24.06. - 1. Juli 




Wir fahren rechtzeitig ab zur Grenze nach Zimbabwe in Beitbridge. Nachdem wir an einer 2km langen stehenden Lastwagenkolonne vorbeigefahren sind werden wir zum ersten Mal vor dem Zollgelände angehalten und erhalten einen Zettel den wir jeweils an den verschiedenen Schaltern abstempeln lassen müssen. Bei der Ausfahrt werden alle Stempel kontrolliert. Wir parken direkt vor dem Zollgebäude. Es hat nur wenige Leute, sodass das Carnet de Passage von unserem Auto rasch ausgestempelt ist und wir zum Passbüro gehen können. Auch hier müssen wir nicht lange warten und schon sind wir ausgestempelt, können ins Auto sitzen und den Zettel mit den Stempeln am Ende des Zollgebäudes abgeben. Nach einer halben Stunde sind wir aus Südafrika ausgereist. Das ging ja flott! Aber bereits hier müssen wir einige «Helfer» abwimmeln. Sie wollen uns bei der Einreise nach Zimbabwe behilflich sein.

 

Über eine Brücke fahren wir zum neuen Zollgebäude in Zimbabwe. Hier ist geht es chaotischer zu. Zuerst erhalten wir bei der ersten Schranke zwei Minizettelchen (2x3cm), die wir anscheinend am Schluss, wenn wir eingereist sind, abgeben müssen. Ein bisschen eigenartig! Bei der nächsten Schranke erhalten wir einen Zettel, auf dem wiederum am Schluss alle Stempel der verschiedenen Schalter kontrolliert werden. Bei einer weiteren Schranke erhalten wir einen Zettel auf dem steht, dass unser Auto ein PKW und 3.5t schwer ist. Jedesmal wird unsere Autonummer plus Name des Fahrers aufgeschrieben. Was wohl mit dem vielen Papier passiert? Auf dem grossen Parkplatz vor dem neuen Zollgebäude parken wir und sind beruhigt, weil wir von vielen Securities mit Knüppeln umgeben sind. Unsere Fahrertüre schliesst ja noch immer nicht! Salomon, der gestern noch angerufen hat bezüglich dem e-Tip (Formular zur temporären Einfuhr des Autos) ist nirgends zu sehen. Wir haben uns mit ihm hier verabredet. Wir suchen ihn nicht lange und gehen in das Zollgebäude, im Schlepptau einige «Helfer». Zuerst müssen wir mit dem Zettel mit dem Gewicht unseres Autos den Brückenzoll von 9 Dollar bezahlen und erhalten den ersten Stempel auf dem anderen Zettel und eine Quittung. Einige Schalter weiter ist der Einreiseschalter, das Passbüro. Super finden wir, es hat nämlich keine Leute die anstehen. Aber ohalätz, das Gerät zum einlesen der Pässe funktioniert nicht. Der Chef persönlich (4 Sternen auf der Patte) versucht das Ding zu flicken. Zwischenzeitlich erklärt uns ebenfalls eine Chefin, dass das Visum für 30Tage je 30 Dollar kostet und wir ja mal bezahlen können bis das Gerät wieder geht. Aber dann warten wir und hinter uns wird die Warteschlange immer länger. Nach lediglich 10 Minuten funktioniert wieder alles, aber die Dame schickt uns zum Nebenschalter damit unser Visum ausgestellt werden kann, wir haben ja erst bezahlt, aber noch kein Visum im Pass. Nebst dem einscannen des Passes muss noch von Hand ein Visum mit Durchschlag ausgefüllt werden. Ein Teil davon wird dann in unseren Pass geklebt und braucht eine ganze Seite! Nun sind wir eingereist und brauchen nur noch einen Stempel auf unserem Zettel und eine Quittung. In der Zwischenzeit weiss ich kaum mehr welcher Zettel für was ist! 

