Georgien 1. Teil
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StepMap Georgien 1. Teil


 

 

1. Teil Georgien, Stellplätze

1 Stepazminda

2 Ananuri

3 Sartichala

4 David Garedzha

5 Signaghi

6 Ikalto Monastri

7 Lagotekhi

 

2. Transfer Aserbeidschan-Armenien

8 Shulaveri

 

3. Teil Georgien, Stellplätze

9 Akhalkalaki

10 Vardzia

11 Surami

12 Lia

13 Mestia

14 Batumi

 

 

17. - 26. August, 1. Teil - Heeresstrasse bis Aserbeidschan


Heute fahren wir über die Grenze. Wir wollen in Vladikavkaz noch in einen Supermarkt da wir in Georgien zuerst in den Bergen sind. Angekommen in Vladikavkaz finden wir aber keinen Supermarkt und vor allem finden wir den Wegweiser zur Grenze nicht. Schlussendlich nehmen wir das App „Kompass“auf dem Iphone und fahren nur noch mit Kompass Richtung Süden. Es ist ja schlliesslich die einzige Strasse nach Süden die zur Grenze fährt. Und siehe da, es klappt. In 5 Minuten sind wir aus der Stadt und fahren ein schönes Tal mit viel Militär rechts und links hoch zur Grenze.

 

Plötzlich stehen wir in einer Kolonne vor der Grenze. Rechts von uns auf dem Schotterstreifen die Sattelschlepper aus Armenien, links von uns fahren die Busse auf der Gegenfahrbar nach vorne, denn die werden gesondert abgefertigt. Wir schätzen die Kolonne ein und rechnen mit einer Wartezeit von 2 Stunden. In dieser Zeit wird es uns aber nicht langweilig. Da sind einmal wieder die Einheimischen und die „Lexusfahrer“, die uns überholen und versuchen vorne in der Kolonne einzufädeln. Aber schlussendlich tauchen 2 Polizeiauto auf die energisch eingreifen. Doch ab und zu wechselt ein „Scheinchen“ den Besitzer und das Problem ist gelöst, oder die Einheimischen parken ihr Auto auf dem Schotterplatz, steigen aus, rauchen eine Zigarette und warten bis die Polizei weg fährt. Dann geht es schnell ins Auto und es wird zuvorderst in der Kolonne eingefädelt. Nach 2 Stunden dürfen wie dann in den Zollbereich einfahren und stellen uns hinten an. Ich steige dann mal aus und frage einen Zöllner der wie „Schwarzenberger“ aussieht, was ich wie machen muss. In perfektem Englisch spricht er mit mir und kommt mit mir um die Papiere auszufüllen. Dann muss Beat alleine als „Autobesitzer“ mit einem Zöllner gehen der ihm zeigt wie man mit den Papieren das Auto in Russland abmeldet. Nach 10 Minuten ist er zurück und wir können in die „Bahn“ zur Kontrolle des Autos fahren. Die Zöllner wollen nur ins Auto, in die Wohnkabine und in die verschiedenen Türen aussen am Auto sehen. Und schon warten wir in der Kolonne bis wir zuvorderst sind um auszusteigen und den Ausreisestempel für den Pass zu erhalten. Wir fahren etwa 100m und müssen nochmals vor einer Schranke auf irgendetwas warten. Plötzlich kommt dann ein Zöllner, öffnet die Barriere und es dürfen 5 Atuos durchfahren. Nun sind wir während 2km zwischen Russland und Georgien und treffen auf Strassen die eine Katastrophe sind. Insbesondere die Tunnels, die ohne Licht sind und mit Löchern übersäht. Plötzlich stehen wir vor einem neuen Gebäude, der Zoll von Georgien. Wir können an ein Zollhäuschen fahren und stehen in einer Kolonne von nur 3 Autos! Sofort kommt ein Zöllner, bewaffnet mit einer Kalaschniko und sagt mal als erstes „Welcome to Geogia“. Dann fragt er uns ob wir Hilfe brauchen und hilft uns beim „Passhäuschen“. Hier werden wir von 2 Georgiern angesprochen, die in bestem Englisch fragen weshalb die Georgische Flagge noch nicht am Fahrzeug klebt. Das holt Beat gleich nach dem Zoll nach. Unterdessen führt mich der Zöllner durch bewachte Zonen zur „Bank“, damit ich die Rubel wechseln kann. Wir sind überrascht wie freundlich, wie herzlich und sprachgewandt die Georgier sind. Fast jedermann spricht Englisch und sehr viele Deutsch.

