30. September

 

bis

 

08. Oktober

 

 

2021



Heute fahren wir über die Grenze nach Südafrika. Auf der namibischen Seite des Oranjeflusses, müssen wir den Pass ausstempeln und der Officer meint, wir könnten ohne Probleme zurückkommen und nochmals 3 Monate bleiben! Ob das dann wirklich geht, sei dahingestellt. Wir fahren über die Brücke und erhalten in Südafrika ein Papier mit unserer Autonummer. Da es keine Autos hat an diesem wichtigen Grenzübergang zu Südafrika, können wir gleich vor dem ersten Schalter parken. Wieder zeigen sich die Auswirkungen von Corona. Es sind nur zwei Grenzübertritte offen zu Südafrika und es hat keine Touristen. Am ersten Schalter erhalten wir ein Gesundheitsformular das ausgefüllt werden muss. Kein Problem, denn wir haben weder Fieber noch sonst etwas. Mit dem Formular geht es zum Covid Testcenter. Nachdem der Beamte alles kontrolliert hat, weist er uns zum danebenstehenden Covidtestauto mit Zeltvorbau. Ein weiteres Formular mit unseren Kontaktdaten muss ausgefüllt werden, bevor wir noch je Fr. 21.- für den Test bezahlen müssen. Der Herr und die Dame im Bus sind sehr «schmuddelig». Der Herr trägt eine alte Plastikschürze und die Dame die den Test macht, einen weissen Overall wegen Covid. Für den Test zieht sie dann noch eine Maske und Handschuhen an! Wir müssen zum Glück nicht in den Bus und können uns im windigen Vorzelt auf einen Stuhl setzten. Leider haben sie dann nur den Nasenschnelltest! Grässlich! Nun müssen wir 15 Minuten warten und essen in der Zwischenzeit im Auto unser Müesli, bevor wir unser Testresultat, natürlich negativ, erhalten. Das Testresultat müssen wir im Covid Testcenter vorweisen und dann beim zweiten Schalter unsere Pässe für 90 Tage Südafrika stempeln lassen. Die Dame ist ein wenig gestresst, wir aber überhaupt nicht! Ging doch alles reibungslos und in nur 50 Minuten geht die Reise weiter, nun in Südafrika. 

 

Wir fahren durch die Berge Richtung Süden und übernachten in Springbok. Hier besorgen wir uns noch eine Simkarte und kaufen im SPAR ein. Unser nächstes Ziel ist der Goegab Naturpark. Hier möchten wir wegen der «Flower Season» die von August bis Ende September dauert, hin. Nun ja, wir sind ein bisschen spät, aber wir freuen uns sehr über die noch immer blühenden Pflanzen. Nach drei Monaten viel Sand und wenig grün, ist das alles erfrischend. Die Pflanzen wachsen hier auch aus dem Sand, und das viele Grün und die leuchtenden Blumen sind einfach herrlich. Da spazieren wir durch die Gegend und entdecken auch eine Blaukehlagame die mit uns flirten will. Sie schaut uns immer wieder an und neigt den Kopf, als ob sie etwas sagen wollte. Auch Vögel und weitere Echsen entdecken wir, die wir noch nie gesehen haben. 

 

Nun aber geht es südwärts, wir wollen in die Cederberge, denn es wird hier in den nächsten Tagen kalt und es soll teilweise regnen. In den Bergen ist das Wetter ein wenig besser und vor allem ohne starken Wind und Regen. Aber auf der Fahrt nach Süden erleben wir dann tatsächlich ein wenig Regen. Nach viel Einöde mit grünen Büschen und ab und zu Blumenfeldern, kommen wir in ein Weinbaugebiet. Unglaublich wie grosse Rebflächen es rechts und links von einem Fluss gibt. Das Wasser wird in Kanälen umgeleitet. Einige Citrusplantagen am Wegesrand sind schon in voller Blüte und es duftet entsprechend. 



Schon bald kommt die Abzweigung in die Cederberge. Wir staunen immer wieder wie die Berge hier meistens aussehen. Man hat das Gefühl, dass es einmal Steine geregnet hat. Grosse und kleinere Steine liegen umher, aufgetürmt zu Bergen. Ich habe immer wieder bedenken, dass die Steine runterfallen. Jedenfalls schaue ich jeweils genau wo wir uns hinstellen wenn wir Mittagsrast machen, oder wo wir übernachten! Wir erreichen ein Hochtal und biegen in ein Nebental ab. Wir wollen nach Wuppertal! 1830 kamen Deutsche hierher mitten in die Berge und haben die Mission aufgebaut und eine Schuhfabrik erstellt. Eine Stunde geht es über eine Piste bergauf und bergab, bis wir im Tal das Dorf sehen. Mit Hilfe des Navis fahren wir in die Dorfmitte. Doch halt, kurz vor der Kirche müssen wir anhalten und aussteigen. Da war doch tatsächlich eine Hochzeit in der Kirche und das Brautpaar und die ganze Hochzeitsgesellschaft, begleitet von Musikanten kommen uns entgegen. Kaum ist der «Spuk» vorbei haben wir das Gefühl in einem Museumsdorf zu sein. Kein Mensch weit und breit, aber alle Häuser frisch restauriert! Sogar eine Post gibt es neben der Kirche! Nur der Friedhof betrübt uns. Obwohl es noch bis 2017 datierte Gräber hat, liegen die künstlichen Blumen und die zerbrochenen Vasen umher, es ist eine grosse Mess (engl.für Unordnung). Hinter dem Friedhof entdecken wir noch das Schulhaus das einige Klassenzimmer hat. Leider ist Ferienzeit und erst noch Samstag. Daher versuchen wir durch ein Fenster in ein Klassenzimmer zu schauen. Unglaublich, ich sehe 30 Doppelschulbänke in Reih und Glied im Zimmer stehen! Später lese ich in einem Bericht, dass zurzeit 160 SchülerInnen hier zur Schule gehen. Sie kommen aus einem Gebiet das 32km2 gross ist. Im Unterdorf treffen wir dann endlich auf einige Leute. Hier gibt es eine grosse Containersiedlung. Dicht an dicht stehen die Container und alles sieht sehr sauber aus. Wir fragen uns wer hier wohnt, was die Leute arbeiten und erhalten leider keine Antwort, denn das Dorf ist wie ausgestorben. 