Der nächste Schalter ist der «Corona-Schalter». Hier zeigen wir unsere Zertifikate und erhalten den nächsten Stempel. Jetzt geht es um das Auto. Leider hat es an diesem Schalter bereits eine Warteschlange. Aber unsere «Helfer» die sich immer wieder aufdrängen erklären uns, dass sie dies für uns erledigen. Sie wollen 80 Dollar und alle Papiere die sie dafür benötigen. Aber ich habe irgendwo gelesen, dass die Versicherung und Roadtax etc. lediglich 50 Dollar kosten. Wir diskutieren, geben das Geld aber nicht und sagen wir kommen mit und werden persönlich bezahlen. Das gefällt ihnen nicht! Sie drängen sich trotzdem vor und da wehrt sich eine Person in der Warteschlange. Sofort kommen die Securities und greifen ein. Wir geben den «Helfern» ebenfalls zu verstehen, dass wir uns wie alle anderen hinten anstellen. Die Diskussion bezüglich Kosten geht aber weiter, ein kleineres Durcheinander! Da sehe ich eine Dame mit der Uniform des «Tourism Boards». Beat wartet und ich gehe zu ihr und bitte sie uns zu helfen. Sie ist so freundlich! Mit den Papieren muss ich zuerst an einen anderen Schalter und das Papier mit unserem Fahrzeuggewicht bestätigen lassen. Dafür bekomme ich einen weiteren Zettel auf dem nun steht, dass wir keine Strassengebühr bezahlen müssen. Nun kann ich zurück zu Beat der immer noch in der Warteschlange steht für die Versicherungen. Endlich kommen wir an die Reihe und wir händigen der Dame unsere e-Tip Nummer aus, die uns Salomon gestern geschickt hat. Aber sie findet nichts im System! Nebenbei bemerkt, Salomon wollte gestern, dass ich ihm ca. 30Fr. für das Ausfüllen des e-Tip mit Mastercard überweise. Was wir natürlich nicht gemacht haben. Die Dame ist so freundlich und füllt für uns das Formular aus und schickt mich zwischenzeitlich auf den Parkplatz. Dort muss ich nämlich noch einen Stempel auf unseren Zettel abholen der bestätigt, dass unser Fahrzeug hier steht und lediglich 3.5t wiegt. Komisch, sie hat ja den anderen Zettel! Aber was soll`s, Beat bleibt, füllt mit ihr das E-Tip aus und ich gehe auf den Parkplatz. Aber wo bekomme ich den Stempel? Ich frage einen Securitymann. Er meint da drüben stehen drei Container und irgendwo da bekommt man den Stempel. Beim ersten Container ist ein Fenster offen mit vier Damen dahinter. Aber die schicken mich weiter zu einem Tisch der im Freien steht. OK, ich sehe den Tisch, gehe dahin, aber niemand bemüht sich. So frage ich die eine Dame die auf einem Stuhl sitzt und einen Stempel in der Hand hat ob sie mir den Stempel geben kann. Und siehe da, es klappt. Also wieder zurück ins Gebäude! Beat ist noch nicht fertig mit dem Ausfüllen des e-Tip, aber die Dame ist zufrieden, dass ich einen Stempel bringe! Schlussendlich druckt sie uns zwei Seiten aus und erklärt uns eindringlich auf diese aufzupassen. Diese brauchen wir für die Ausfuhr des Autos! Dann müssen wir noch die 50 Dollar bezahlen, erhalten eine Quittung und natürlich einen Stempel. 

Wir bedanken uns nochmals bei Bertha, der Tourismus Frau. Sie gibt uns ihre WhatsApp Nummer und Mailadresse, sodass wir uns bei Problemen immer bei ihr melden können. 

Den letzten Stempel holen wir auf dem Parkplatz beim Container mit den vier Frauen. Sie bestätigen mit diesem Stempel, dass wir alle Unterlagen haben, kontrollieren sie aber nicht! Unglaublich wie viele Papiere ich in Händen halte! 

 

Langsam fahren wir aus dem Zollgebäude, müssen aber noch zweimal stoppen. Einmal wird die Autonummer wieder aufgeschrieben, wir wissen nicht für was! Das andere Mal müssen wir den Zettel mit den Stempeln abgeben. Und jedes Mal gibt es einen kleinen Schwatz und es wird gelacht! Wir haben den Fahrer auf der falschen Seite und wenn ich als Beifahrer mit ihnen rede, sage ich jeweils ich sei der Boss und hätte einen Fahrer (was ja eigentlich auch stimmt)! Für die zwei kleinen Zettelchen aber hat sich niemand interessiert, wir haben sie dann Tage später weggeschmissen.

