5. Juli - 9. Juli


1. Tag
Endlich ist es soweit, wir können für 4 Wochen verreisen!

 

Gegen 10 Uhr fahren wir auf der Autobahn Richtung Genf ab. Gemütlich mit 100km/h erreichen wir die Grenze und entschliessen uns bis in den Süden Frankreichs die Autobahn zu benutzen. Die Autobahnen kosten zwar mehr wie in der Schweiz, aber wir hoffen so schnell in die Nähe der Pyrenäen, unserem Ziel zu kommen. Es geht dann auch flott voran und so erreichen wir gegen Abend Tournon sur-Rhone.

 

Hier erwarten wir einen Stellplatz direkt an der Rohne. Doch im letzten Jahr wurde dieser wunderschöne Stellplatz geschlossen und wir müssen auf den Campingplatz ausweichen. Dafür haben wir hier einen tollen Platz direkt am Fluss. Nach dem Nachtessen machen wir noch einen Spaziergang ins schöne Städtchen. Da der Campingplatz noch ein (superlangsames!) Wifi hat können wir auch noch ein Navigations-app herunterladen von Westeuropa. Dieses werden wir sicher nicht oft brauchen, aber man weiss ja nie!

 

2. Tag

Heute geht es weiter auf der Autobahn. Leider stehen wir oft im Stau und es hat unglaublichen Ferienverkehr. Wie kann man jedes Jahr während den Sommerferien in einem solchen Stau stehen! Seit wir das Womo haben ist dieser Stau unser erster und sicher auch letzter Stau den wir so erleben! Ab jetzt geht es im Sommer wieder eine andere Richtung, ohne Stau!

 

Endlich, in Bezier an der Mittelmeerküste fahren wir von der Autobahn und direkt Richtung Meer. Wir wollen wenigstens einmal das Mittelmeer sehen! Doch vorher finden wir auf einer Anhöhe einen traumhaften Platz unter Pinien. Es windet herrlich und die über 30 Grad sind so kein Problem.

 

3. Tag

Heute fahren wir dem Meer entlang. Wir stellen aber fest dass dies definitiv nicht unser Ding ist. Feriensiedlung an Feriensiedlung, viel Verkehr. Es hat hier schöne Strände die am Morgen noch relativ „unbesetzt“ sind. Uns zieht es aber Richtung Landesinnere.

 

Über Narbonne fahren wir das Kloster Abbaye de Fontfroide an. Das knapp 900jährige sehenswerte Kloster war einst eines der Zentren der Zisterzienser in Südfrankreich und ein Stützpunkt während des Kampfes der katholischen Kirche gegen die Katharer.

 

Es ist heiss und wir fahren gemütlich mit geöffneten Fenstern weiter nach Lagrass. Hier wollen wir auf einem schönen Stellplatz inmitten von Oliven übernachten. Wir schlendern noch durch das Dorf welches einige Künstler beherbergt und schauen uns einen Teil der Klosteranlage an. Die andere Hälfte kann man nicht besichtigen da wieder Mönche hier leben. Es ist sehr heiss und so können sind wir nicht erstaunt dass die Dorfbevölkerung sich im Bach vergnügt!

 

4. Tag

Heute steht Carcasonne auf dem Programm. Wir wollen früh da sein um uns die Stadt ohne die vielen Touristen anzuschauen. Es ist herrlich durch die Gassen zu laufen und den Ladenbesitzern zuzusehen wie sie ihre Geschäfte öffnen. Wir können auch Fotos machen ohne Touristen im Vordergrund. Unbedingt wollen wir uns auch das Schloss anschauen mit Audioguide. Da wir wieder bei den Ersten sind, wird die Besichtigung zu einem Erlebnis. Die Ausführungen auf dem Tonband sind sehr gut und gerade ausführlich genug für uns Laien! Auch der Film über die Entstehungsgeschichte von Carcasonne ist ausgezeichnet.

