22. Oktober - 4. November


Nach einer ruhigen Nacht fahren wir ins Tal nach Pozanti zum Bahnhof. Wir möchten ein Stück mit der Bagdagbahn fahren. Das Teilstück von Pozanti nach Yenice führt durch die Berge und muss wunderschön sein. Die Brücken und Tunnels wurden von deutschen Ingenieuren vor dem 1. Weltkrieg erbaut. Stolz sagt uns der Bahnhofvorstand dass auch das Bahnhofsgebäude von den Deutschen gebaut wurde und es unter Heimatschutz steht. Sobald das Wetter besser ist (es ist bewölkt und regnerisch), werden wir von Yenice nach Pozanti und zurück fahren. Wir fahren weiter und suchen in Yenice den Bahnhof um abzuklären ob es einen Übernachtungsplatz vor dem Bahnhof gibt. Der Zug fährt bereits um 7.30 Uhr, da möchten wir keinen langen Anfahrtsweg haben. Und siehe da, man kann ohne Probleme vor dem Bahnhofsgebäude übernachten.

 

Weiter geht die Reise nach Adana. Hier wollen wir wieder einmal richtig einkaufen und das Touristenbüro finden. Per Zufall finden wir wieder einen MM-Migros mit Parkplätzen (nicht immer gibt es Parkplätze neben der Migros). Dann gibt es einen längeren Fussmarsch durch die Stadt, vorbei an verschiedenen kleinen „Beizli“ mit Düften die unglaublich gut sind. Schade, dass wir schon gegessen haben! Der Mann im Touristenbüro sitzt hinter dem Computer und ist nicht sehr begeistert über die Unterbrechung. Schlussendlich erhebt er sich doch noch und drückt uns einige Informationen in die Hand.

 

Einen Übernachtungsplatz finden wir schlussendlich an der 30km entfernten Beach. Die Saison ist vorbei und es sind nur einige wenige Fischer hier. So haben wir die Beach praktisch für uns. Doch leider kommt keine Freude auf. Der Schmutz ist unbeschreiblich. Eine riesige „Abfallhalde“ und 5 streunende Hunde. Wir beschliessen trotzdem hier zu bleiben. Es donnert über dem Meer und wir wissen nicht ob es regnen wird, und das bei sehr angenehmen Temperaturen von über 20 Grad. Das Problem kommt erst als es dunkel wird und wir das Licht anzünden. So viele kleine Mücken die nicht stechen haben wir noch nie erlebt! Die Moskitonetze sind gezogen und trotzdem finden die Viecher einen Weg in unser Stübli. Zum Glück ist das „Schlafzimmer“ frei von den Mücken! Zuerst „killen“ wir Dutzende, aber das hilft nichts, es kommen immer mehr irgend durch ein Schlupfloch. Schlussendlich arrangieren wir uns mit unseren „Mitbewohnern“ und ingorieren sie.

 

Nach einer ruhigen Nacht öffnen wir die „Rolläden“. Oh Schreck! Die Fliegengitter sind tapeziert mit „Kadavern“, und die Wände ebenfalls! So bleibt uns nichts anderes übrig wie mit alten Zahnbürsten die „Kadaver“ aus dem Netz zu kratzen und dann mit einem feuchten Lappen alle zu entfernen. Eine mühsame Arbeit! Nun haben wir noch braune Flecken, die wir irgendeinmal mit Wasser entfernen müssen.

 

Nach dieser mühsamen Arbeit fahren wir dem Meer entlang Richtung Osten. Auch hier gibt es grosse Baumwollplantagen. Aber hier wird die Baumwolle mit Maschinen geerntet. Wir halten an und schauen uns das Prozedere an. Es ist interessant und die Männer finden es anscheinend interessant dass ihnen jemand zuschaut. So erhält Beat einen ganzen Baumwollstrauch mit den geöffneten Knospen. Wir bedanken uns sehr und versorgen den Baum im Badezimmer im Abwassereimer. Die Frage ist nur, wie sollen wir ihn weiter transportieren?

