25.10.23-29.10.23




100 Kilometer müssen wir auf einer doppelspurigen, richtungsgetrennten Autobahn bis zur Grenze von Kuweit nach Saudi-Arabien fahren. Unterwegs hat es doch tatsächlich wieder kurz geregnet. Bei der Ausreise aus Kuweit müssen wir lediglich den Pass ausstempeln und kurz das Carnet de Passage (CdP) ausstempeln. Die Einreise nach Saudi-Arabien ist auch unproblematisch. Zuerst werden die Fingerabdrücke genommen. Bei mir ist das schwierig, denn das Lesegerät kann die Linien nicht finden. Nach etlichen Versuchen und viel Gelächter gelingt es dann doch. An einem anderen Schalter müssen wir noch das E-Visum zeigen und schon gibt es den Stempel in den Pass. An der nächsten Station bringt uns ein Beamter in ein anderes Gebäude. Mitten im Gebäude ist im Eingangsbereich ein Teil abgetrennt mit Gebetsteppichen. Dahinter müssen wir in das Büro des Chefs und dürfen auf dem Sofa Platz nehmen. Smalltalk ist angesagt, Kaffee mit Datteln werden serviert und anschliessend Tee. Der Beamte war schon einmal in Interlake! Dann füllt er einige Papiere aus, schaut sich die Versicherung von zu Hause an und meint, dass alles ok sei. So erhalten wir noch den Stempel ins CdP und schon stehen wir wieder draussen. Das Auto wird nicht kontrolliert. Mit den Papieren die wir erhalten haben fahren wir zum nächsten Container. Dieser Beamte freut sich riesig über uns und gibt uns gleich zwei Flaschen Wasser mit auf den Weg zur Schranke. Doch der Beamte bei dieser Schranke will einen Stempel auf den Papieren! Also fahren wir zurück und mit vielen Entschuldigungsworten erhalten wir den Stempel und können ausreisen. 1 ¾ Stunden, Rekord!

 

Wir fahren auf einer grosszügig angelegten Autobahn ohne Verkehr, dafür mit Strassenlampen. Bei der ersten Tankstelle halten wir um etwas zu essen. Hier können wir auch Geld aus dem Automaten ziehen und eine Simkarte kaufen. Das ist sehr speziell, denn ich muss meinen rechten Zeigefingerabdruck geben und der Händler kann auf irgendwelche Daten zugreifen die meine Fingerabdrücke gespeichert haben! Wir entscheiden uns noch etliche Kilometer durch die Wüste zu fahren. Alle 50 – 100km kommt eine Ortschaft. Jedes Mal sind vor und nach den Ortschaften die Strassen mit Palmen gesäumt, manchmal sogar grosse Parks mit Spielplatz, Rasen und Palmen. Alles muss bewässert werden. In einem solchen Park übernachten wir ruhig.

 

Unser Ziel ist die Grenze zu Jordanien. Die 1300km sind Autobahn und rechts und links Wüste mit ab und zu einer Ortschaft. Alle 5- 10km entdecken wir einen Blitzkasten am Strassenrand. Einmal hält uns die Polizei an und wir werden herzlich begrüsst in Saudiarabien und erhalten einen Tee! In der grösseren Stadt Ar-Ar sehen wir einen schönen Park mit viel grüner Wiese. Wir stellen uns an den Strassenrand und wissen, dass gegen Abend die Bevölkerung kommt und hier Picknick macht. Bis mindestens 23.00 Uhr ist da ein Kommen und Gehen. Die Kinder fahren mit Elektroscooter umher. Wir werden durch das Fenster und die Türe angesprochen, ich muss mit den Frauen Selfies machen und als Dank bringen sie uns später zwei Schachteln Popcorn. Es erstaunt uns, dass alle Frauen mit dem Tschador und mit Augenschlitzen umherlaufen und die Männer in ihren weissen Roben. Eine Frau kommt und fragt mich ob wir ein Feuerzeug hätten. Sie wollen Tee kochen und haben es zu Hause vergessen. Als Dank erhalten wir zwei grosse Biskuit. Ein Mann bittet darum ein Foto von dem Auto zu machen und kommt als Dank dafür später mit zwei Softeis daher! So geht es den ganzen Abend bis wir nach 22.00 Uhr die Rollos ziehen. Trotzdem draussen noch Jubel Trubel herrscht, schlafe ich hervorragend!