 

Ab der Grenze ist die Strasse besser und wir fahren durchs Hochgebirge des Kaukasus neben einem Fluss nach Stepazminda. Auf Anhieb finden wir ein Wäldchen wo wir uns hinstellen können. Es hat noch einige Zelte da und Heike und Oskar aus Deutschland (haben wir während der Wartezeit in Russland kennen gelernt) parken neben uns. Zum ersten Mal seit unserer Abreise brauchen wir eine Jacke und um 22 Uhr ist es so kalt, dass wir ins Bett gehen, ich mit Bettflasche! Nachts regnet es ab und zu, aber am morgen ist es zwar neblig aber es sieht bei 14 Grad gut aus. So ziehen wie die Wanderschuhe an und machen uns bewaffnet mit unseren Stöcken auf den Weg zu einer sehr schönen Kirche weit über dem Dorf. Wir sind nicht die einzigen auf diesem steilen Weg. Wir treffen viele junge Rucksackreisende aus Israel, Holland Deutschland, Ukraine und Polen. So fühlen wir uns fast ein bisschen an unsere früheren Reisen mit Rucksack zurückversetzt. Bei dickem Nebel werden wir dann noch in die falsche Richtung geschickt. Wir steigen nochmals etwa 300m in die Höhe und plötzlich lichtet sich der Nebel und wir haben eine traumhafte Aussicht! Die Kirche taucht langsam aus dem Nebel auf und die Berge um uns herum kommen aus dem Nebel hervor und verschwinden wieder. Die 4000er und 5000er sind einfach super, wie bei uns im Hochgebirge! Natürlich sehen wir uns dann auch noch die Kirche an und machen uns dann auf den Rückweg, 1000 Höhenmeter tiefer ins Dorf. Da merken wir erst wie steil der Weg ist. Meine Knie und Beats Hüfte schmerzen trotz unseren Stöcken. Wir merken, dass wir nicht mehr die Jüngsten sind!

 

Am Nachmittag raffen wir uns auf und steigen am gegenüberliegenden Hügel nochmals den Berg hoch zum 5stern Hotel. Dort können wir an einem Automaten Geld wechseln und haben sogar Wifi.

 

Heute geht es über einen Pass Richtung Tiflis. Es regnet immer wieder und leider sieht man nichts von der tollen Bergwelt. Während der Fahrt beschliessen wie nochmals diese Heeresstrasse hochzufahren wenn das Wetter besser ist. Plötzlich ist die Strasse nicht mehr asphaltiert und wir fahren auf einer „Piste“ mit Löchern und Querrinnen auf den Pass. Überall gibt es Tunnel die nicht mehr benutzt werden können (eingefallen) und wir müssen aussen herum fahren im dicken Nebel. Auch alle Sattelschlepper müssen hier durch!

 

Nach ca. 27km kommen wir nach Gudauri. Ab hier ist die Strasse super. Gudauri ist auch ein Skiort mit vielen Hotels und Skiliften. Von hier aus gibt es auch Heliskiing. Die Sicht ist auch wieder ein bisschen besser. Am Stausee in Ananuri sehen wir uns noch eine wunderschöne Kirche mit Wehrturm an. Am See finden wir mit unseren deutschen Freunden einen superschönen Übernachtungsplatz. Wir beschliessen hier zu bleiben und im See zu waschen. Es ist der Traum, das Wetter windig und angenehm in den Temparaturen!

 

Am Abend gibt es dann noch ein Schauspiel! Ein Georger fährt mit seinem Auto dem See entlang auf einem superschlechten Weg (wir sind diesen Weg nicht mehr gefahren) und will etwa 200m von uns entfernt picknicken. Er versucht deshalb auf dem abfälligen Weg, nur ca. 2m vom Ufer entfernt umzukehren. Na ja, schlussendlich steht das Auto auf der steilen Uferböschung mit der Motorhaube auf Wasserhöhe, die Räder etwa 1 m vom See entfernt im Schlamm. Wir hören, wie er verzweifelt versucht rückwärts aus der misslichen Lage heraus zu kommen. Schlussendlich gibt er auf und mit dem Feldstecher sehen wir, dass die ganze Familie etwa 5 m weiter die Böschung hoch in aller Seelenruhe picknickt! Dann wird die Fischerrute hervorgeholt und gefischt. Wir staunen! Und plötzlich kurz vor dem Einnachten, nach ca. 3 Stunden, hören wir ein schweres Fahrzeug anfahren und erwarten einen Traktor, der das Auto da herausholt. Aber nein, es kommt die Feuerwehr mit Blaulicht! Ein uraltes vorsintflutliches 6x6 Tanklöschfahrzeug der Marke Kamaz! Da der Weg abfallend zum See ist, befürchten wir einen Moment dass der Kamaz kippt und im See landet. Aber alles funktioniert hervorragend und das Feuerwehrauto kehrt um. Auf dem Rückweg winken uns die Fahrer zu.