 

Gegen Abend finden wir bei einem Fischerhafen einen ruhigen Platz. Wie immer schmutzig, aber was solls, wir werden uns auch hier daran gewöhnen, denn in den anderen Ländern (ausser Russland), war es auch so. Hier stört es uns einfach mehr, wieso wissen wir eigentlich auch nicht.

 

Es war heute sonnig und heiss, gegen 30 Grad, aber jetzt am späten Nachmittag beginnt es zu regnen.und wir geniessen unser „Stübli“ und die Aussicht auf den Fischerhafen mit lesen. Plötzlich schreit Beat auf, ich schaue hinaus und sehe mit Schrecken dass eine Sturmböe einen 7m langen Container in die Luft katapuliert und dieser sich mehrmals überschlagend direkt auf uns zu bewegt. Wir rennen aus dem Auto und schauen nach ein paar Metern zurück. Der Container hat sich am knapp 1m hohen Mäuerchen etwa 5 Meter von uns entfernt verfangen. Wie lange wohl, wann mommt die nächste Böe? Ich nehme den Schlüssel, steige ins Auto und lasse den Motor an. Beat versucht die beiden hinteren Stützen hochzu kurbeln. Dabei schauen wir wie gebannt auf den Container. Wenn er sich weiter bewegt muss Beat sofort wegrennen und ich versuchen wegzufahren. Bange Sekunden vergehen im Sturm bis Beat die Stützen so hoch hat dass ich fahren kann. Wir sind nun ausser der direkten Gefahrenzone, müssen aber umdrehen und den Weg zurück fahren um ganz aus der Gefahrenzone heraus zu kommen. Das schaffen wir dann auch und stellen uns einige hundert Meter weiter aufs Feld, nicht ohne kontrolliert zu haben ob wieder so ein Container, Baum oder sonst was im Weg steht. Der Sturm ist gewaltig und schüttelt und rüttelt am Womo. Manchmal fürchte ich dass wir kippen. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei, wir wieder in trockenen Kleidern und die Sonne scheint. Der Schreck sitzt tief, besonders nachdem wir uns den Container näher betrachten. Das hätte auch nicht so glimpflich ausgehen können!

 

Nach einer ruhigen Nacht verlassen wir den Hafen und fahren der Küste entlang und dann über die Berge nach Antakya Richtung syrischer Grenze. Vorgängig haben wir uns aber im Touristenbüro nach der aktuellen Lage informiert. Es ist eine schöne Fahrt obwohl das Wetter trüb ist und die Sicht nicht so schön ist. In Antakya wollen wir die Petruskirche besuchen. Dies soll die erste christliche Kirche sein und ist heilig gesprochen worden. Gross ist die Enttäuschung und für uns unverständlich ist es, dass sie wegen Renovationen geschlossen ist. Wir treffen hier auf eine Türkin die in Deutschland arbeitet und Deutsch spricht. Da wir in der Stadt noch das berühmte Museum mit den wunderschönen Mosaiken aus der griechischen Zeit sehen wollen, bietet sie uns an hinter ihr nachzufahren. Wir sind sehr froh, denn ohne Stadtplan wäre die Suche schwierig geworden. Sogar einen Parkplatz finden wir in der Nähe! Dies ist in einer grossen Stadt im Zentrum jeweils schwierig, denn wir haben ja keinen Smart!

 

Das Museum begeistert uns und wir staunen wie gut diese Mosaike erhalten sind. Anschliessend bummeln wir durch den lebhaften Markt und die Altstadt. Der Duft vom guten Essen lockt uns in ein einheimisches „Beizli“. Wir essen hervorragend und staunen über den „Salat“. Was auch immer man isst, es wird ein Teller mit Peperoncini und eine Art Pfefferminzblätter auf den Tisch gestellt. Dazu Zitronen die man darüber ausdrückt. Die Blätter werden dann so gegessen und schmecken sehr gut. Dazu das hervorragende frische Brot, eigentlich habe ich nach diesem „Salat“ schon genug gegessen. Aber auch das Menue, gehacktes Schaffleisch mit vielen Kräutern und Tomaten überbacken, schmeckt sehr gut.

