8. Januar -
24. Januar
2019/2020
Wir buchen zwei Nähte im Moremi-Nationalpark auf dem Xakanaxa Camp das Privat geführt wird. Die Preise sind meistens 10x so teuer wie bei den staatlichen Camps. Sie sind aber trotzdem nur mit einem WC, manchmal sogar nur mit Plumpsklo und einer Dusche, meistens einer Kübeldusche ausgestattet. Das bedeutet, dass das Wasser selber mitgebracht und in den Kübel gefüllt wird bevor man duscht. Wenn möglich vermeiden wir diese Firmen, die das gleiche bieten wie der Staat, die Angestellten lausig bezahlen und lediglich die Chefs abkassieren!
Auf dem Weg zum Nordgate des Moremi NP fahren wir die ersten 30km auf einer von Löchern übersäten Teerstrasse die dann zu einer breiten Piste mit vielen Wasserlöchern mutiert. Einmal spritzt es bis zum Alkoven, sodass unser Womo eine „Patina“ bekommt! Schon bald haben wir keinen Telefonkontakt mehr und die zwei kleinen Dörfer die wir passieren sind völlig abgeschieden. Überall gibt es Camps, die aber teilweise in einem erbärmlichen Zustand sind. Einige werden von den Dörfern geführt. Wir entscheiden uns für ein Camp im Khwai - Gebiet, von dem wir Gutes gelesen haben. Der Wegweiser steht an der Hauptpiste und wir biegen in eine kleine Piste ab. Plötzlich stehen Elefanten vor uns. Motor abstellen und warten! Gemütlich fressen sie und bewegen sich langsam weg von der Piste. Beim ersten Camp ist alles verlassen und es ist in einem desolaten Zustand, niemand ist da. Beim zweiten Camp gibt es vier Parzellen, die an dem kleinen Fluss Khwai liegen. Aber auch hier ist niemand und die Einfahrten auf die Campsites sind schon lange nicht mehr benutzt worden und führen deshalb durch dichtes Gestrüpp. Deshalb entscheiden wir uns auf einer übersichtlichen Ebene neben die Piste zu fahren und richten uns gemütlich ein. Es dauert nicht lange, da spazieren Elefanten nur etwa 30m an uns vorbei! Es beginnt auch heftig zu regnen und die Piste wird zur Pfütze. Da die Regenschauer nur von kurzer Dauer sind trocknet die Piste schnell wieder ab. Plötzlich hören wir Motorengeräusch, ein Landcruiser hält neben uns an und siehe da, ein Schweizer Ehepaar! Jürg und Doris stellen sich in der Nähe auf und wir verbringen einen gemütlichen Abend am Feuer. Um uns herum sind einige Nilpferde am Grasen.
Nachts regnet es wieder aber trotzdem wollen wir zum Nordgate fahren um nach den Verhältnissen im Park zu fragen. Aber bereits die Piste aus dem Camp verspricht nichts Gutes und auf der Hauptpiste erreichen wir eine Stelle die richtig unter Wasser steht und auch alle Umfahrungspisten sind unter Wasser. Wir hätten sicher einen machbaren Weg gefunden, aber bis zum Camp sind es noch 120km. Wer weiss was da noch kommt! So entschliessen wir uns umzukehren und zurück nach Maun zu fahren. Jürg und Doris geben wir unsere Buchung für den Park mit, vielleicht können sie diese gebrauchen. Sie haben ein leichteres Fahrzeug, sodass es möglich sein sollte durchzukommen. Auf dem Rückweg müssen wir dann etliche Wasserlöcher queren, kommen aber gut in Maun an. Doris und Jürg treffen wir per Zufall am nächsten Tag und sie erzählen uns, dass sie sich auch einmal überlegt haben umzukehren. D.h., wir haben alles richtig gemacht.
Während der Rückfahrt stellt Beat ein Geräusch am Auto fest, das ihn beunruhigt. Da es Freitagabend ist warten wir bis Montag, um in einer Werkstatt die Ursache herauszufinden. Wir staunen, als uns gezeigt wird, dass die linke Stabilisationsstange nach nur einem Monat wieder gebrochen ist. Beat erklärt dies dem Arbeiter und er stutzt und kontrolliert das Spiel in der Aufhängung indem er die Fronträder einzeln mit einer Stange anhebt. Da stellt sich heraus, dass die Räder mindestens 20mm „Spiel“ haben, d.h. dass das Trapez der Einzelradaufhängung auf beiden Seiten defekt ist! Die Stabilisationsstange wird ersetzt, für den Rest müssen wir leider zu Nissan. In Botswana nimmt Nissan aber keine ausländischen Fahrzeuge in die Werkstatt! Umso mehr freut es uns, als der Manager uns mitteilt, dass er zwar unser Fahrzeug nicht in die Werkstatt nehmen dürfe, es aber in Maun so viele ausländische Fahrzeuge von Reisenden mit Problemen gäbe, dass er sich immer wieder über diese Regel hinwegsetze. Nach einer Kontrolle bestätigt er den Defekt und bestellt die Ersatzteile in Südafrika. In vier Tagen, am Freitag sind sie da! So bleiben wir weitere vier Nächte in Maun und machen Ferien! Wir nutzen die Zeit und buchen in Windhoek den Einstellplatz für das Auto während unserem Heimaturlaub. Es wird uns nicht langweilig, wir überarbeiten uns aber auch nicht! Auch ist wieder einmal der Friseur gefragt. So kurze Haare hatte ich noch nie!!!!!!!! Zum Glück sieht mich niemand, obwohl, ich muss sagen, es ist sehr angenehm! Erstaunt war ich, dass die Schere vermutlich eine Papierschere war, die zudem dringend einen neuen Schliff nötig gehabt hätte. Und die Maschine die der Friseur benutzt muss er immer wieder schmieren. Na ja, dafür muss ich die Haare längere Zeit nicht mehr schneiden!
