28.08. bis 10.09.




Zurück von unserer Allgäureise bringen wir am Montag, 21.August das Auto nochmals in die Werkstatt für den letzten Service vor der Abreise. Gleichzeitig sortiert Beat alle Teile aus, die ausgetauscht wurden. Noch brauchbare Teile kommen in den Keller und einige Teile wie ein Ersatzschlosszylinder etc. nehmen wir mit. Dabei findet er noch Stehbolzen. Diese müssen am linken Hinterrad noch eingebaut werden damit alle Räder die originalen Stehbolzen haben. In Südafrika wurden nämlich bei einem Rad Stehbolzen mit einer anderen Steigung       eingebaut und somit waren die Radmuttern uneinheitlich und nicht mehr untereinander austauschbar.

 

Zuhause packe ich, denn wir wollen in einer Woche losfahren. Doch dann kommt alles anders! Flamur von der Garage ruft uns an und bittet Beat in die Werkstatt zu kommen. Und oh Schreck, Flamur hat bei der Montage der Stehbolzen per Zufall bei beiden hinteren Räder etwa 5mm Axialspiel festgestellt. Wieder kommt da der Automaten-Meyer ins Spiel! Zuerst mussten wir während der Revision über einen Monat auf die Achse warten, nur weil er einen Klemmring mit verstärkter Pressung einbauen wollte. Davon erhielten wir aber erst Kenntnis nachdem sie in der Fertigung waren. Auf der ersten Fahrt nach der Revision mit montierter Kabine gab es in einer 90 grad Kurve einen Knall. Danach musste das Auto per Tieflader zu Automaten-Meyer gebracht werden, die zuschaltbare Differenzialsperre wurde falsch montiert und deshalb war die Hinterachse konstant gesperrt. Das heisst, man konnte keine Kurven und eigentlich nur im Schritttempo fahren. Wie kann sowas passieren bei einem Spezialisten der von allen nur gerühmt wird! Und nun haben wir bereits wieder ein Problem mit der Achse!

 

Wir bringen das Auto nach Litauen zu Automaten-Meyer. Die Nachricht am nächsten Tag ist für uns unverständlich. Laut Automaten-Meyer hat unsere Garage die Achse mit zu wenig Fett montiert. Deshalb muss man neue Lager bestellen. Diese sollen am Freitagmorgen ankommen und wir können das Auto am Abend abholen. Wir hoffen, denn unser Schiff ist gebucht und fährt eine Woche später ab Bari.

 

Am Freitagmittag rufe ich an und erhalte die Antwort, dass die Lager noch nicht angekommen sind aber der Chef persönlich Überzeit machen würde damit wir das Auto so bald wie möglich bekommen. Gegen Abend ruft dann unsere Garage an und fragt wie weit das Auto sei. Die Antwort: wir haben leider die falschen Lager erhalten und jetzt müssten die Antriebswellen ersetzt werden und nicht nur die Lager. Die gute Nachricht, sie sind laut Nissan Schweiz in Europa und in 3-4 Werktagen erhältlich! Nun warten wir auf die Wellen.

 

Am Montag, 28.August besuchen wir Freunde und auf dem Weg nach Luzern erhalten wir einen Anruf von Automaten-Meyer mit der niederschmetternden Information, dass nun doch keine Wellen in ganz Europa erhältlich sind! Unglaublich! Wir rufen unsere Werkstatt in Deutschland an und eine halbe Stunde später erhalte ich eine Offerte und die Bestätigung, dass die Wellen in Deutschland erhältlich sind. Am Dienstagmorgen nehme ich dann mit unserer Garage Kontakt auf und anschliessend mit Automaten-Meyer. Ich schicke ihnen die Offerte mit der Erwartung, dass sie mit der Werkstatt in Deutschland Kontakt aufnehmen und allenfalls die Rechnung sofort begleichen damit diese bestellt werden können. Zudem will ich ab sofort sämtliche Mail- Korrespondenz von Automaten-Meyer erhalten. Und siehe da, nach einer Stunde erhalte ich die Mail und die Bestätigung, dass die Wellen bezahlt sind. 

