11. Oktober

 

bis

 

27. Oktober 

 

 

 2019



Unser Weg führt uns in den Norden von Lesotho in verschiedene Nationalparks. Auf dem Weg dahin staunen wir immer wieder über die Bewässerungsanlagen. Hier sind sie meistens kreisrund. D.h. das Wasser wird vom Zentrum des Feldes zu Sprühdüsen auf einem fahrbaren Rohrsystem geleitet das bis zu 250m breit ist. Somit gibt es Felder die einen Durchmesser von 500m haben. Sieht speziell aus diese kreisrunden grünen Felder inmitten der ausgetrockneten Landschaft. 

 

Am zweiten Tag erreichen wir den Golden Gate Highlands Park. Die Hauptstrasse an der auch der Campingplatz liegt, führt mitten durch die tollen Bergformationen. Wunderschön liegt das felsige Gebirge vor uns und vor allem in der Abendsonne verfärben sich die verschiedenen Steinformationen in unglaubliche Farben. Wir unternehmen eine Wanderung hoch zu den Felsen und erfreuen uns an der Natur. Der Frühling ist überall spürbar, die farbenfrohen Vögel zwitschern und die Natur erwacht so richtig.

 

Unser nächstes Ziel ist der Norden des Royal Natal Nationalparks. Hier möchten wir übernachten und dann morgen eine mehrstündige Wanderung zum „Amphitheater“ in den Bergen machen. Aber leider sieht die Piste etwa 10 km vor dem Camp erschreckend aus. Völlig ausgewaschen! Keiner kann uns sagen wie die Piste weiter im Tal aussieht und deshalb kehren wir um. Wir fahren nochmals hundert Kilometer um auf der Südseite in den Park zu fahren. Da treffen wir auf einen riesigen fast leeren Campingplatz inmitten des Gebirges. Am Abend ziehen dann schwarze Wolken über den Bergkamm und in der Nacht regnet es ganz leicht. Am Morgen hat es zwar Nebel, aber ab 9.00 Uhr kommt die Sonne und wir ziehen los, wir wollen eine grössere Wanderung machen. Schlussendlich sind wir mehr als drei Stunden unterwegs und geniessen wiederum vor allem die Natur. Unterwegs begegnen wir noch einer Pavianfamilie. Ich fürchte mich sehr vor den Affen und bin froh, dass sie uns keine Beachtung schenken, sondern nur am Wegesrand nach Leckereien suchen. Und wieder regnet es leicht am Abend. Das stört uns aber nicht, denn um 19.00 Uhr ist es stockdunkel und wir sind meistens schon sehr müde!!!! Unser Tagesrhythmus hat sich angepasst. Wir sind meistens um 22.00 Uhr im Bett und um 5.00 Uhr früh wach! Dann beginnt nämlich die Sonne ins Womo zu scheinen! 

 

Nun ist aber Kultur angesagt. Wir haben vom Drakensberg Boys Choir gehört, die Knaben sollen jeweils am Mittwoch im Champagne Valley ein Konzert geben! Das wollen wir nicht verpassen. Umso enttäuschter sind wir als uns mitgeteilt wird, dass die Jungs erst gestern von einer Konzerttournee aus England zurückgekommen sind und heute kein Konzert stattfindet. Aber in einem Jahr sind wir ja wieder in dieser Gegend! 



Unser nächstes Ziel sind die „Battlefields“, die Schlachtfelder der Buren und Zulu. Nein, wir fahren nicht alle diese Orte an, wir suchen uns das Schlachtfeld von „Blood River“ aus, das Wichtigste für Südafrika. Nachdem der Zulukönig Dingane in dessen Hauptsitz Mgungundlovu während Verhandlungen zwischen den Zulu und den Voortreckern ( so nannten sich die Buren die ostwärts zogen um Land zu besiedeln) den Anführer Piet Retief und seine Gefolgsleuten am 6. Februar 1838 ermorden liess, machten sich die Voortrecker auf, Land zu erkämpfen. In Blood River fand die verheerende Niederlage der Zulu am 16. Dezember 1838 statt. 465 Voortrecker bauten ihre Wagenburg auf und warteten auf den Angriff der Zulu. 13 000 Zulu kämpften erfolglos und verloren 3000 Mann, während die Voortrecker lediglich 4 Leichtverwundete hatten. Nach der Schlacht zogen die Voortrecker zur Residenz von Dinganes in Mgungunglovu und brannten sie am 20. Dezember nieder. Das Versprechen der Voortrecker bei einem Sieg den Tag der Schlacht zu einem Feiertag zu machen und eine Kirche zu bauen lösten sie ein, der 16. Dezember ist seitdem der Nationalfeiertag aber seit 1996 nennt er sich “Reconsilliationsday“, Versöhnungstag. 