 

So erleben wir einen interessanten Vormittag und verabschieden uns vorbei an hunderten Touristen die in die Stadt strömen. Unser Weg geht Richtung Süden nach Limoux. Dort treffen wir auf einen schönen Stellplatz mit vielen Womos. Unglaublich wie viele Franzosen und Holländer, ab und zu auch Engländer unterwegs sind. Nur Schweizer treffen wir nie und Deutsche selten.

 

Auf dem Abendspaziergang erfahren wir dass um 21 Uhr ein Konzert einer Philharmonie mit 80 Sängern in der Kirche stattfindet. Also geht es rasch „nach Hause“ um die Fenster zu schliessen und dann zurück zur Kirche. Leider ist das Konzert dann nicht so wahnsinnig gut und die Kirchbänke äusserst unangenehm!

 

5.  Tag    

Wir fahren heute quer durch die Vorberge der Pyrenäen, zuerst Richtung Meer, dann südwärts. Eine tolle Landschaft mit viel Ginster der herrlich duftet! Die Gegend ist einsam, die Strassen schmal und es herrscht kaum Verkehr. Mit 40km/h fahren wir so durch die Gegend, halten mal an und bewundern die Aussicht. Später wechselt die Landschaft und wir fahren genauso langsam durch riesige Weingebiete. Je nach Rebensorte werden die Weinstöcke hier anders geschnitten. Wir fragen uns wer wohl all diesen Wein trinkt.

 

In Thuir wollen wir uns die Kellerei Byrrh anschauen die Apéritifs herstellt. Leider ist die Führung nur in Französisch. Da wir aber mit 3 Engländern zusammen auf dieser Führung sind bemüht sich der Führer in gebrochenem Englisch uns das Wichtigste zu erklären. Enttäuschend, aber was soll`s, wir haben dafür das grösste Eichenfass der Welt gesehen mit 1,2 Mio Liter Fassungsvermögen!

 

Da der Stellplatz hier nicht schön ist fahren wir weiter und hoffen in Amélie-les-Bains einen besseren zu finden. Leider ist das nicht so, aber wir haben ja einen guten Schlaf!

10. - 12. Juli


6. Tag

Unsere Wasserpumpe schöpft nicht richtig und so wollen wir heute zuerst Reinigungsmittel für das Frischwassersystem kaufen bei einem Womohändler. Wir gehen davon aus dass die Leitung irgendwie verstopft ist. Aber leider hat der Händler heute Mittwoch geschlossen.

 

So fahren wir einige Kilometer weiter zu einem tollen Highlight. Die George de la Fou! Und wirklich, es ist fantastisch. Ähnlich wie die Aareschlucht geht es auf einem Steg die Schlucht hoch. Mit einem Helm auf dem Kopf gehts auf dem Steg durch Höhlen, über Wasserfälle und unter riesigen Steinbrocken durch, die sich einmal gelöst haben und nun in der Schlucht eingeklemmt sind, die schmale Schlucht hoch. Einfach toll. Ganz schön ist auch die Vegetation mit den vielen Farnen und Blumen. So sind wir 1 ½ Stunden unterwegs und geniessen die kühlen Temperaturen, denn heute Morgen war es schon wieder 30 Grad.

 

Weiter wollen wir heute noch über Spanien tiefer ins katalanische Gebiet. Hier sind die Berge höher und die Landschaft rauer. Der Verkehr nimmt ab und wir können die tausend Kurven gemütlich angehen. Leider wechselt das Wetter. Ein Gewitter zieht auf und es blitzt und donnert den ganzen Nachmittag, ja sogar ein wenig Hagel fällt vom Himmel. Vorbei geht es an Winterkurorten die im Sommer wie ausgestorben sind. Zurück in Frankreich fahren wir noch bis Font-Romeu-Odeille-Via. Hier gibt es eine spezielle Solaranlage die nur für wissenschaftliche Zwecke erstellt wurde. Auf dem einsamen Parkplatz übernachten wir. Nur das Gewitter welches sich in dem Talkessel dreht hört man bis in die Nacht hinein.