 

Von Antakya wollen wir noch an die Küste fahren nach Cevlik. Hier soll es eine antike Stadt geben mit einem von den Römern erbauten Tunnel für die Wasserversorgung. Sehr interessant, auch die Höhlenkirchen. Leider sind diese Ausgrabungen zwar gemacht, beschriftet, aber anschliessend nicht gepflegt worden. Eigentlich schade, aber bei der Menge von antiken Städten hier in der Türkei nicht sehr verwunderlich. Das Dörfchen ist sehr schön an einer langen Bucht mit Sandstrand. So fällt es uns nicht schwer ein Plätzchen zum Übernachten zu finden. Es kommt dann noch ein Gewitter mit starken Böen und vor allem mir ist es nicht ganz wohl, obwohl rund um uns nur Sand ist.

 

Und heute erleben wir einen halben Tag Regen! Aber wir nehmen das locker, denn schlussendlich sind wir bis jetzt sehr verwöhnt worden mit dem Wetter. Schade, dass wir gerade heute an einem Küstenstreifen entlang fahren der aussergewöhnlich ist. Eine schmale Strasse teilweise ungeteert führt zwischen Felswänden und Meer über Bachbette und sehr kurvig Richtung Norden. Traumhaft trotz des Wetters! Wir kommen an kleinen Dörfern vorbei und sehen bei fast jedem Haus wie die Leute ein oder mehrere Schafe und Kühe metzgen und aufgehängt haben. Es ist heute Bayram, das Opferfest. Es erinnert an die verhinderte Opferung von Isaak durch seinen Vater Abraham. Dies ist das grösste moslemische Fest und es werden Tiere geschlachtet. Das Opferfleisch wird an ärmere Leute verteilt und an Nachbarn und Famlie. Wir halten nicht an und wollen auch nicht fotografieren. Denn wir würden sofort eingeladen und das ist nicht so nach unserem Geschmack!

 

Je näher wir der grossen Stadt Iskenderun kommen, umso mehr Touristenorte hat es. Es regnet noch immer und wir beschliessen in einem Hotelrestaurant etwas zu trinken und unsere Mails zu ckecken. Kaum aus dem Auto ausgestiegen sehen wir einen Plattfuss hinten rechts, und das bei strömendem Regen. Umso mehr wollen wir unsere Mails checken und hoffen auf besseres Wetter!

 

Und wrklich, die Sonne kommt und wir nehmen uns dem Plattfuss an. Beat demontiert das Rad und versucht verzweifelt das Reserverad zu lösen. Aber den Schmutz von Georgien, Asarbeidschan und Armenien haben wir trotzt intensivem Waschen nicht ganz entfernen können und somit können wir das Rad nicht runterkurbeln. Wir entschliessen uns mit einem Fahrer und dem Rad zur nächsten Werkstatt zu fahren. Es steht auch ein Mann schon in Lauerposition zum Helfen! Und los geht die Sucherei! Es ist heute Bayram und alles geschlossen! Nach einer halben Stunde umherirren finden wir eine Werkstätte und im Nu ist der Reifen vulkanisiert. Wir haben einen Nagel eingefangen! Zurück zum Auto, Rad montieren und weiter geht die Fahrt bis zu einem schönen Übernachtungsplatz direkt am Meer.

 

Heute wollen wir nur einkaufen und bis nach Yenice fahren um morgen mit dem Zug in die Berge zu fahren. Leider können wir nicht am Bahnhof übernachten. Die Züge fahren die ganze Nacht und es ist ein „saulärm“. So übernachten wir wieder einmal bei einer Tankstelle, 5 Minuten vom Bahnhof entfernt.