 

Heute gibt es zwei Museen, eines der Voortreckers und eines auf der anderen Seite des Flusses von den Zulu. Wir besichtigen beide Museen, schauen uns das Video der Voortreckers an und bei den Zulu haben wir einen Führer der unendlich viel redet über Gott und die Welt. Er versucht uns zu erklären, dass die Ansicht der Christen über Gott und diejenigen der Zulu nicht übereinstimmen, wir aber trotzdem den gleichen Gott haben. Zuerst hören wir interessiert zu, haben auch einige Fragen dazu um alles besser zu verstehen. Doch nach 20 Minuten reicht es mir, ich muss ihm ziemlich deutlich erklären, dass wir verstanden haben und das Museum alleine besichtigen wollen! Zwischen den Museen ist die Wagenburg rekonstruiert aus bronzenen Wagen. Eindrücklich und für uns interessant die Beiden Ansichten der Schlacht zu hören und zu lesen, ohne diese bewerten zu müssen! 

 

Unterwegs nach Mgungundlovu hören wir immer wieder ein Geräusch am Auto. Wir halten an und siehe da, Beat stellt fest, dass wir vorne links Luft verlieren. Mit unserer neuen Akkupumpe (vom Aldi) füllen wir den Reifen und fahren in die nächste Stadt zu einem Reifenhändler. Dabei stellt sich heraus, dass wir einen der enorm grossen und dicken Stacheln eines Baumes im Reifen haben! 

 

Mgungundlovu, die Residenz des Königs Dinganes, wurde teilweise rekonstruieret und es soll auch ein Museum dazu geben. Wir werden enttäuscht. Die Multimediashow ist in Zulusprache und ohne englische Untertitel. Die Filmsequenzen über die ehemaligen Zulukönige funktionieren nicht richtig und alles ist verwahrlost. Auch das rekonstruierte Dorf des Zulukönigs Dingane von 1829 – 1838 ist verwahrlost. Daneben steht das Monument des Grabes von Piet Retief und seinem Gefolge, die damals umgebracht wurden. Uns reicht die Geschichte, es ist nicht einfach dies alles zu verstehen! Später gab es ja auch noch die zwei Burenkriege zwischen den Buren und den Engländern. Eine kriegerische Ecke hier in Südafrika!

 

Wir fahren weiter auf Nebenpisten durch das Zululand. Wunderschön sind die Dörfer angelegt, auffallend sauber ist es hier und die Menschen grüssen von überall. Wir fühlen uns willkommen! Dann geht es auf der Hauptstrasse nach Richards Bay und zum Einkaufen. Gleich an der Hauptstrasse steht ein grosser SPAR, den steuern wir an und können genau vor dem Eingang parkieren. Es ist Markt rund um das Shoppi und die Bushaltestelle ist auch hier. Es wimmelt nur so von Schwarzen, wir sind die einzigen Weissen weit und breit. Auch im Laden! Trotzdem fühlen wir uns sicher und kaufen ein. Nur das Fleisch ist nicht so unser Ding! Eingeweide und Hühnerfüsse sind kiloweise abgepackt. Da lassen wir dann das Fleisch einkaufen lieber sein! Auf dem Camping in Richards Bay geniessen wir wieder mal die Ruhe, können in der Waschmaschine unsere grosse Wäsche erledigen und hören im Hintergrund das Meer, den indischen Ozean! Wir sind auch am planen wie weiter und schreiben die Homepage.

 



