22. Oktober

 

bis

 

30. Oktober

 

 

2021



In Melkbosstrand campieren wir um Kapstadt zu erkunden. Ein riesiger Platz der über das Wochenende sehr stark belegt aber am Montag dann wieder wie ausgestorben ist!

 

Es windet und regnet bei unserer Ankunft und die ganze Nacht. Am Morgen holen wir die Winderjacken aus dem «Keller» und fahren 50 Minuten ohne grossen Stau zur Wasserfront. Hier finden wir einen hervorragenden Parkplatz für unser Auto. Wir flanieren durch die Wasserfront und wollen Tickets für die Schiffsfahrt zur Robben Island kaufen. Aber leider fahren die Schiffe die nächsten zwei Tage nicht wegen hohem Wellengang. Also bleibt das andere Schlechtwetterprogramm, eine Hop-on-hop-off Tour. Wir sitzen oben im Freien, gut eingepackt in unseren Winterjacken und den warmen Jeans. Es regnet schon den ganzen Tag nicht mehr, aber es ist bissig kalt mit dem Wind. In der City steigen wir aus und flanieren durch die Altstadt. Bei der Talstation zum Tafelberg windet es uns dann beinahe weg und natürlich fährt die Gondel nicht bei diesem Wetter. Aber wenigstens regnet es nicht!



Es regnet dann wieder die ganze Nacht und am Morgen ist es endlich trocken. Während der Fahrt an die Wasserfront sehen wir zum ersten Mal den Tafelberg, gestern war er noch in den Wolken versteckt. Aber leider verschwindet er wieder bis wir endlich in der Stadt sind. Wir brauchen also ein weiteres Schlechtwetterprogramm. Wir machen eine zweite Hop-on-hop-off Tour. Diesmal besuchen wir den wunderschönen Botanischen Garten und können eine Eule mit ihren zwei Jungen beobachten. Die Eule hat sich einen aufgehängten Topf mit Grünzeug für ihr Nest ausgesucht. Anschliessend steigen wir noch beim Vogelpark aus. Toll, hier nimmt man alle Vögel die von der Bevölkerung gebracht werden auf. Aber leider sind die Platzverhältnisse eher bedenklich. 



Am dritten Tag ist herrliches Wetter. Wir fahren direkt zum Tafelberg. Aber hoppla, es ist auch noch Sonntag und die Parkplätze sind weit hinunter randvoll. Wir wagen es nicht hochzufahren mit unserem Auto, denn umkehren ist relativ schwierig bei diesen Verhältnissen und der relativ schmalen Strasse. Ersatzprogramm: Robben Island. Wir bummeln wieder durch die Wasserfront und stellen fest, dass es am Sonntag doch einige Leute mehr hat. Dazu kommt das bessere Wetter. Bei der Anlegestelle zur Robben Island ist dann grosses Chaos. Mit Maske, Hände desinfiziert, Fieber gemessen, stehen wir in der Kolonne. Immer wieder kommt einer vorbei und befiehlt uns die zwei Meterabstände einzuhalten, auch zwischen Beat und mir! So kommt es, dass wir fast eine Stunde Verspätung haben bis wir endlich abfahren. Übrigens im Boot und in den Bussen auf der Insel sitzt man dann dicht an dicht! Die Führung ist teilweise sehr gut, der zweite Teil im Gefängnis ist dann eher bescheiden. Hier nerven uns die schwarzen Südafrikaner. Sie drängeln, sie machen überall Selfies, in den Zellen (natürlich vor allem Nelson Mandelas), ausserhalb und überhaupt überall. Sie kommen mir vor wie Teenies! Die ganze Geschichte mit der Robben Island finden wir sehr bedenklich und haben so kein Verständnis für deren Benehmen. Schlussendlich kommen wir mit über einer Stunde Verspätung zurück an die Wasserfront. 

 

Am vierten Tag stehen wir früh und ohne Frühstück auf, um dafür im Arbeiterverkehr in die Stadt zum Tafelberg zu fahren. Wir wollen möglichst die Ersten sein um einen guten Parkplatz zu finden. Das Wetter ist prächtig, keine einzige Wolke und kein Wind! Und siehe da, wir können super parkieren. Dann gibt es ein Frühstück im Auto mit Aussicht auf die Bergstation der Seilbahn! Ohne anstehen können wir dann hochfahren und eine gemütliche Rundwanderung auf dem Berg machen. Wir sind begeistert! Zurück in der Stadt finden wir einen Parkplatz um das Viertel Bo-Kaap zu besichtigen. Die farbigen Häuser sind einfach erfrischend! Und dann haben wir Hunger und entschliessen uns ein spätes Mitagessen im ältesten Weingut Südafrikas einzunehmen. Das Groot Constanzia wurde 1685 erstellt. Wir fahren dann an die Ostküste der Halbinsel auf einen Campingplatz. Es stürmt wieder! Aber wir hatten einen wunderbaren Tag!