 

Nun dauert es ca. eine Woche bis die Wellen an unsere Deutschlandadresse geliefert werden, es ist ja noch Wochenende dazwischen. Unterdessen wandle ich unser Schiffsticket in ein Openticket um das ein Jahr gültig ist. Ja und sonst sitzen wir zuhause und warten. Die Küche ist ausgeräumt, die Ware die wir mitnehmen in einem Korb auf dem Küchentisch, dasselbe im Bad. Ich habe die Kästen geputzt und die Kleider liegen ebenfalls in Körben bereit! Geduld, Geduld, Geduld! Ärgerlich, weil wir ab 1. Oktober das Iranvisum haben, die Autoversicherung ist ebenfalls angepasst, heisst reduziert auf das Minimum ab Oktober. Denn die Autoversicherung gilt ab dem Iran nicht mehr und trotzdem braucht man eine die Versicherung, damit man die Nummer behalten kann! Zudem haben wir eine Autohaftpflichtversicherung für die arabische Halbinsel abgeschlossen ab Kuweit. Einfach alles ärgerlich. Umso mehr als Automaten-Meyer die Schuld unserer Garage zuweist. Fest steht, dass sie falsche Lager bestellt haben. Wir gehen davon aus, dass sie die gleichen Lager bestellten wie sie das erste Mal bestellt und eingebaut haben. Heisst, wir fuhren mit falschen Lagern umher! Zudem ist es sehr fragwürdig wieso nun plötzlich nicht die richtigen Lager bestellt werden können und wir neue Wellen brauchen. Sie haben diese ja restauriert. 

 

Endlich am Freitag erhalten wir die Info, dass die zwei Wellen unterwegs sind. Aber leider wird es sicher Dienstag bis sie ankommen. Und tatsächlich, am Dienstagmorgen können wir sie abholen und nach Luzern bringen. Da wir sie vorinformiert haben steht das Auto bereits auf dem Lift und sie können gleich zu arbeiten beginnen. Am Abend kommt dann der Anruf, das Auto sei Morgen um 8.30 Uhr abholenbereit. Dann werden wir es noch kurz in unsere Garage bringen für eine Nachkontrolle! 

 

Und endlich, am Mittwochnachmittag, neun Tage später wie geplant, reisen wir ab!

 

Wir fahren am ersten Tag nur bis Deutschland, um dann in den nächsten Tagen über Slowenien, Kroatien, Serbien und Bulgarien in die Türkei einzureisen. Die Schiffsreise von Bari nach Griechenland haben wir gestrichen, denn die zu fahrenden Kilometer sind auf dem direkten Weg gleich lang. So sind wir an keine Abfahrtszeiten gebunden und zudem ist in Griechenland die Situation mit den Waldbränden und Überschwemmungen nicht die Beste. Übernachten können wir jeweils auf Stellplätzen. In Serbien stehen wir direkt an der weniger blauen Donau und essen eine wunderbare Forelle. In Bulgarien finden wir einen super ausgebauten Stellplatz bei einer Tankstelle der sogar gratis ist. Ausserhalb von Istanbul finden wir einen «türkischen» Camping und werden gleich eingeladen mit der Familie des Chefs Melonen zu essen. Die Konversation geht wunderbar mit Google! Ausserhalb von Ankara stehen wir bei einem Hotel mit einem grossen Pool. Leider ist alles vernachlässigt, teilweise auch kaputt. Wir fragen uns wo die Gäste sind, denn wir sehen keine Leute am grossen Pool dafür etwa 50 Liegestühle! Für uns ist der Platz ok da wir ja alles in unserem Auto haben. Hier wollen wir einen Tag verbringen um einiges zu erledigen. Reisen ist ja auch putzen, schreiben etc. Zudem sind wir müde vom Autobahn fahren. Die Autobahnen bis hierher waren in einem guten bis sehr schlechten Zustand, aber was soll es, wir kamen gut voran und haben unser Ziel Ankara erreicht. Ab jetzt geht es gemütlicher voran! Morgen fahren wir in die Stadt und hoffen dort auf einem Parkplatz zu übernachten!