 

Endlich in Zimbabwe, die ganze Prozedur hat 3 ½ Stunden gedauert. Wir fahren ins Dorf und suchen einen Shop für eine Simcard. Nicht ganz einfach, aber schlussendlich finden wir ihn. Beat bleibt beim Auto und ich hole mir die Simcard und kaufe dazu Internetguthaben. Es ist ein «Gewusel» auf dem Parkplatz! Nun noch in den Spar gleich daneben um Gemüse zu kaufen. Wir bezahlen alles mit Dollar, angeschrieben ist die Ware mit Zimbabwe Dollar, aber die Kasse rechnet das um.

 

Auf der Hauptstrasse fahren wir nordwärts Richtung Bulawayo. Es hat wenig Verkehr, aber die Strasse ist streckenweise in einem sehr schlechten Zustand mit riesigen Löchern. Leider ist dann der erste Camping den wir anfahren geschlossen und so müssen wir weiterfahren. Endlich in Gwanda, finden wir das Guesthouse bei dem wir auf dem Parkplatz stehen können. Die Zufahrt führt über eine Felspiste. Man öffnet uns das Tor und wir werden herzlich empfangen. Es wird uns ein Wasser offeriert und wir freuen uns, dass wir angekommen sind, denn wir sind hundemüde. Der Chef bereitet uns dann einen hervorragenden Hamburger mit einem griechischen Salat. Lecker, und ich muss nicht kochen! Todmüde fallen wir ins Bett. Wir haben uns entschieden, noch einen Tag hier zu bleiben bevor es nach Bulawayo geht.

 

Ausgeruht fahren wir nach Bulawayo. Unterwegs hält uns ein weisser Farmer an und will uns seine Käserei zeigen die er führt. Kein riesiger Betrieb, aber er macht Käse und kann Milch verkaufen an eine Schule. Überrascht nehmen wir gerne das Geschenk, ein Fetakäse und ein Backkäse an. Bevor es auf den Camping mitten in der Stadt Bulawayo geht halten wir beim «Food Lovers» an. Diesen Lebensmittelladen kennen wir von Südafrika. Ein teurer Laden, aber das Gemüse und das Fleisch ist hier hervorragend. Wir kaufen gross ein: 750gr Rindsfilet, ein Schweinefilet, zwei Pouletbrüstchen, Gehacktes, Gemüse für eine Woche und Käse der sehr teuer ist. Schlussendlich stehen wir an der Kasse. Da schickt uns jemand an eine andere Kasse und erst da sehe ich, dass man an dieser Kasse mit unserer Kreditkarte bezahlen kann. Super! Kosten Fr. 84.- für alles. Auch super! Die Läden akzeptieren oft nur Kreditkarten von Zimbabwe. Deshalb haben wir sehr viele Dollar dabei.

 

Es nieselt die ganze Zeit und auf dem Camping sind wir die Einzigen. Die Dame an der Rezeption freut sich sehr und bemüht sich alles gut zu machen. Sie gibt uns den Schlüssel für das weit entfernte Sanitätsgebäude, denn nur dieses ist in Betrieb. Aber es gibt Wasser (kein Trinkwasser) und Wifi. Mit der Simcard haben wir sehr schlechten Empfang, meistens auch keinen!

 

Heute wollen wir zu Fuss in die Stadt und die Comesaversicherung für die kommenden Länder abschliessen. Diese Autohaftpflichtversicherung vereinfacht die Zollformalitäten an den Grenzen. Zuerst kommen wir noch an einem Haus vorbei in dem es vermutlich ein Nationalparkbüro gibt. So steht es jedenfalls draussen angeschrieben. Herzlich werden wir empfangen, aber leider sind wir am falschen Ort. Der Herr zeigt uns wo wir die richtigen Auskünfte erhalten und gibt uns eine wunderschöne Karte von Zimbabwe mit allen Nationalparks. Nach einigem Suchen finden wir die Adresse für die Versicherung.  Im Gebäude neben dem Lift (es ist fast das einzige Hochhaus in der Stadt) steht, dass wir in den 10. Stock müssen. Mir ist nicht so wohl in dem Lift, obwohl es ein Schindlerlift ist! Aber was soll denn das! Im 10. Stock ist niemand und alle Türen sind verschlossen. So geht es zurück zum Eingang und da fragen wir nach. Die Dame erklärt uns, dass diese Versicherung jetzt an einem anderen Ort ist. OK, auf unserem Plan finden wir auch diese Adresse. Auf geht es an die neue Adresse. Aber an dieser Kreuzung gibt es keine solche Versicherung, nur Banken! Wir geben auf und spazieren zum Nationalparkbüro. Die Damen hier sind sehr bemüht und erklären uns, dass keine Hochsaison ist und die Parks mit Sicherheit noch Campingplätze haben. Das freut uns natürlich, so müssen wir nicht buchen. 