 

Wir müssen den schönen See verlassen, denn wir wollen nach Tbilisi (Tiflis). Gespannt sind wir auf die Stadt, von der wir nur negatives gehört haben. Die Strassen sind bereits vor der Stadt mehrspurig und es wird gefahren wie gestört. Das Verkehrsaufkommen ist nicht so gross wie in Russland, sodass man rechts und links auf den 4spurigen Strassen überholt wird. Wir haben noch nie so viele Tankstellen auf einen Kilometer gesehen wie hier und fragen uns, wie diese Rendite abwerfen sollen. In der Stadt möchten wir zur Festung hochfahren in der Hoffnung da einen guten Parkplatz zu finden. Da es in der Stadt keine Wegweiser gibt, landen wir in den schmalen Gassen der Altstadt und plötzlich geht es nicht mehr weiter. Bauarbeiter helfen uns dann über die Baustelle und wir beschliessen das Auto einfach auf einen Parkplatz am Strassenrand zu stellen.

 

Zu Fuss machen wir uns auf den Weg zur Festung und müssen feststellen, dass auch hier ein enormer Bauboom herrscht. Wir finden kaum den Weg, da alle Strassen frisch gepflästert werden und man nicht überall durch kommt. Schlussendlich haben wir eine herrliche Aussicht über die Stadt und sehen auch von hier, wie überall gebaut wird. Eigentlich hätte man mit einer neuen Seilbahn hochfahren können, aber die Seilbahnstation ist weit weg und so entschliessen wir uns auch zu Fuss auf der anderen Seite in die Altstadt zu laufen. Hier finden wir noch einen Mac-Store und können kurz das Ipad updaten. Uns gefällt die Stadt sehr. Es hat eine superschöne Altstadt, Schwefelbäder, und einen Boulevard mit herrlichen Häuserfronten. Da überall renoviert und gebaut wird, sieht man leider nicht alle Fassaden. Das Unerträgliche ist aber der Lärm. Wir haben selten eine Stadt mit soviel Lärm erlebt. Und trotzdem möchten wir in 2-3 Jahren einmal ein verlängertes Wochenende nach Tiblisi fliegen.

 

Wir essen noch etwas und müssen dann zurück zum Auto, denn wir wollen noch aus der Stadt fahren. Leider verpassen wir auf der 4spurigen Strasse die Abzweigung über die Brücke. So fahren wir die 10km zurück, dem Fluss entlang. Dort wissen wir dass es Wegweiser gibt und hoffen so, die richtige Strasse zu finden. Und siehe da, es gibt einen Wegweiser, wir fahren die richtige Strasse. Aber dann ist wieder fertig mit Wegweisern und wir stehen nach einer Stunde wieder an der Brücke, diesmal auf der anderen Seite des Flusses! Das wäre ja richtig, aber von hier aus gibt es auch keine Wegweiser. So hilft uns wieder einmal unser App auf dem Iphone, wir nehmen den Kompass und fahren möglichst nach Osten. Durch kleine Gassen immer weiter, immer weiter! Es wird dunkel und noch immer haben wir die Ausfallstrasse nicht gefunden! Endlich um 22 Uhr finden wir den grossen Wegweiser in die richtige Richtung. Wir fahren noch etwa 15 Minuten und fragen dann an einer kleinen Tankstelle nach dem Abzweiger zum Kloster David Garezha. Der Mann spricht Deutsch da er jeden Monat zweimal Autos holt in Deutschland. Er bietet uns an neben seiner Tankstelle zu übernachten. Mitten in Gänsen und viel Abfall nehmen wir das Angebot gerne an und fallen todmüde ins Bett.