 

Früh müssen wir aufstehen, denn der Zug fährt um 7.30 Uhr. Unglaublich, er ist pünktlich und wir haben einen reservierten Platz in einem 6er Abteil. Durch fruchtbares Land geht es bergwärts. Schlussendlich fahren wir durch wilde Berglandschaft und durch mehrere Tunnels. Einer ist sehr lang aber mit mehreren kurzen Unterbrüchen, sodass man in die tiefen Schluchten schauen kann. Unglaublich was für eine tolle Bahn die Deutschen vor 100 Jahren gebaut haben! In Pozanti schlendern wir 2 Stunden durch das Dorf und trinken Cay. Ich bin die einzige Frau im Restaurant! Und dann gehts die gleiche Strecke zurück, leider ohne Sitzplatz. Ein Mann offeriert mir dann seinen Platz und Beat steht die 1 ½ Stunden. Dafür werden wir reich beschenkt mit einer Art Fladenbrötchen. Lecker! In Yenice sind wir „gut genährt“ und fahren weiter dem Meer entlang nach Kanlidivane.

 

In Mersin sind sehr viele Leute unterwegs in die riesige Moschee. Es ist Freitag und der Haupttag des Opferfestes das 4 Tage dauert. In Kanlidivane finden wir einen Campingplatz und wollen da übernachten. Im Restaurant auf dem Platz kommt Beat endlich zum Fisch essen.. Leider ist der Platz eine Katastrophe. Die ganze Nacht bellen und heulen die zwei Hunde vom Platz! So bin ich froh, dass wir am Morgen früh aufstehen.

 

Heute wollen wir wieder in die Berge fahren. Doch zuerst besichtigen wir noch die Ruinen des antiken Canytellis. Wir sind die ersten Besucher und wir sind rundum begeistert. Rund um einen Krater baute man eine Stadt im 3. und 2. Jh. v. Chr., die sich dann noch bis ins 6. Jh. n.Chr. weiter ausdehnte. Deshalb findet man heute Türme aus der hellenistischen Zeit und auch Basiliken aus der byzantinischen Zeit. Einen besonderen Eindruck machen uns römische Bogenelemente. So fahren wir mit neuen Eindrücken weiter und biegen in Silifke ab in die Berge. Wieder einmal müssen wir nach dem Weg fragen und gleichzeitig feststellen, dass viele Türken nicht einmal wissen wohin die Strasse führt an der sie wohnen! Wir sind aber auf dem richtigen Weg und fahren eine schmale Strasse hoch durch wunderbare Schluchten. Heute sehen wir Steine, Steine und nochmals Steine. Seit wir in der Türkei sind haben wir eine Steinallergie. Schon in den vorherigen Ländern gab es sehr viele Steine. Die Berge bestehen häufig aus Vulkanstein und deshalb sind die Steine nicht so alt und sehr porös und „bröckelig“. So liegen überall Steine, grössere und kleinere. Die Felswände sehen teilweise beängstigend aus, man hat das Gefühl, dass immer wieder Felsbrocken abbrechen. Aber reizvoll ist sie, die Landschaft mit den grünen Fichten die aus den Felsbrocken herauswachsen.

 

Als nächstes sehen wir uns die Ruinen von Olba-Diocaesarea an. Schon auf dem Weg hierher fällt uns auf, dass mitten in den Dörfern Ruinen stehen. Und dann stehen wir vor diesen Olba-Ruinen. Wirklich mitten im Dorf stehen hohe wunderschöne Säulen und Stadttore sowie ein Zeustempel mit seinen hohen Säulen. Wir haben den Eindruck dass diese jeden Moment umfallen. Wiederum erstaunt uns die einmalige Lage dieser Ruinen.

