________ 8. Februar - 24. Februar
________ 24. Februar - 9. März
Wir stehen früh auf, denn wir wollen rechtzeitig am Zoll sein, während der Ferienzeit ist mit Wartezeiten zu rechnen. Kurz vor dem Tunnel am Paso „Los Libertadores“ zweigt eine Piste ab, die alte Passstrasse. Auf der Passhöhe haben die Argentinier und Chilenen gemeinsam ein Monument erstellt, den Cristo Redentor. Das müssen wir gesehen haben! Und so fahren wir die Piste in vielen Spitzkehren steil den Berg hoch. Auf den Fotos erkennt man nicht wie steil es ist! Schon die Fahrt ist einmalig, die Aussicht noch viel mehr und das bei strahlendem Sonnenschein! Oben angelangt, erwartet uns eine tolle Aussicht.
Danach fahren wir durch den Tunnel. Dieser wurde gebaut, weil dieser Andenübergang eine der beiden wichtigsten Verbindungsstrassen zwischen Chile und Argentinien ist. Die nächste wintersichere Verbindung liegt rund 1000km nördlicher! Kurz nach dem Tunnel stehen wir am Zoll. Zwei Stunden dauert es! Eine Beamtin will unbedingt, dass wir für unsere Klappräder auch ein Einfuhrprotokoll schreiben. So schleppt sie uns bis zum höchsten Chef, und der meint gelassen: „Schreib doch einfach auf das Autopapier, dass noch zwei Klappräder im Auto sind!“ Wir haben schon mindestens ein Dutzend Grenzübertritte Argentinien – Chile gemacht, aber sowas ist uns noch nie passiert!
Endlich fahren wir weiter und staunen „Bauklötze“ wie die Strasse in dem steilen engen Tal angelegt ist. Durch die vielen Spitzkehren verlieren wir sehr schnell an Höhe. Am Nachmittag fahren wir kurz vor Santiago zu einem Autovermieter der Pickups mit Tischerkabinen vermietet. Wir hoffen, dass diese Leute jemanden kennen der unseren Kühlschrank flicken kann. Freundlich werden wir empfangen und erhalten tatsächlich eine Adresse von einem Kabinenbauer der auch die Tischerkabinen flickt. Also nichts wie hin, wir fahren die wenigen Kilometer und staunen wieder einmal. Tatsächlich werden hier auch neue Kabinen gebaut! Wir dürfen in die grosse Halle fahren und bauen den Kühlschrank aus. Der Chef verspricht uns, am nächsten Morgen als erstes den Kühlschrank zu flicken und schlägt uns vor, in der Werkstatt zu übernachten. Ein eigenartiges Gefühl, eingeschlossen in einer Halle zu schlafen. Aber hier stehen wir sicher und können super schlafen nachdem der letzte Arbeiter um 21.30 Uhr das grosse Tor verschlossen hat. Erstaunt sind wir, dass die Mitarbeiter am nächsten Morgen bereits um 07.30 Uhr ihre Arbeit wiederaufnehmen. Unser Kühlschrank hat ein durchgescheuertes Kabel das geflickt werden muss.
Bereits am Mittag sind wir fertig und fahren zu Nissan. Unser Auto muss hier in Chile (hier kennen sie den Nissan Navara) einen guten Service erhalten und einen Check, ob alles ok ist, und das bei stolzen 200`000km! Leider spricht niemand englisch und wir haben etliche Schwierigkeiten zu erklären was wir genau wollen. Erst nach über einer halben Stunde kommt plötzlich ein Angestellter der perfekt Englisch spricht und wir stellen fest, dass wir alles richtig verstanden haben. Wir haben einen Termin am Montag für den Service und einen Generalcheck.
Nun geht es weiter zum Reifenhändler, denn nach 60`000km brauchen wir neue Reifen. Es sind sechs Reifen verfügbar und erst noch die gleichen die wir schon zu Hause aufgezogen haben. Die sind einfach genial! Es wird 19.00 Uhr bis wir endlich die wenigen Kilometer bis zu unserem Übernachtungsplatz fahren können. Auf dem Parkplatz des Parque Metropolitano dürfen Camper wie wir gratis stehen. Am Ende gibt man dem Parkwächter ein gutes Trinkgeld. Es gibt Wasser und Toiletten, nachts ist es extrem ruhig, am Tag ist der Platz bewacht und die Parkplätze füllen sich vor allem am Wochenende. Nur der Staub ist nicht immer angenehm, denn natürlich ist der Platz nicht geteert. Im nahen Restaurant hat man ein gutes Internet und man kann sich wie die Chilenen einfach auf die Wiese setzen und das Internet nutzen! So kann ich endlich all meine angestauten Arbeiten erledigen und auch die Website hochladen. Mit zwei Engländer Ehepaaren die ebenfalls auf dem Platz stehen, haben wir gute Unterhaltung.