 

Jetzt freuen wir uns aufs Felsenkloster und den Weg dorthin. Und es ist phantastisch! Wir fühlen uns zeitweise wie in Australien. Steppe, Steppe und nochmals Steppe. Hirten mit Kühen, Schafen und Ziegen, aber auch mit Truthähnen. Es ist traumhaft durch das leicht hügelige Gelände auf guten Strassen zu fahren. Ab und zu sieht man von ferne Hütten. Das sind die kleinen Bauernhöfe in dieser Gegend. Nach 2 Stunden sind wir beim Kloster und treffen Heike und Oskar wieder, sowie ein junges Paar aus Deutschland. Hier geniessen wir die herrliche Aussicht. Erst am späteren Nachmittag montieren wie die Wanderschuhe und brechen auf zu einer 2stündigen Wanderung. Es geht den Berg steil hinauf. Immer wieder sehen wir das Kloster in den Felsen. Dazu ist der Ausblick Richtung Georgien einfach traumhaft. Auf der Krete angelangt, führt ein schmaler Pfad auf der Rückseite der Krete entlang und wir haben einen phantastischen Blick nach Asarbeidschan, denn wir bewegen uns auf der Grenze. Immer wieder bewundern wir kleine Kapellen die in die Felsen gebaut sind und teilweise noch schöne Wandmalereien aufweisen. Zuoberst auf dem Gipfel treffen wir dann noch auf 2 bewaffnete georgische Grenzwächter. Auch hier gibt es kaum Worte für den Ausblick den wir geniessen. Es geht dann wieder hinunter zum Kloster, vorbei an Wasserkanälen die in den Stein geschlagen sind. Leider ist die Kirche geschlossen. Zurück beim Auto ist es Zeit zu essen und dann müssen wir leider ins Auto, denn nach dem tollen Sonnenuntergang wird es kühl und extrem windig.

 

Bei starkem Wind verlassen wir am Morgen den Traumplatz. Wir fahren gemächlich zurück und halten immer wieder an. Einerseits sehen wir farbenprächtige Vögel, andererseits treffen wir auf Urner. Ihr Endziel ist der Tamirhighway mit einem 10jährigen Ford Focus!

 

Zurück auf der Stasse kaufen wir am Stassenrand noch Gemüse und Früchte.Wir fahren zum Städtchen Sighnagi. Es ist renoviert worden, aber leider können die Einheimischen die Wohnungspreise nicht bezahlen. Viele Wohnungen stehen leer. Wir befürchten dass das schöne Städtchen in 3-4 Jahren vergammelt. Eine Wohltat für das Gemüt und die Augen ist das herrliche Frauenkloster Bodbe in der Nähe von Sighnagi. Es ist eine grüne Oase mit vielen uralten Zypressen. Italien lässt grüssen! Heute übernachten wir auf einem Picknickplatz neben einer Strasse. Diese gibt es hier ab und zu. Meistens sind sie schattig und Nachts ist man alleine. Interessant sind die vielen „Heutransporte“ die an unserem Übernachtungsplatz vorbei fahren. Unglaublich wie hoch und breit die Kamaz beladen sind. Und erst die Kleinbusse! Hinten wird eine Kipptüre heruntergelassen, dann das Auto gefüllt bis und mit der Kipptüre und dann mindestens nochmals so hoch wie das Auto selbst!

 

Nun geht es ins Weinland. Wir sind enttäuscht! Die Gegend ist arm und die Weinhändler protzen mit ihren „Schlösschen“ und Villen. So haben wir keine Lust diese Orte zu besuchen um dort Wein zu kaufen. Unterwegs liegt Telavi. Hier wollen wir eigentlich nur einkaufen. Was wir dann aber sehen ist unfassbar! Da wird gebaut wie gestört. Eine Prachtsallee soll es geben mit einigen Hotels. Die Touristen fehlen, aber das ist ja egal. Die Häuser werden teilweise restauriert und teilweise entstehen Prachtsbauten mit wunderschönen Vorderseiten. Entweder pompös mit Stukaturen und Säulen oder dann voll aus Glas. Wir können uns kaum erholen!

 

Abends finden wir einen Platz am Bach und geniessen die Kuh- und Schafherden die abends an uns vorbeiziehen. Kaum ist es dunkel taucht ein Polzeiauto mit einem Pickup-Navarra auf, fährt seitwärts an unserem Auto vorbei und schaut sich das Nummernschild an. Dann fährt es wieder weg.

 

Heute wollen wir Klöster anschauen. Das erste ist geschlossen, dann verfahren wir uns und müssen ein ganzes Stück zurückfahren. Dies obwohl es nicht wirklich viele Strassen gibt in dieser Gegend. Die Klöster sind eine kleine Enttäuschung. Auch die Wehrkirche von Gremi die im Kulturerbe der UNESCO ist, enttäuscht uns. So fassen wir noch Wasser an einem der Wasserstellen in einem Dorf (hier gibt es noch kein Leitungswasser in jedes Haus) und finden 2km vor der Grenze zu Asarbeitschan einen ruhigen Platz hinter Gebüschen.