Nach zwei Tagen geht es weiter Richtung Norden nach St. Luzia. Touristenstadt! Ob es uns da gefällt? Wir reservieren im Nationalcamp einen Abendausflug auf dem Fluss und in einem Office buchen wir einen Ausflug mit dem Schiff zu den Walen. Dieser Ausflug ist dann etwas ganz Besonderes. Wir fahren ohne Frühstück zum Office, können den Ausflug bezahlen und frühstücken dann vor dem Office, denn wir müssen noch ¾ Stunden warten. Dann geht es mit einem Traktor mit Anhänger zum Strand. Hier warten wir ½ Stunde auf das Boot, das vom ersten Ausflug von 6.00 Uhr zurückkommt. Nicht gerade gross ist das Boot für die 10 Leute! Schwimmweste anziehen, alles, auch den Fotoapparat unter einer Mittelbank verstauen, es könnte alles nass werden, und los geht es. Der Kapitän warnt uns. Wir müssen uns an der Reling festhalten, denn durch die starke Brandung mit Wellen bis zu 4 Metern, muss er mit Vollspeed durchfahren. Entsprechend schlägt er nach jeder Welle auf und ich fürchte um meinen Rücken! Auch auf dem Meer ist es sehr unruhig. Wir fahren und fahren, und plötzlich sieht der Kapitän eine unechte Karettschildkröte im Wasser schwimmen. Er fotografiert selber und seine Helferin auch, wir aber haben unsere Kameras noch immer verstaut! So bemühen wir uns selbst und holen die Kameras hervor. Zum Fotografieren ist es sehr schwierig. Das Boot schaukelt sehr und man kann sich kaum bewegen. Trotzdem schaffe ich ein Foto von der wirklich schönen an der Wasseroberfläche schwimmenden Schildkröte. Dann wieder nichts, nochmals nichts, wir schauen gespannt aufs Wasser und halten uns an der Reling fest. Plötzlich ein Aufschrei, ein Wal vor uns. Bis ich aufgestanden bin und mich zum Bug bewegt habe auf dem schaukelnden Schiff, sehe ich den Rücken des Wals und wie er abtaucht mit seinen immensen Flossen. Das wars! Ich kämpfe mich zurück auf meinen Sitz und wir warten. Der Kapitän ist froh, dass wir einen Wal gesehen haben, denn ansonsten hätten wir 40% Geld zurückerhalten! Also kann es jetzt mit Highspeed nach Hause gehen. Und da, plötzlich vor uns eine grosse Delfinfamilie die sich im Wasser tummelt. Herrlich anzusehen. Ich kämpfe mich wieder nach vorne, stehe aber – zum Glück – in der zweiten Reihe, denn der Kapitän dreht plötzlich leicht das Schiff - er will ja auch Fotos machen- und schwupp, sind wir klatschnass. Die vorderste Reihe schwenkt ihre nassen Kameras, ich wurde zum Glück ein wenig verschont! Schlussendlich drehen wir ab und kurz vor dem Strand wird die Geschwindigkeit reduziert. Der „Crazy Captn“, wie er sich selber nennt, fordert uns auf uns festzuhalten. Dann donnert er mit seinem 250PS Boot mit Vollgas den Strand empor. Na ja, viel haben wir auf der abenteuerlichen Fahrt nicht gesehen, aber viel erlebt!

 

Am Nachmitttag chillen wir dann, nach einer erfrischenden Dusche auf dem Camping! Die Flussfahrt am nächsten Abend wird dann leider ein bisschen verregnet. Die vielen Hippos die im Fluss liegen und uns ab und zu schelmisch anschauen, sind lustig. Ein Nilkrokodil, das wie ausgestopft am Ufer liegt und viele Webervögel die ihre Nester an den dünnen Schilfhalmen bauen, runden den Ausflug ab. 

 

Heute ist das Wetter besser und wir fahren durch den Wetland Park nach Cap Vidal. Unterwegs sehen wir wirklich viele Tiere und das Meer ist beeindruckend mit den hohen Wellen. Am Abend dann stehen wir bei einer Cheese Farm und wollen Käse kaufen. Den vermisse ich sehr! Zum Glück ist der Chef flexibel und öffnet extra für uns den Laden, sodass ich von der sehr kleinen Auswahl einkaufen kann. Es stellt sich später heraus, dass der Käse sehr teuer und teilweise nicht geniessbar ist!

 

Von hier aus fahren wir ohne Frühstück um 6.00 Uhr los in den Nationalpark Imfolozi. Leider kann man im Park nicht übernachten. Viele haben geschwärmt von diesem und dem dazugehörenden Hluhluwe Park. Wir sehen nebst anderen Tieren die ersten 3 Elefanten, eine Giraffe und viele Breithornnashörner, doch leider kein Spitzmaulnashorn, das es hier auch geben soll. Nach 6 Stunden Fahrt durch den Park sind wir müde und übernachten in Hluhluwe auf einem Camping. Um 20.00 Uhr sind wir bereits im Bett! Dafür stehen wir um 5.00 Uhr auf und sind so vor 6.00 Uhr wieder im Nationalpark Hluhluwe. Die Enttäuschung hält an. Es wird 39 Grad heiss und die Tiere verstecken sich unter den Büschen. Dafür sehen wir viele ausserordentlich schöne Vögel und Pflanzen. Jedes Jahr wird 1/3 der Fläche abgebrannt, damit die Pflanzensamen die von den Vögeln von ausserhalb des Parks eingeschleppt werden, nicht überhandnehmen. Deshalb ist auch die Landschaft äusserst reizvoll, sieht man doch die abgebrannten Pflanzen bereits wieder ausschlagen. 

 

Wir haben uns an die südafrikanische Zeit angepasst, gehen früh ins Bett und stehen früh auf, um 5.00 Uhr ist es bereits hell, um 19.00 Uhr bereits stockdunkel. Hier auf dem Camping stehen wir vor einem Zaun hinter dem ein Wasserloch ist und die Tiere Zebras etc. jeweils vorbeikommen. Ein schöner Platz um zu „arbeiten“!