Am Montagmorgen geht es los zur Nissan und wir verbringen einen halben Tag im Aufenthaltsraum mit schreiben, lesen usw. Alles wird am Auto getestet, ein grosser Service gemacht und wir freuen uns am Nachmittag ein gewaschenes und getestetes Auto entgegen zu nehmen. Alles soll ok sein. Danach fahren wir zum Womobauer, denn wir wollen noch eine neue Batterie für das Womo. Unsere Batterie wurde öfters zu stark beansprucht da wir lange Zeit nur ein Sonnenpanel hatten. Nun füllt sich die Batterie zu wenig und ist abends jeweils fast leer. Am Morgen haben wir dann kaum noch Strom, obwohl wir den Kühlschrank nachts abstellen. Der läuft natürlich fast ununterbrochen da wir am Tag gegen 40 Grad haben. Die Türen zur Firma sind geschlossen und wir denken, dass sie Siesta machen. Plötzlich fährt einer der Mitarbeiter mit der ganzen Familie vor und teilt uns mit, dass sie Ferien haben. Was hatten wir Glück, dass letzte Woche unser Kühlschrank geflickt werden konnte! Und auch diesmal haben wir Glück, kommt doch 10 Minuten später der Chef von der Autovermietung vorbei der Englisch spricht und uns kennt. Er telefoniert kurz und schon hat er uns eine Batterie, eingesetzt werden kann sie morgen, und übernachten dürfen wir im Garten der Vermieterstation! Am Morgen fahren wir zu unserem Parkplatz am Park Metropolitano, parken das Auto ausserhalb des Parkplatzes und marschieren in die Stadt in das LAN-Büro. Wir konnten im Internet keinen Flug auf die Osterinseln buchen (alles ausgebucht!), also versuchen wir es direkt im Büro. Wir freuen uns, dass die LAN Mitarbeiterin noch einen Flug in 10 Tagen findet und buchen. Am Nachmittag bekommen wir dann noch unsere neue Batterie. Leider ist sie höher wie unsere, dafür kürzer und leichter. Also stopfen wir das Fach mit Styropor aus und werden in den nächsten Tagen bei einem Schreiner ein Holz organisieren damit unser Tritt wieder fest ist und wir ohne Probleme ins Bett steigen können! Wir werden schliesslich nicht jünger!
Natürlich müssen wir jetzt auch noch ein Guesthouse buchen und dann ist unsere Reise auf die Osterinsel perfekt. Endlich haben wir jetzt Zeit mit den Gondeln auf den Hausberg von Santiago zu fahren und die tolle Aussicht geniessen. Es ist heiss und wir sind jeweils abends geschafft! Morgen fahren wir mit der U-Bahn ins Stadtzentrum und machen eine 4 stündige Führung, eine „Tour for free“, zu Fuss durch die Stadt!
Wir sind gespannt! Schaffen wir das bei dieser Hitze? Aber es wird nie langweilig, wir haben einen tollen Führer und die Zeit vergeht wie im Flug. Eine Geschichte dazu:
Die Santiager trinken gerne guten Kaffee. An einer Strasse ist der Kaffee besonders gut und wird von Frauen mit sehr kurzen Kleidern serviert. Die Geschäftsleute gehen deshalb mehrmals täglich ins Kaffeehaus und bestellen einen Cafe con piernas (Kaffee mit Beinen). Manchmal schliessen die Frauen die Vorhänge und tanzen für die Männer! Mit solchen Geschichten unterhält uns der Führer und am Schluss bezahlt man soviel man will!