 

Am Morgen mache ich noch meine Buchhaltung und da besucht uns ein Kuhhirte. Georgisch unterhalten wir uns! Er fragt ob alles in Ordnung ist und bringt uns Nüsse. Und jetzt geht es zur Grenze von Asarbeitschan.

24. September - 3. Oktober, der Westen und der Norden


Nach einer kalten Nacht scheint wieder die Sonne und es hat weniger Wolken. Ob das Wetter besser wird? Der gestrige fantastische Sonnenuntergang sollte eigentlich auf besseres Wetter hinweisen. Wir brechen auf und wollen heute nur 50km fahren zur Höhlenstadt Vardzia. Zuerst kaufen wir aber noch auf dem Markt Gemüse und Obst ein und laden unsere georgische Simkarte auf. Da brauchen wir jedes Mal Hilfe von Einheimischen, denn an vielen Geräten sind die Anleitungen alle nur auf georgisch beschrieben.

 

Wieder einmal müssen wir nach dem Weg fragen da nichts angeschrieben ist. Schlussendlich fahren wir 30km durch eine traumhafte Schlucht. Wir sind fast alleine auf der Strasse mit vielen Kühen und entsprechendem Sch..... (engl. Cowdung!)auf den Strassen. Auf halber Strecke biegen wir in ein Seitental ab und wieder ist der ganze Weg wie eine Schlucht mit noch mehr Kühen! Diese liegen teilweise auf der Strasse und so kurven wir nicht nur um Löcher, sondern auch um Kühe. Nach nur 25km sehen wir die einmalige Höhlenstadt, in der früher 800 Mönche lebten. Sie muss vor dem Erdbeben im 19. Jh. ca. 2000 Säle gehabt haben und liegt weit oberhalb des Flusses.

 

Bevor wir aber zur Höhlenstadt hochsteigen, wollen wir noch einige km weiter fahren zum Kloster der Frauen. Hier werden wir von einer jungen Nonne herzlich empfangen und sie zeigt uns ihre kleine, sehr alte Kirche voller Stolz. Dazu erklärt sie uns einiges und erzählt, dass immer noch 23 Nonnen hier leben und vor allem Landwirtschaft betreiben. Die 9 Mönche leben in der Höhlenstadt und kommen jeweils am Sonntag ins Frauenkloster um die Messe zu halten.

 

Zurück bei der Höhlenstadt müssen wir bei über 30 Grad den steilen Weg nach oben laufen und dann viele Treppen hochsteigen die teilweise durch einen Gang im Felsen führen. Die noch bestehenden Höhlen wurden teilweise gesichert, und am Abgrund sind Geländer angebracht. Es ist ein eigenartiges Gefühl so direkt am Abgrund zu stehen! Die schönen Fresken in der Kirche werden zur Zeit restauriert. In Georgien sind nur in wenigen Kirchen die Fresken noch so erhalten, dass man sie restaurieren kann.

 

Es ist erst Mittag und wir beschliessen auf einem herrlichen Stellplatz gegenüber der Höhlenstadt zwei Nächte zu bleiben und die einmalige Aussicht zu geniessen. Am späten Nachmittag stellt sich noch ein deutsches Paar mit ihrem Camper zu uns. So können wir gemeinsam einen tollen Abend zusammen geniessen. Leider müssen wir im Auto sitzen, denn abends wird es sehr kühl.

 

Heute verbringen wir den Tag mit lesen und rumhängen, und das mit einer Prachtsaussicht, der Höhlenstadt.

 