 

Weiter fahren wir und wollen das Kloster Alahan finden. Schlussendlich geht es eine schmale Stichstrasse steil den Berg hoch direkt unter die Felswand. Hier treffen wir auf ein Hochzeitspaar mit dem Fotografen. Es ist üblich hier in diesen Ländern (auch in Armenien, Georgien und Asarbeidschan), dass das Hochzeitspaar sich am Nachmittag für einige Zeit von der Gesellschaft entfernt um tolle Hochzeitsbilder zu machen. Leider, oder auch zum Glück wird dieses Kloster renoviert. Auch hier ist die Lage hoch über dem Tal, direkt in die Felsen gebaut, traumhaft. Eigentlich wollen wir hier übernachten. Da wir aber nicht wissen um welche Zeit die Bauarbeiter hochfahren, entschliessen wir uns unten im Tal bei einem Rastplatz zu übernachten.

 

Nach einer ruhigen Nacht wollen wir heute nur die Landschaft geniessen und durch die Berge „bummeln“. Kurvig geht es durch Schluchten und Täler, über Pässe und Hochebenen. Wir finden eine Abkürzung zu einem Stausee und dann über einen Berg ins nächste Tal. Wie es so üblich ist bei uns, fahren wir, obwohl wir nicht wissen wie der Strassenzustand sein wird und ob die Strasse wirklich weiterführt. Steil geht es eine Schotterstrasse den Abhang hinunter mit vielen Kurven bis wir am See angelangt sind. Plötzlich stehen wir vor einem Tunnel. Zum Glück ist er gross genug und hat sogar vereinzelt eine Lampe. Dann gehts über einen kleinen Staudamm und wieder in einen Tunnel. Die Strasse wird immer schlechter und ab und zu müssen wir bei einer Abzweigung überlegen welcher Weg wohl der richtige ist. Schlussendlich kommt ein grösserer Bus mit Schulkindern von rechts, hält an und fragt uns wo wir hinwollen. Natürlich auf Türkisch! Mit Karte versuchen wir ihm zu erklären wo unser Ziel ist. Aber Karten lesen kann er nicht! Nach langer Diskussion auf der Kreuzung entnehmen wir dem Pallaver, dass wir auf dem richtigen Weg sind und wir noch etwa 7km fahren müssen bis zur Verzweigung. Also nichts wie los! Und siehe da, tatsächlich treffen wir auf unsere Strasse die zurück ans Meer führt!

 

Wir haben gelesen, dass auf dem Weg von Silifke nach Anamur ein tolles Mosaik direkt am Strand sein soll. Da wollen wir übernachten. Wir finden den kleinen Ferienort Tisan und freuen uns über die einmalige Lage dieser Bungalowsiedlung. Bei der Anfahrt über einen Bergrücken hat man einen wunderbaren Blick auf die von zwei Seiten von Strandbuchten eingefasste Halbinsel. Wir parkieren unser Womo direkt am Strand und wollen ins Wasser gehen. Beat schafft es, mir ist das Wasser zu kalt und plötzlich schwimmt ein Fisch um meine Beine – und schon bin ich draussen! Wie hasse ich doch die „Viecher“ im Meer! Trotzdem geniessen wir die Ruhe und den Sonnenuntergang.

 

Am Morgen sind wir früh wach und bewundern den Sonnenaufgang aus unserem Schlafzimmerfenster. Bevor wir abfahren versuchen wir das Mosaik zu finden. Wir müssen wieder fragen, stehen dann aber vor einem „Sandhaufen“ und dem Mosaik darunter. Wir wischen Sand weg um das wirklich tolle Mosaik das 10 x 5m gross ist wenigstens teilweise zu sehen. Zugedeckt ist es wegen der Sonneneinstrahlung!

 

Heute ist auch wieder einmal einkaufen angesagt und dann die Suche nach einem ruhigen Platz am Meer. Während der schönen Fahrt der Küste entlang staunen wir über einen Türken der in seinem Kombiauto hinten eine Ziege mitführt! Das wird stinken im Auto! Plötzlich hält Beat an weil er eine grössere Pneufirma entdeckt hat. Seit einigen Tagen suchen wir eine solche da wir die vorderen Räder auf die hinteren und umgekehrt wechseln wollen. Die teilweise schlechten Strassen haben dazu geführt, dass die hinteren Pneu schlechter sind. So hoffen wir noch bis nach Deutschland zu kommen um dann neue zu kaufen.