 

 

7. Tag

Kein Mensch ist weit und breit, ausser ein Franzose der vier Pferde auslädt und vor uns auf den eingezäunten Weg zum Kraftwerk schickt. So gehen wir hinter den Pferden her am Zaun entlang und hoffen irgendwo den Eingang zu finden. Es geht weiter über eine saftige Alpwiese mit herrlichen Blumen, aber einen Eingang finden wir nicht! Wir stellen fest, dass diese Anlage entweder ausser Betrieb ist oder nicht zu besichtigen ist.

 

So fahren wir weiter und finden nach wenigen Kilometern eine Abzweigung zu einem Solarkraftwerk. Waren wir am falschen Ort? Tatsächlich stellt sich dann heraus dass zwar die andere Anlage noch in Betrieb ist, dass aber nur das Kraftwerk von Odeillon ein Besucherzentrum hat.

 

Wir sind beeindruckt von der Anlage. 63 Héliostats, das sind drehbare Spiegel, lenken das Sonnenlicht auf den 1800m2 grossen Parabolspiegel der seinerseits das Licht auf eine kleine Fläche am oberen Ende eines Betonturms bündelt. Beachtliche 350° C bis 4000°C herrschen dort. Hierbei wird eine Leistung von 1MW erzeugt. Diese grossen Temperaturen brauchen die Wissenschaftler um Keramik und andere Materialien zu schmelzen. Diese werden vor allem in der Raumfahrt, dem Flugzeugbau, aber auch beim Eisenbahn- und Autobau verwendet. Ein interessanter Film auf Deutsch und eine Vorführung runden den interessanten Besuch ab.

 

Nun geht es aber weiter nordwärts durch ein Tal und über die Berge. Uns begleiten Eichenwälder, Stauseen und ab zu Weiden. In den Berggebieten sieht man nicht so oft Kuhherden wie bei uns, oft verwildert so die Landschaft. Im nächsten Quertal, fahren wir bis Lapradelle und finden hier neben dem Feuerwehrgebäude einen Stellplatz mit Wasser, sodass wir unsere Wäsche auswaschen können.

 

8. Tag

Nur kurz bleiben wir in diesem Tal um dann Richtung Süden abzuzweigen zurück nach Prades. Eine besonders schöne „weisse Strasse“ soll uns durch das Gebirge führen. Aber leider verpassen wir irgendwo eine Abzweigung und merken irgendwann dass wir nicht mehr auf dem richtigen Weg sind. Zum Glück gibt es ein Navi das uns zurück, durch enge kleine Dörfer auf die richtige Strasse führt. Diese ist genauso eng und führt auch durch kleine enge Dörfer. Der Verkehr ist aber minimal, sodass wir keine Probleme haben und die Landschaft geniessen können.

 

In Prades fahren wir zum Bahnhof. Wir wollen Tickets kaufen für den berühmten „Train jaune“ der durch das enge Tal auf eine Hochebene führt. Noch ein kurzes Stück fahren wir durch das Tal und finden einen traumhaften Stellplatz vor einer Schlucht und direkt am Bahnhof in Thuès-entre-Valls.

 

Nach dem Mittagessen warten wir auf den Zug und fahren über einmalige Viadukte, durch Schluchten und Tunnels auf eine traumhafte Hochebene mit vielen Wiesen. Nach einem kurzen Halt können wir im offenen Wagen zurückfahren. Mit einem unangenehmen Gefühl sehen wir schwarze Wolken das Tal hoch kommen. Ob es wohl auf dem Stellplatz schon regnet? Wir haben alle Fenster ganz offen! 1 Station vor unserem Stellplatz beginnt ein Platzregen, sodass wir am Bahnhof rasch in einen geschlossenen Wagen wechseln und gespannt auf unsere Ankunft in Thuès-entre-Valls warten! Wir haben riesiges Glück, es hat hier nur leicht genieselt, d.h. das Womo ist trocken, die Sonnenstoren haben diesen Nieselregen aufgehalten und wir haben ein trockenes Bett!