Es zieht uns weiter Richtung Norden. Wir wollen das schöne Wetter ausnützen und hoffen, dass es im Kaukasus auch so herrliches Wetter ist. Also fahren wir nordwärts und beschliessen eine weisse Strasse zu fahren. In diesen Ländern ist die Farbe der Strasse nicht immer gleichzusetzen mit der Qualität der Strasse. Einmal ist sie rot eingezeichnet und katastrophal, einmal weiss und super! Wir lassen uns überraschen, denn wir wollen einen Winterkurort sehen. Wir müssen 50km zurück fahren durch die schöne Schlucht und biegen dann ab nach Bakuriani (natürlich wieder nachdem wir gefragt haben, der Wegweiser fehlt!). Alles ist super, die Strasse neu geteert, wir freuen uns! Doch plötzlich hört die wunderbare Strasse auf, ein katastrophaler Feldweg folgt. Dann eine Abzweigung, kein Wegweiser, kein Auto, keine Menschenseele. Wir beratschlagen mit Hilfe unserer Karte und entschliessen uns für die eine Strasse. Es sehen beide katastrophal aus,. Schlaglöcher folgen und die Strasse wird immer schmaler. Endlich kommt ein Dorf und irgendwo finden wir auch Leute.um zu fragen. Alles natürlich auf georgisch! Wir entnehmen den gestikulierenden Männern, dass wir falsch sind und umkehren müssen. Da kommt eine jüngere Frau die ganz wenig englisch spricht und erklärt uns, dass wir 30m zurück fahren und dann den „Weg“ nach rechts nehmen müssen, dann alles geradeaus bis eine gute Strasse kommt. Ein Mann holt noch den Feldstecher um Beat zu zeigen wo die Strasse in einem anderen Dorf durchgeht! So eine Wegbeschreibung dauert dann auch seine Zeit, denn das halbe Dorf redet mit und erklärt!

 

Wir brechen auf, kehren um und fahren diesen „Weg“ nach rechts. Zu Fuss kein Problem, mit dem Auto eigentlich auch nicht, nur die Löcher! Schlussendlich stehen wir in einem weiteren Dorf. Es hat einige Abzweiger, keine dieser „Wege“ ist besser und gerade aus ist der schlimmste „Weg“. Also halten wir mitten auf dem „Weg“ an, steigen aus und schwärmen aus jemanden nach dem Weg zu fragen. Es geht nicht lange, da kommen die Frauen und Kleinkinder aus ihren Häusern. Mit viel gestikulieren zeigen sie uns die Richtung auf diesem „Weg“ an. Also einsteigen und weiter im Schritttempo, vorbei an vielen Leuten die auf den Feldern Kartoffeln ausmachen. Dies passiert hier alles von Hand, wir haben noch nie eine Maschine gesehen und Kartoffeläcker gibt es bis 2500 m.!

 

Endlich sehen wir von weitem eine Strasse die vermutlich die richtige ist. Und siehe da, wir biegen ein auf die „weisse Strasse“. Laut Karte müssen wir rechts abbiegen. Aber zur Sicherheit fragen wir im nächsten Dorf. Diese Strasse ist breiter, voller Schlaglöcher und natürlich nicht geteert. Dafür fahren die Kleinbusse und einige Kamaz-Lastwagen. Immer weniger Autos begegnen uns und schlussendlich sehen wir auch kein Dorf mehr. Die Landschaft ist karg, überweidet und es hat schon lange nicht mehr geregnet. Kein Baum weit und breit, nur Gebirge im Hintergrund. Uns gefällts, wenn nur die Strasse ein bisschen besser wäre. Zwei- dreimal überlegen wir umzukehren und den weiten Umweg über die Hauptstrasse zu nehmen. Aber dann geht es immer wieder weiter. Wir fahren hoch über einen Pass von 2450m auf einer Schlagloch übersähten Strasse. Im Schritttempo suchen wir uns den besten Weg und schlagen trotzdem hinten ab und zu auf. Dies weil unsere Luftfeder noch immer nicht geflickt ist. Trotz der Schwierigkeiten geniessen wir die Aussicht. Nach 2 Stunden haben wie die Passhöhe erreicht und sehen zu unserer Freude von weitem den Kaukasus mit den schneebedeckten Gipfeln. Zudem treffen wir auf eine Polizeikontrolle! Das einzige Mal in Georgien müssen wir die Pässe und den Fahrzeugausweis zeigen. Verkehr ist hier keiner, wir sind auf dem ganzen Weg 2 Autos begegnet und einen Lastwagen haben wir von weitem gesehen! Die Polizisten merken dann doch dass wir Touristen sind und so können wir weiterfahren.