Heute wollen wir endlich weiter ins Valle Maipo, das Naherholungsgebiet von Santiago. Mit jedem gefahrenen Kilometer hoffen wir, dass uns endlich etwas gefällt. Wir werden aber enttäuscht. Eigentlich hätten wir es wissen müssen, touristisch erschlossene Gebiete sind nicht unbedingt unsere Welt. Wir fahren in Kolonne durch viele Dörfer mit Essständen, Riverraftingangeboten, Hotels usw. Endlich gegen Abend sind wir fast am Ende des Tals und wir lassen die Dörfer und den Tourismus hinter uns. Wir herrlich ist hier die Bergwelt und der wilde Fluss, der im riesigen Bachbett nur einen kleinen Teil einnimmt. Wir fahren runter ins Bachbett und übernachten an einem herrlichen Ort. Auch Chilenen hat es hier, die ihre Zelte aufgestellt haben. Leider, und das ist das Negative an der Geschichte, sind die Abfallberge überall erschreckend. Uns fällt überhaupt auf, dass in Chile in dieser Gegend viel, sehr viel Abfall einfach irgendwo am Strassenrand entsorgt wird. Matratzen, Kühlschränke, Plastiksäcke, Reifen etc.
Uns hält hier nichts! Am Morgen fahren wir noch ein Stück das Tal hoch zu einem Stausee, dann aber geht es das Tal runter, ein Stück Autobahn und dann der Abstecher nach Sewell. Eine alte Minenstadt, Weltkulturerbe. Aber leider werden wir aufgehalten, der Weg ist geschlossen, wir müssen ab Santiago eine Tour buchen! So fahren wir den Berg wieder runter und übernachten auf einem riesigen Parkplatz hoch über dem Tal. Leider auch hier mit Abfallbergen!
Unser nächstes Ziel ist Santa Cruz, eine Weingegend. Hier wollen wir das Museum besuchen das uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Was für ein Highlight! Richtig toll, die Ausstellungsstücke, die Informationen, einfaches alles ist grandios. Man erhält einen tollen Einblick in die Erdgeschichte und vor allem auch in die Geschichte Chiles. Übernachten wollen wir dann an der Küste und vergessen wieder einmal, dass Ferienzeit ist! Auf dem Weg zur Küste fahren wir durch riesige Gebiete die vor einer Woche gebrannt haben. Kein schöner Anblick vor allem auch, weil die Brände teilweise bis an die Häuser kamen, aber auch Häuser zerstörten. Und dann der Strand! Unglaublich wie viele Leute sich hier aufhalten! Wir finden erst nach sehr langem Suchen ein Plätzchen am Strassenrand. Nachts wird es dann ruhiger. Aber am Abend staunen wir nicht schlecht, dass vom nahen Flugplatz (wir stehen am Pistenende) alle paar Minuten ein Kleinflugzeug zu einem Rundflug startet.
Unser nächstes Ziel ist ein weiteres Mal Valparaiso. Letztes Jahr wurde hier in unser Auto eingebrochen. Deshalb fahren wir direkt zu einem Camping ausserhalb von Valparaiso. Am nächsten Morgen steigen wir um 8.00 Uhr direkt vor dem Camping in den Bus, der uns zur nahen Metro führt. In einer Stunde sind wir direkt in Valparaiso. Diese Stadt gefällt uns sehr und wieder machen wir eine Walkingtour for free und sind einmal mehr begeistert. Drei Stunden wandern wir durch die Stadt und bestaunen die vielen Graffities, die Treppen, die bunten Wellblechhäuser und die Funiculares. Unser Führer erzählt uns dazu viele interessante Geschichten. Auch, dass Valparaiso der grösste Hafen Chiles war, bevor man den Beaglekanal im Süden entdeckt hatte. Auch die Reichen Leute die vor etwas mehr als 100 Jahren mit Salpeter handelten siedelten sich hier in vornehmen Häusern nieder. Begleitet werden wir auf der Tour von zwei Hunden, die anscheinend jede Tour mitmachen. Man soll sie einfach ignorieren, meint der Führer. Spannend wird es, wenn Motorradfahrer vorbeifahren. Alle Gassenhunde hassen die und wir befürchten immer, dass ein Unfall passiert, wenn sie bellend hinter und neben dem Motorrad rennen! Uns gefällt die Stadt ausnehmend gut und wir sind froh, nochmals hier gewesen zu sein.
Nun ist es aber Zeit nach Santiago auf den Parkplatz Metropolitana zu fahren, denn unterdessen haben wir eine Tour nach Sewell in die Kupfermine gebucht.