 

So fahren wir zurück zu einem Camping bei einer Farmerfamilie die uns gleich zu Kaffee und Kuchen einlädt. Wie schon in Namibia sind wir hier immer alleine auf den Camps. Die Südafrikaner fahren während dieser einwöchigen Ferienzeit kurz nach Namibia. Auf der Hauptstrasse war jedes zweite Auto mit Dachzelt oder Lapa. (Lapa ist ein sehr robuster, typisch südafrikanischer, Faltzeltanhänger). 

                                                                            

Nach einer ruhigen Nacht wollen wir eine dreistündige Wanderung zu San Zeichnungen machen die mehr als 20`000 Jahre alt sind. Über Stock und Stein geht es den Markierungen eines Fussabdrucks entlang durch die Wildnis. Wunderbar, denn es blüht überall. Unterwegs entdecken wir viele Echsen, die teilweise kaum sichtbar sind, weil sie sich der Umgebung so gut anpassen. Die Zeichnungen sind sehr schön und Beat legt sich sogar unter einen Felsbrocken um besser fotografieren zu können. Ich fürchte immer, dass diese Steine herunterfallen. Und beim Ausgangspunkt der Wanderung ein weiteres Highlight. Ein Baum mit vielen Nestern der Kapweber. Es ist ja Frühling und daher sind die Männchen eifrig am Nest bauen. Da es heute extrem windet sieht das ganze schwindelerregend aus. Danach kontrollieren die Weibchen den fertigen Nestbau und entscheiden, ob das Nest gut genug ist. Wenn nicht, hat das Männchen nochmals anzufangen!

 

Übernachten wollen wir in einem Camp Richtung Cederberge. Die Zufahrt ist traumhaft in den Bergen und immer wieder treffen wir auf Zitrus- und Rooisbosplantagen (aus den Rooisbos wird Tee hergestellt). Das Camp ist herrlich angelegt am Fluss, nur der Zugang ist steil, schmal und ausgewaschen.



Das Wetter soll die nächsten drei Tage besser werden und so fahren wir ans Meer nach Lambert’s Bay. Noch immer weht ein starker kalter Wind, der sehr unangenehm ist. So wandern wir erst am nächsten Tag zur Vogelinsel. Es ist wärmer, vor allem morgens, bis dann um 11.00 Uhr der Wind dreht und es wieder kalt wird. 17`000 Kaptölpel brüten auf der kleinen Insel und es ist interessant ihrem Gehabe zuzuschauen. Der Lärm ist auch entsprechend! Daneben entdecken wir noch Kappelzrobben und verschiedene Kormorane. Auch der frische Fisch zum Mittagessen ist hervorragend!

 

An der nahegelegenen Elands Bay finden wir für einmal keine Vögel und so zieht es uns von der Küste weg in Landesinnere. Wir, vor allem ich habe genug von dem ewigen kalten Wind! Durch weites leicht hügeliges Landwirtschaftsland fahren wir vorbei an einer riesigen Solarpanelanlage. Soweit das Auge reicht schwarze Panele! Später sind wieder Zitrusfelder am Wegesrand bis wir kurz vor Citrusdale einen wunderschönen Campingplatz finden mit viel Rasen. Wir sind fast alleine hier! Die Weiterfahrt durch die Berge über eine etwas üble 40km lange Piste und über den Middelbergpass gefällt uns sehr. Auf jedem flachen Stück Land sehen wir Zitrus- und Obstplantagen. Zum Glück bessert die Strasse dann und ist schlussendlich geteert. Das Tal wird breiter und damit die Plantagen grösser. Und alles in voller Blüte. Vor allem die Zitrusblüten duften hervorragend. Plötzlich stoppt uns ein Auto und wir fahren zur Seite. Da spricht uns doch ein Südafrikaner auf Schweizerdeutsch an! Er hat 17 Jahre in der Schweiz gearbeitet und seine Frau ist Schweizerin. Nun lebt er hier in diesem Tal und besitzt eine riesige Farm mit Zitrus- und Obstplantagen. Interessant ist, dass er uns erzählt, dass das hier die kleine Schweiz sei! Sie haben in jedem Jahr einige Tage ein bisschen Schnee und letzten Winter hatten sie sogar zwei Wochen 30cm Schnee! Nun, ich bin froh, dass es Frühling ist! 

 

Gegen Abend finden wir dann einen schönen Campingplatz inmitten eines kleinen Zoos! Da laufen die Truthähne, die Hühner und Pfauen frei umher. Die grossen Schildkröten sind auch sehr aktiv in einem Gehege zusammen mit verschiedenen Schweinen. Sogar Lamas und Alpakas, Zebra und Springböcke finden wir. Und dann die vielen Vögel. Ein Paradies vor allem für Kinder, denn man kann Futter kaufen und die Tiere selber füttern.

 

Wir schauen uns immer wieder die WetterApp an. Am Meer ist es nämlich oft stark windig und kalt. So müssen wir unsere nächste Etappe wieder einmal ändern und entschliessen uns kurzfristig nach Hermanus zu fahren. In den nächsten vier Tagen ist dort kein Wind und schönes Wetter angesagt, perfekt für eine Waltour!