 

Auf einem besseren Weg geht es dann flott bergab zum Winterkurort Bakuriani. Hier wird gebaut und gebaut, alles ist in Aufbruchstimmung. Zudem gibt es eine Gondelbahn mit Kabinen für 8 Personen. Stolz zeigen die Arbeiter uns alles. Hier wollen wir auch unser obligates Birchermüesli zum Mittag essen. Uns vergeht aber die Lust beim Anblick unserer „guten Stube“. Während der Schlaglochstrecke hat sich das Vorratstürchen geöffnet. Die gefüllte Zuckerdose hat sich selbständig gemacht, der Deckel hat sich geöffnet und ein Kilo Zucker wurde im Kästli und auf meinem „Sofa“ verstreut. Auch der „Perser“ am Boden ist mit Zucker gepudert. So schliessen wir die Türe, ernähren uns von trockenen Biskuits und Trauben während der Weiterfahrt Richtung Kaukasus. Schon bald sind wir auf der Hauptverbindungsstrasse Yerewan – Schwarzes Meer. Hier wird wie gestört gefahren, ähnlich wie in Russland. Vor allem die Überholmanöver und die Raserei in den Dörfern sind unglaublich. Viele Lastwagen aus der Türkei fahren hier durch. Schlussendlich finden wir einen Stellplatz an einem kleinen See. Hier können wir zuerst einmal in aller Ruhe eine Stunde putzen. Gegen den Abend bestaunen Knaben die am Abend im See noch baden unser Auto und versuchen sich im Englisch das sie in der Schule gelernt haben.

 

Heute wollen wir das Tal zum Kaukasus erreichen. Einen Zwischenhalt gibt es in Kutaisi. In der Umgebung gibt es zwei Klöster die wiederum in einer einmaligen Landschaft liegen. Im einen Kloster ist gerade eine Messe, im anderen bestaunen wir die schönen Fresken. Am Nachmittag geht es weiter und endlich biegen wir bei Senaki ab ins Tal zum Kaukasus. Bevor wir weiter ins Tal fahren finden wir ausserhalb eines Dorfes auf einer grossen Kreuzung einen Platz inmitten von Schweinen, Pferden und Kühen zum übernachten. Erstaunt sind wir dann, dass viele vorbeifahrenden Autos uns zuhupen und winken, andere kommen zurück, halten an und bestaunen das Fahrzeug. Es ist bereits dunkel da hält wieder ein Auto. Ein Mann steigt aus und kommt auf uns zu. Wir öffnen das hintere Fenster und er erklärt uns auf georgisch, dass er “Polizei“ sei. Wir versuchen ihm zu erklären, dass wir hier schlafen und er meint das sei ok und geht. 15 Minuten später fährt ein Pick-up beschriftet mit Police vor und drei Männer steigen aus. Einer spricht ein wenig Englisch. Er erklärt uns, dass vorher sein Chef da war und er möchte, dass wir mit ihm kommen um bei der Polizeistation zu übernachten. Also packen wir zusammen und fahren hinter dem Fahrzeug her zur Polizeistation. Nebenan ist ein Dorfplatz und hier sollen wir übernachten. Die Polizei zeigt uns noch den Wasserhahn damit wir auch Wasser holen können. Wenn man den Hahn öffnet, geht auch der Springbrunnen vor dem Gebäude an! Wir bedanken uns und hoffen endlich Ruhe zu haben. Aber nein, 10 Minuten später klopft jemand an unsere Türe. Wieder ist es die Polizei die uns zwei Brote, 2 Mineralwasser und grosse Yoghurts bringt. Dies ein Geschenk vom Chef! Wir bedanken uns herzlich und schliessen alles ab. Die Nacht ist ruhig, ausser dass ab und zu ein Auto hält, jemand aussteigt und auf dem Kies um unser Auto geht und alles begutachtet. Wir sind aber in Obhut der Polizei, was kann da schon passieren?

 

Am Morgen haben wir etliche Zuschauer bevor wir fertig sind und uns noch bei der Polizei für alles bedanken. Ein Höhepunkt ist dann die Fahrt in den Kaukasus. Zuerst geht es einem Stausee entlang und dann durch die Schlucht über 130km hoch nach Mestia (1500m). Immer wieder müssen wir anhalten um die tolle Aussicht zu geniessen. Es ist einfach traumhaft und das Wetter ebenfalls. Am Nachmittag in Mestia haben wir gegen 30Grad! Hier wird ein Touristenort aufgebaut. Die Lage ist einmalig, dazu kommen die alten Häuser mit ihren Wehrtürmen und die hohen schneebedeckten Berge (4000 – 5000m). Zuerst wollen wir die Strasse weiterfahren nach Ushguli. Aber leider ist diese Strasse in einem desolaten Zustand. Und die Strasse weiter bis zur Hauptstrasse soll noch schlimmer sein. Wir haben aber genug von diesen holprigen Strassen und beschliessen den herrlichen Tag hier zu verbringen. Nochmals 500m fahren wir hoch zum Sessellift und den 2 Skiliften und parkieren unser Auto. Wir sind uns ja Berge gewöhnt, aber hier ist die Aussicht einmalig. Dann stellen wir fest dass der Sessellift in Betrieb ist und wir fahren für total Fr. 4.- hoch und wieder runter. Die Sicht ist toll und wir erleben auch einen fantastischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.