 

Die Fahrt zum Cap Horn ist dann zu Beginn sehr angenehm, wird dann aber immer stürmischer. Zuerst besuchen wir die Brillenpinguine. Herrlich wie sie sich anscheinend jährlich mausern und so sicher keinen Schönheitswettbewerb gewinnen! Unterwegs treffen wir wieder einmal auf Paviane mitten auf der Strasse und schon fast arrogant am Strassenrand sitzend. Am Cap Horn dann herrscht Sturm und so fahren wir mit der Standseilbahn zum alten Leuchtturm hoch. Hier möchte ich 100kg auf die Waage bringen und Plattfüsse haben, damit die Standfestigkeit besser ist. Es weht einem wirklich fast weg! Aber die Aussicht ist fantastisch! Wir bleiben nicht lange da oben! Unterwegs auf der Halbinsel beeindrucken uns immer wieder die Pflanzenwelt und dann, ja man glaubt es kaum, sehen wir eine stattliche Herde Elands, die grösste Antilopenart Afrikas und halbverrückte Surfer!

 

Noch einmal übernachten wir an der Westküste. Wir möchten morgen die Chapmans Drive fahren. Doch leider ist diese Strecke gesperrt für Fahrzeuge über 3m Höhe und 2.1m Breite. Wir sind 3.1m und 2.1m ohne Seitenspiegel. So geht es südlich von Kapstadt der Küste entlang. Auch schön diese Sanddünen. Am Ende durchfahren wir eine riesige Township, das gehört leider auch zu Südafrika und das sieht man als Tourist kaum. Unser Ziel ist der Camping bei Stellenbosch auf der grünen Wiesen in einem herrlichen Garten. Da waren wir vor zwei Wochen schon einmal. Da wir rechtzeitig sind will Beat noch in einer Werkstatt die vorderen Radlager kontrollieren lassen. Der Chef fährt kurz mit dem Auto und meint, dass wir vor allem die Räder noch auswuchten sollten. Das Geräusch komme fast sicher von da. Aber er werde vorher noch die Radlager kontrollieren. Von der Probefahrt kommt er zurück und fährt direkt in die Werkstatt. Ich schreie, aber das hört natürlich niemand, und schon stecken wir fest! Das obere Stüblifenster ist zu hoch! Mit der Flex schneidet der Chef etwas am Toreingang weg, Luft wird aus den hinteren Rädern gelassen und vier Leute steigen in die Kabine. So fahren wir rückwärts raus. Und was für Schutzengeln wir haben! Das Fenster ist noch ganz! Wir lassen die Kontrolle der Radlager aus und fahren zu einem Reifenhändler der die vorderen Räder auswuchten kann. Auch hier können wir nicht in die Werkstatt fahren und der arme Arbeiter ist nicht erfreut, dass er an der Sonne unsere Räder demontieren muss. Heute ist es 30 Grad heiss! Leider müssen wir dann fast eine Stunde warten. Ganz Südafrika hat Probleme mit der Elektrizität. Zurzeit wird dreimal täglich im ganzen Land der Strom für 2.5 Stunden abgestellt.

 

Von zwei Reaktoren beim einzige AKW läuft nur einer, der andere ist seit langem in Revision. Die Hälfte der acht Kohlekraftwerke sind ebenfalls in Revision. Eskom, der einzige Stromanbieter im Land hat deshalb die Krisenstufe 4 von 8 erlassen. In einer speziellen App ist ersichtlich wann wo der Strom abgestellt wird. Man stelle sich das vor! Krankenhäuser, Shoppings, Hotels etc., alle brauchen Generatoren. Das Volk zuhause sitzt ohne Strom. Am schlimmsten ist es um 18.00 – 20.30 Uhr. Um 19.00 Uhr dämmert es, dann ist es dunkel! Auch die Strassenlaternen brennen nicht! Unser Camping war gestern stockdunkel. Wir sind glücklich, wir haben Solarstrom! 

 

Ein Tag auf dem Camping geniessen wir bei herrlichem Sonnenschein und lassen auch die Wäsche waschen. Ich versuche die Bilder hochzuladen und das gelingt leider nur zum Teil. Es braucht doch tatsächlich zwei Tage! Macht aber nichts, denn heute ist es regnerisch und kalt. So fahren wir nach Stellenbosch, tanken Gas, Beat geht zum Friseur und schlussendlich gibt es ein feines Essen in der Winery Spier. Und morgen werde ich nochmals Website machen und hoffentlich den Newsletter verschicken können.