das Gebäude ca. 500m im Landesinneren! Durch das riesige Verkehrschaos und die engen Gassen ist es schwierig als Fussgänger durch zu kommen! Auch die Parkplätze sind rar und so stehen überall Autos! 

 

Müde kommen wir zurück zu unserem Womo und verbringen eine ruhige Nacht. Dann fahren wir zur Grossen Moschee Al Fathe in Manama. Ich muss, trotzdem ich lange Hosen und Langarm sowie Kopftuch trage, einen Abaya anziehen. Dann gibt es eine Führung, man kann nicht allein in die Moschee. Die Dame ist sehr freundlich, aber nach einer halben Stunde nerven wir uns immer mehr. Sie will uns den Koran auf alle erdenklichen Möglichkeiten als das Wichtigste im Leben darstellen. Nein, das brauchen wir nicht! Während wir zum nächsten Platz mit Koranversen spazieren bedanke ich mich für die sehr gute Führung und erkläre ihr, dass wir den Koran gut kennen und uns deshalb hier verabschieden. Kein Problem für sie, so sagt sie jedenfalls.

 

Eigentlich wollten wir nochmals eine Moschee besuchen, aber wir haben genug für heute. Wir kaufen noch etwas Gemüse und Wasser ein und fahren zur Grenze nach Saudiarabien. Was für ein Chaos heute an dieser Grenze! Und obwohl wir nicht drängeln, schaffen wir das Ganze in 1 ½ Stunden. Kurz entschlossen fahren wir weiter und suchen uns einen Übernachtungsplatz weit ausserhalb der Grossstadt Damman. Wir zweigen auf eine Piste ab und fahren ca. einen Kilometer landeinwärts. Hier stellen wir das Auto hin, waschen die Wäsche aus und hängen sie auf. Endlich Feierabend! Da bekommen wir Besuch von Dromedaren. Die sind ganz schön «gwunderig»!