 

Trotzdem es uns so gut gefällt, beschliessen wir zurück zu fahren um wieder ans Schwarze Meer zu gelangen. Vorbei an vielen Kühen, herrlichen Alpweiden und vielen Schweinen auf der Strasse fahren wir das enge Tal zurück. In Poti erreichen wir bei über 30 Grad das Schwarze Meer und fahren alles der Küste entlang. Hier gibt es wunderbare Kiesstrände und für einmal staunen wir wie sauber alles ist. Hier in Aserbeidschan, Armenien und Georgien wird normalerweise alles einfach weggeworfen. Dementsprechend sieht es auch aus bei den vielen Plasticksäcken die hier verbraucht werden. Unterwegs begegnen uns immer wieder Kolonnen mit Leuten die Fahnen zu den Autofenstern hinausschwenken und hupend an uns vorbeirasen. Am Wochenende sind hier Parlamentswahlen und die Stimmung ist sehr angeheizt. In Batumi fahren wir dann auch plötzlich in diesen Kolonnen die hupend durch die Strassen fahren. Wir sind froh dass wir an der kilometerlangen tollen Strandpromenade einen Parkplatz auf Schotter finden und stellen uns so hin dass wir Sicht aufs Meer haben.

 

Hier geniessen wir 3Nächte. Zum ersten Mal seit langem finden wir einen Ort mit gutem Wifi und können so die Homepage wiedereinmal pflegen. Dann machen wir kilometerlange Spaziergänge durch Batumi, eine sehr interessante Stadt mit vielen schönen Häusern. Teilweise sind sie renovierungsbedürftig. Da viel gebaut wird, sind wir überzeugt, dass Batumi in wenigen Jahren eine tolle Stadt ist.

 

Wir sind fast ein bisschen traurig dieses schöne Plätzchen und vor allem das Schwarze Meer zu verlassen. Hier hat es uns am besten gefallen. Aber wir haben uns entschlossen der türkischen Grenze entlang durch ein Tal nach Ahalcike zu fahren. Uns erwartet ein wunderschönes enges Tal. Zuerst fahren wir dem Fluss entlang, dann schlängelt sich die Strasse den Berg hoch, denn wiedereinmal fliesst der Fluss durch eine enge Schlucht. Nach 80 km, der halben Strecke ist leider die recht gute Strasse fertig und es folgt wieder ein enger, schlaglochübersäter Weg. Wir müssen wieder fragen, denn manchmal weiss man wirklich nicht, welcher der schlechten Wege bei einer Kreuzung der richtige ist. So krackseln wir im 1. Gang den Berg hoch und staunen nicht schlecht was wir knapp unterhalb der Passhöhe (2550m) sehen. Da steht eine riesige Tafel mit Skiliften, Hotels etc. Dazu steht, dass das Ziel 2013 täglich 2500 Skifahrer erwartet sind, 2015 sollen es dann 7500 sein. Einige Masten stehen auch schon und die Strasse wird über einen km gebaut. Sonst sehen wir nur Alpweiden. Wir fragen uns, wie so viele Leute über diese Strasse (sowie von Osten wie von Westen ca. 80 km) hierher fahren können, und dies täglich im Winter. Wir sind froh, dass die Talfahrt eine kleine Spur besser ist wie auf der anderen Seite. Unterwegs kommen uns 6 Motorräder und ein türkischer Sattelschlepper entgegen. Wie der wohl auf der anderen Seite durch die engen Dörfer und Kurven kommt ist uns ein Rätsel. Teilweise war die Strasse so schmal wie unser Auto. Zum Glück kreuzen wir ihn an einer breiteren Stelle.

 

Im Tal angekommen finden wir einen letzten Stellplatz in Georgien an einem Bach. Wir waschen noch die Wäsche aus, die in unserem „Waschautomaten“ eine Vollwäsche genossen hat über diese schreckliche Strasse, hängen sie auf und geniessen die Abendsonne. Zudem möchten wir noch die Beifahrertüre flicken. Plötzlich kann man von innen die Türe nicht mehr öffnen, nur noch von aussen. Aber leider finden wir nicht heraus was es ist. Egal, geht auch so. Irgendwann werden wir eine Nissan Werkstatt finden und da mal fragen. Morgen geht es nun in die Türkei.