Endlich Freitag! Wir sind kurz nach 8.00 Uhr in der Werkstatt und dürfen nicht wie besprochen hineinfahren, damit das alte Teil abmontiert werden kann während wir auf den Kurier warten. Man will sicher sein, dass der Kurier kommt! Zuerst heisst es 9.00 Uhr, dann 10.00 Uhr. Kein Kurier da, aber die Ansage, dass er wirklich unterwegs ist. Deshalb bereitet der Chef allen „Papierkram“ vor, d.h. er gibt unsere Daten vom Auto in sein System ein. Natürlich fehlt die Motorennummer, die man hier immer braucht. Dann will er wissen, ob wir einen Wagenheber besitzen und ob unsere Räder mit diebstahlsicheren Muttern montiert sind.
Endlich, sie fahren unser Auto in die Werkstatt. Um 12.00 Uhr dann die Mitteilung, dass sie die Schrauben nicht demontieren können, alles sei voll Rost. Sie haben vergessen zu den Aufhängungsteilen die Befestigungsteile mit zu bestellen, weshalb sie diese unbedingt unverletzt demontieren müssen. Andernfalls würde das Auto weitere vier Tage in der Werkstatt stehen! Wir sind kurz sprachlos! Wie kann man ein neues Teil mit altem Befestigungsmaterial einbauen, und das bei NISSAN! Wir sind in Afrika!!!! Am Nachmittag fährt der Chef dann mit uns (damit es uns nicht langweilig wird, meint er) in einen Shop und kauft einen Spray damit sich der Rost löst. Wir sind gespannt! Und tatsächlich, um 15.00 Uhr ist ein Teil demontiert und das neue wird eingebaut. Das andere Teil ist hartnäckiger. Schlussendlich wird noch eine Trennscheibe gekauft (und später auch verrechnet) damit man den einen Bolzen rausschneiden kann. Der fehlende Bolzen wird bei einem Fahrzeug eines „Freundes“ ausgebaut und bei uns verwendet. Der Freund bekommt dann das bestellte Ersatzteil. Und siehe da, um 18.00 Uhr können wir bezahlen! Wir fahren auf unser Camp und hoffen morgen nachdem wir die Spur eingestellt haben endlich weiter fahren zu können.
Die Spur ist dann schnell eingestellt, doch dann der Supergau! Ein Mitarbeiter hat beim „Spur einstellen“ ein grosses Ölleck an der Hinterachse beim linken Rad entdeckt. Es ist Samstag, die Werkstätten haben geschlossen nur NISSAN hat bis 12.00 Uhr offen. Also nichts wie hin. Beat erklärt das Problem und wir bekommen einen Termin am Montagmorgen. Nachdem Beat das Bremsölreservoir kontrolliert hat vermutet er, dass es der Simmerring an der Achse ist. Das Problem hatten wir schon einmal in Chile. So sitzen wir wieder im Camping, schauen das Lauberhornrennen (manchmal mit Bild, manchmal nur mit Ton!) und trösten uns am Sieg von Beat Feuz und damit, dass wir gesund sind und keinen Unfall hatten.
Montagmorgen, dann bei NISSAN. Obwohl wir mit Sicherheit wissen, dass es der Simmerring ist, wollen die uns die ganze Steckachse bestellen. Wartezeit vier Tage! Wir nehmen Kontakt auf mit Deutschland und unserer Garage zu Hause und klären ab. Beide raten uns den Simmerring zu wechseln und geben uns die Ersatzteilnummer sowie die Masse. Da NISSAN keinen Simmerring auf Lager hat, versuchen wir in ganz Maun einen solchen aufzutreiben und fahren von einem Shop zum anderen. Leider vergeblich! So geht es am Nachmittag nochmals zu NISSAN und Beat besteht darauf, dass nur der Simmerring gewechselt wird. Schlussendlich, welch Wunder, nach insgesamt sechs Stunden debattieren und umherirren kommt die Managerin der Ersatzteilbewirtschaftung mit einem Simmerring daher!!!!! Sie macht uns weis, dass dieser für einen Kunden bestellt wurde und er noch keinen Werkstatttermin hätte. Beat ist dann meistens dabei bei der Arbeit und siehe da, es ist der Simmerring! Nun hoffen wir, dass bei der Arbeit nicht wieder etwas kaputt gegangen ist. Der defekte Simmerring ist auch eine Folge des Rades das wir vor einem Monat fast verloren haben!