Heute wollen wir noch einkaufen im Shopping. Aber was ist denn da los? Alle Läden sind um 9.00 Uhr geschlossen, die Vergnügungsabteilung ebenfalls und überall wird geputzt. Ein Mann erklärt uns, dass am Freitag erst um 13.00 geöffnet wird. Aha, Freitagsgebet und am Nachmittag das Vergnügen! So fahren wir weiter bis zu einem kleinen Dorf. Vermehrt kommen wir an Dattelplantagen und Olivenplantagen vorbei. Es wächst aber nur wenn bewässert wird. In Sakaka wollen wir uns das Schlösschen Zaabal ansehen. Aber das Dorf ist wie ausgestorben und der Eingang zum Schloss ist geschlossen. Freitag halt denken wir. So essen wir zu Mittag auf dem Parkplatz und im ganzen Dorf hören wir etwa fünf Muezzin! Und siehe da, als wir wegfahren strömen die Männer aus den verschiedenen Moscheen auf die Strasse und innert fünf Minuten ist wieder Chaos angesagt auf den Strassen. Wir halten noch bei einem Trinkwasserspender am Strassenrand und füllen mit unseren 1 ½ l Flaschen unseren Tank. In der Zwischenzeit haben auch die Läden offen und wir können noch einkaufen. Jetzt aber geht es zum grössten künstlichen See auf der arabischen Halbinsel, dem Lake Dawmat al Jandal. Zum ersten Mal sehen wir auch eine Kamelrennbahn. Leider findet im Moment kein Rennen statt. Der See ist 1 Mio m2 gross und 15 m tief. Man darf weder Fischen noch Baden in dem See. Aber leider ist überall wahnsinnig viel Abfall. Plastikflaschen, Zigarettenstummel etc. Die Araber rauchen extrem viel! Wir stellen uns hin, nehmen die Stühle raus und geniessen. Je später der Nachmittag je kleiner der Genuss. Alle quatschen uns an, die Frauen mit ihren Augenschlitzen sind sehr selbstbewusst und können sich hinter dem Schleier verstecken. Sie wollen Selfies mit mir und sind aufdringlich. Einmal erhalten wir von einer Familie ein Parfüm geschenkt! Auch nachdem wir am Abend die Rollos gezogen haben. Beat wird dann einmal laut und siehe da, es bessert. Aber hinter unserem Auto auf der Sackstrasse wird es immer lauter. Getunte Autos fahren auf, man probiert wie schnell man beschleunigen kann etc. Und das nachts bis um 4.00 Uhr am Morgen. Für mich eine «ruhige» Nacht, ich habe geschlafen, Beat eher weniger. So brechen wir am Morgen ab und fahren auf einer Piste um den See. Dort finden wir ein herrliches Plätzchen ganz für uns alleine. Die Polizei fährt ab und zu durch und winkt uns zu. Ein Saudi bringt uns noch Tee, aber sonst sind wir alleine und es ist ruhig. 

 

Leider regnet es heute immer wieder ein bisschen. Aber wir wollen ja an die Grenze fahren, also kein Problem. Kurz vor der Grenze müssen wir noch die beiden Tanks volltanken, denn in Jordanien kostet der Diesel Fr. 1.09, in Saudi- Arabien lediglich Fr. 0.25. Aber als wir an die Reihe kommen ist ein Stromausfall. Der Tankwart meint in fünf Minuten funktioniert wieder alles. Aber weit gefehlt, das dauert. So kaufen wir noch Trinkwasser ein, und dann warten wir an der Tanksäule in unserem Stübli, essen etwas und haben Geduld. Nach über einer Stunde ist es dann soweit, es hat wieder Strom und wir können tanken.

 

Der Grenzübertritt ist dann sehr einfach. In Saudi-Arabien müssen wir kurz aussteigen und den Pass ausstempeln. Auch will einer noch ins Fahrzeug schauen und das CdP wird ausgestempelt. Wir erhalten ein Papier das wir in Jordanien abgeben müssen. So fahren wir die zwei km zum jordanischen Zoll. Zuerst die Pässe einstempeln. Dafür müssen wir aber zum Visaschalter, denn normalerweise brauchen wir Schweizer ein Visum. Wenn man aber vorgängig den Jordanpass löst, ein Touristenpass mit dem man fast alle Sehenswürdigkeiten gratis besichtigen kann, braucht man kein Visum. Der Pass ist nicht billig, aber dafür sind auch Petra und Wadi Rum etc. gratis und die Visumgebühr entfällt. So erhalten wir den Pass und ein Papier als Visum. Das Auto einführen heisst, zuerst eine Versicherung lösen und vorgängig Geld wechseln damit man die Versicherung bezahlen kann. Es ärgert mich, dass die Wechselstube uns einen falschen Wechselkurs sagt. Ich sage ihm ziemlich deutlich was ich davon halte! Aber was solls, es sind lediglich wenige Franken. Auch die Simkarte erhalten wir im gleichen Gebäude und es hat vor allem sehr wenig Leute. Nach 1 ¾ Stunden sind wir in Jordanien.