 

Wir finden einen kleinen Campingplatz in Anamur. Nur leider nerven uns die zwei Kettenhunde die den ganzen Nachmittag heulen und bellen. So entschliessen wir uns nach 2 Stunden wegzufahren und auf dem Nachbarcamping zu übernachten. Toll ist es hier, sauber und ruhig. Also bleiben wir 3 Nächte und geniessen es auch wieder einmal mit Deutschen und einem Schweizer aus dem Jura zu plaudern.

 

Schweren Herzens verabschieden wir uns von den netten Leuten auf dem Platz, aber wir wollen ja noch etwas sehen von der Türkei. Wir fahren nach Alanja. Zuerst führt die Strasse der Küste entlang in vielen Kurven. Fleissig wird eine neue Schnellstrasse gebaut Eigentlich schade, denn die Kieferwälder und die vielen Erika die blühen, dann das Meer weit unten, es ist einmalig. Die Küste ist bergig und fällt teilweise fast senkrecht hinunter ins Meer. Dann kommen wir durch grosse Gebiete mit Bananenplantagen. Teilweise sind die Plantagen auf offenem Feld und die Bananenstengel mit Plastic eingepackt. Es gibt aber auch unendlich viele Treibhäuser mit Bananenplantagen, Tomaten, Bohnen etc. Auch Erdbeerplantagen sehen wir des öftern. Diese Plantagen sehen wir schon seit Silifke. Unglaublich was da alles produziert wird.

 

Je näher wir Alanja kommen, umso mehr Hotels hat es. Sieht aus wie in Mallorca. Touristen um Touristen. Es ist für uns ein völlig neues Bild. Trotzdem wollen wir die Burg in Alanja sehen und fahren gleich hoch zur Zitadelle auf äusserst schmalen Strassen. Hier gefällt uns nur die Aussicht. Wir haben schon viel schönere Ruinen gesehen und können nicht so recht verstehen warum dies so sehenswert ist. Auf dem Rückweg in die Stadt essen wir noch Fladen und werden so richtig abgezockt. Ganze Fr. 33.- bezahlen wir für das Essen und trinken. In nicht touristischen Gebieten zahlt man für das gleiche Essen Fr. 10.-. Unglaublich!

 

So fahren wir weiter zum Campingplatz nähe Manavgat. Eine Schweizerin führt ihn noch bis Ende Jahr. Es ist herrlich! Wir sind auf einer grünen Wiese direkt über dem Meer! Idyllisch! Hier wollen wir bleiben und morgen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Side fahren.

 

Bequem mit einmal umsteigen fahren wir direkt ins Zentrum von Side. Diese alte römisch – griechische Stadt auf einer Halbinsel ist beeindruckend. Es liegeen unendlich viele Steine umher, aber einige Teile werden restauriert und geben einen Eindruck wie toll die Stadt ausgesehen hat. Durch die Steine und vorbei am Amphitheater spazieren wir in das alte Fischerdörfchen das noch von 40 Jahren unentdeckt war. In der Zwischenzeit ist es eine Hochburg für Turisten mit Einkaufsläden und Restaurants. Es ist ja herrlich wieder einmal auf einem „vornehmen“ Stuhl zu sitzen und einen Drink zu bestellen, aber so richtig gefällt es uns nicht. Wir finden noch einen Coiffeur, der in einer Viertelstunde uns beiden die Haare schneidet und dann zieht es uns wieder zurück auf den Campingplatz.

 

Weil es so schön ist, bleiben wir noch einen weiteren Tag! Dann aber geht es weiter wieder in die Berge, da wo wir „unsere“ liebgewonnene“ Türkei wieder finden werden.