Endlich können wir weiterreisen, unsere „very good Old Lady“ ist wieder fit! Auf der Hauptstrasse fahren wir bis zum Nxai - Nationalpark und erkundigen uns über die Pistenverhältnisse, da es vor einer Woche ziemliche Regenfälle gab. Heute gibt die Rangerin grünes Licht, die Pisten sind tiefsandig aber befahrbar. Geplant ist eine Nacht auf dem sehr einfachen Camp im Park zu übernachten. Doch dann stellen wir einmal mehr fest, dass der Preis ganz einfach nicht passt! Für eine Nacht in dem Basic Camp Fr. 135.- zu verlangen, erscheint uns einfach frech! So fahren wir zum nächsten Camping, bezahlen Fr. 13.- und haben alles was wir brauchen bei einem sehr netten Chef. Wir sind ganz alleine hier und einen wunderschönen Pool hat es auch noch. Wir gebrauchen ihn aber nicht obwohl es fast 40 Grad heiss ist, denn der Pool liegt an der prallen Sonne.
Am Morgen fahren wir ohne Frühstück um 5.00 Uhr ab. Ein prächtiger Sonnenaufgang begleitet uns. Am Eingangstor des Parks sind die Ranger überfordert. Obwohl das Tor offiziell schon eine halbe Stunde offen ist, warten wir auf den Ranger. Schlussendlich können wir losfahren, ca. eine Stunde auf einer breiten sehr sandigen Piste. Unterwegs halten wir wegen einer Straussenfamilie mit etwa einem Dutzend Babys! Beim nördlichen Eingangstor ist noch niemand aufgestanden und die Rangerin kommt vermutlich direkt aus dem Bett. Auf dem Weg zu uns muss sie noch das Hemd zuknöpfen. Sie ist nicht begeistert, dass wir schon da sind! Und dann geht es um eine Kurve und wir stehen auf einer Pan mit hunderten von Zebras! Wahnsinn! Wir parken unser Auto beim Wasserloch, steigen aus und bewundern die Zebras die hierherkommen, Wasser trinken und wieder weiterziehen. Hier frühstücken wir mit einer tollen Aussicht. Riesige Herden von Impalas springen in der Ferne umher und ab und zu kommt ein Gnu vorbei. Auf der Weiterfahrt dann immer wieder Zebra, Giraffen und Impalas. Am schönsten sind sieben Giraffen an einem Wasserloch. Amüsant wie sie sich hinstellen zum Trinken! Und an einem anderen Wasserloch, ca. 30m von uns entfernt kommen plötzlich Elefanten daher. Wir sitzen in unserem Stübli mit offenen Fenstern und offener Türe. Es gibt hier auch Löwen und Geparde, doch die haben wir nicht gesehen. Wir sind begeistert von all den anderen Tieren und Vögeln und geniessen es sehr, dass wir alleine unterwegs sind. Es hat nirgends Zäune und man kann überall frei aussteigen. Am Abend fahren wir dann auf der Hauptstrasse Richtung Eingang zum Makgakgadi NP und übernachten auf einem Picknick-Platz.
Am Morgen früh fahren wir durch den trockenen Fluss zum Eingangstor. Für den Fall, dass der Boteti Wasser führt (kommt alle paar Jahre vor), liegt die Fähre bereits da, inmitten des Flusses. Wir sind im Park und fahren dem Fluss entlang, der immer wieder Wasserpfützen mit Nilpferden, Krokodilen und vielen Wasservögeln hat. Die Abfahrten zum Fluss sind leider sehr sandig und wir befürchten nicht mehr hoch zu kommen. So geniessen wir die tolle Aussicht von oben. Auf der Strecke begegnen uns Giraffen und viele Gnus die sich im Gebüsch verstecken. Die Piste ist sehr schmal, oft tiefsandig und das Gras wächst hoch im Mittelstreifen. Einmal muss Beat aussteigen und einen vertrockneten Baum von der Piste entfernen. In der Ferne sehen wir etliche Elefanten Richtung Fluss „marschieren“. Wir aber drehen ab und fahren nordwärts zum entgegengesetzten anderen Tor. Und plötzlich steht ein riesiger Bulle auf der schmalen Piste, flattert mit den Ohren und kommt auf uns zu! Wir fahren rückwärts bis er sich nach ca. 250m endlich ins Dickicht bewegt. Wir warten noch ein wenig, bis er genügend Abstand hat um an ihm vorbei zu fahren. Den Abend verbringen wir dann wieder in unserem einsamen Camp.