 

Zum Schluss besuchen wir noch das Eisenbahnmuseum. Der Besitzer ist hoch erfreut Besucher zu empfangen. Er erklärt uns viel und wir sehen uns die alten Dampflokomotiven an. England hat hier vor ca. 150 Jahren wahrlich viel geleistet, das Eisenbahnnetz bis Südafrika und in den Norden von Simbabwe ist super. Stolz öffnet er auch noch den Wagen von Cecil Rhodes. Millionär, Snob, zeitweise Präsident vom damaligen Rhodesien, hatte einen eigenen Wagen in dem er auch nach seinem Tod 1902 von Kapstadt nach Bulawayo gebracht wurde. Sehr komfortabel und speziell ist der Wagen eingerichtet mit einem Diningroom, eigenem WC mit Spülung, Badewanne, Küche etc. 



Endlich hoffen wir einen Tag ohne Regen zu erleben und fahren in den Nationalpark Matobo.

Beim Eingang ist kein Mensch, aber die Piste ist befahrbar. So fahren wir in den Park und wollen mindestens bis zu einem Damm fahren. Hier leben Spitzmaul- und Breitmaulnashörner und es soll im Verhältnis sehr viele davon geben. Auf der schmalen Piste mit vielen Büschen begegnen wir dreimal einer Doppelpatroullie mit bewaffneten Rangern. Sie sind zu Fuss unterwegs wegen den Wilderern. Eine wirklich tolle Gegend mit den Steinformationen. Man hat jeweils den Eindruck, dass die massigen Steine gleich herunterfallen. Nach dem Damm aber wird die Piste immer schlechter. Daher entscheiden wir uns umzukehren. Leider haben wir nur die vielen Hinterlassenschaften der Nashörner gesehen! Wieder auf der Strasse kommt uns ein Ranger entgegen und sagt, dass wir einen km weiterfahren müssen um den Eintritt zu bezahlen. Wir fragen ihn warum er nicht schon am Morgen hier war. Seine Antwort, er sei sehr wohl hier gewesen aber drüben in der Hütte! So fahren wir zum Parkoffice. Im Eingang ist niemand, wir rufen. Nach einer gewissen Zeit kommt dann eine Rangerin mit Desinfektionsspray daher. Da wir ein bisschen hilflos umherstehen sagt sie schlussendlich wir müssten durch die offene Tür und dort bezahlen. Aha, da sitzt sie also, eine rundliche Dame, die sich vorher als ich gerufen habe nicht bewegt hat! Ein bisschen unfreundlich erklärt sie uns, dass wir je 15.- Dollar Eintritt und 10.- Dollar für das Auto bezahlen müssen. 40 Dollar? Und morgen, wenn wir den anderen Teil des Parks sehen wollen mit dem Grab von Cecil Rhodes und den Felszeichnungen, müssen wir da nochmals bezahlen? Ja natürlich meint sie. Ausser wir übernachten für 16.- Dollar im Park, dann müssen wir den Eintritt nicht mehr bezahlen. Das Camp im Park hat aber keinen Strom, keine Toilette und kein Wasser, also nichts. Für «Nichts» ist dieser Preis aber definitiv zu hoch und wir erklären ihr, dass beim Eingang in den Park wenigstens eine Tafel stehen sollte mit Preisen und wo das Office ist. Schlussendlich bezahlen wir und fahren zurück auf den Stadtcamping. In den Park fahren wir nicht zurück.



Endlich geht es immer noch bei schlechtem Wetter weiter nach «Great Zimbabwe», einer Ausgrabungsstätte. Aber bei diesem Wetter wollen wir nicht auf den Berg und umherwandern. So peilen wir ein Hotel an und finden hier einen etwas teuren Camping, aber diesmal mit Wifi, Dusche, WC, Strom etc. Wir richten uns ein und sind froh über die Heizung. Hier wollen wir besseres Wetter abwarten, Homepage schreiben, die Weiterreise planen, einkaufen gehen und uns die Gegend um den Damm ansehen.